Die gelernte Verwaltungsfachangestellte ist seit 31 Jahren in der Stadtbücherei Hermeskeil tätig. Schon als Dreijährige entdeckt Marion Adams in der Kita ihre Liebe zu Büchern. Deshalb setzt sie sich auch stark für gute Lesebildung und -frühförderung ein. Vor zehn Jahren hat sie berufsbegleitend die Ausbildung zur Sprachförderkraft mit Schwerpunkt Lesen erfolgreich abgeschlossen. Und so manches mehr schafft Marion Adams in und mit ihrer Bücherei. Kürzlich hat sie den Ehrenorden des KV Ruck Zuck für ihr Engagement erhalten. Heute stellen wir die gebürtige Bescheiderin in der Rubrik Zuhause im Hochwald vor.
Viel Aufhebens um ihre Person mag Marion Adams eigentlich überhaupt nicht. Sie kommt vom Aussiedlerhof in Bescheid und ist als fünftes Kind als Erste in der Familie im Krankenhaus in Hermeskeil zur Welt gekommen. Nach der Schule kann Marion Adams eine Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten in der Verbandsgemeinde machen, die auch heute noch ihre Arbeitgeberin ist. „Ich war eigentlich immer in der Bücherei“, gibt Adams im Gespräch zu. Als Herr Ponzlet die Bücherei 1980 eröffnet hatte, war sie schon als ehrenamtliche Helferin dabei. „Wie die Pauline heute“, ergänzt Marion Adams sichtlich stolz. Sie habe damals die zusätzlichen Öffnungszeiten gestemmt. Als die Stelle dann frei wurde, habe sie die Gelegenheit beim Schopf ergriffen und sich beworben. Da die Bücherei nur in Teilzeit geführt wird, ist Adams noch im Schulsekretariat in Beuren tätig. „Das ist klasse, weil ich da auch schon mal was ausprobieren darf.“ Zum Beispiel testet die ausgebildete Sprachförderkraft neue Veranstaltungsformate. Und von diesen hat sie schon einige entwickelt. Aktuell begeistert sie die Jüngsten mit dem Augen-Ohren-Kino. Überhaupt sind Kooperationen ihre Sache. Ob mit dem Offenen Treff von Willi Auler für Senioren oder den Trierern zu funktionalem Analphabetismus oder die musikalische Begleitung von Peter und der Wolf mit der Stadtkapelle, Marion Adams will alle Menschen zum Lesen bringen. Und ihre Liebe zu Büchern weitergeben. Denn für sie hat das Lesen neue Welten eröffnet. Sie weiß: „Jeder Mensch möchte gesehen werden.“ Und so lernt sie fleißig alle Namen ihrer Besucher und Besucherinnen. „Gerade Kinder freuen sich so offen und ehrlich.“, sagt Adams. Zu ihrem Konzept gehört, dass „hier niemand etwas machen muss. Auch nicht Lesen.“ Sie möchte ihre Bücherei zu einem Begegnungsort machen, wo Alle Platz haben.
Und Platz ist ein großes Thema.
Denn rund 9000 Medien stehen den Hochwäldern in der kleinen Bücherei zur Verfügung. Und diese wurden im Jahr 2023 von 8467 Besuchern 46.000 Mal ausgeliehen. Ein privater Ausleiher habe allein 400 Medien entliehen. „Und da sind die Kitas und Schulen noch nicht einberechnet.“, ergänzt Adams. 2000 Medien seien immer im Umlauf. Das sei auch gut so, denn für alle Medien würde der Platz nicht reichen. Darauf angesprochen, sagt sie: „Stimmt. Nach den Ferien hatten wir in vier Stunden 150 Besucher.“ Das sei nur möglich, weil ihr Team reibungslos arbeitet. Und alle geduldig warten, bis sie an der Reihe sind. „Schlange stehen gehört leider auch dazu.“, weiß Adams. Etwas mehr Platz wäre deshalb angemessen, finden auch die Karnevalisten vom KV Ruck Zuck. Marion Adams weiß, wie sie ihre Besucher verwöhnen kann. „Man bekommt hier immer einen Kaffee oder Tee und ein kurzes Gespräch ist auch immer dabei.“ Schade findet Adams es, dass es keine Buchhandlung mehr in Hermeskeil gibt. Jetzt müsse sie in Schweich ihre Neuerwerbungen besorgen.
Angebot der Bücherei
Die Bücherei besteht zu zwei Dritteln aus Kinder- und Jugendliteratur und zu einem Drittel aus Belletristik für Erwachsene. Sachbücher führe sie nur wenige, insbesondere Themen, die Familien interessieren wie Garten- oder Do it yourself-Bücher. Wichtig sind ihr auch Integrationsthemen, auch wenn sie diese nicht direkt in der AfA anbietet. Für nicht deutschsprachige Eltern gibt es Sami, den Lesebären. Er liest auf Deutsch zweisprachige Bilderbücher vor, so dass Eltern und Kinder gemeinsame Leseerfahrungen sammeln können. Dass sie nicht studiert hat, ist für Marion Adams heute nicht mehr wichtig. Denn sie tut das, was sie am liebsten möchte. „Ich möchte, so lange es geht, weitermachen“, formuliert Adams einen Wunsch für die Zukunft, bei dem sie mehr als 8000 lesebegeisterte Hochwälder hinter sich weiß. (TB)