Titel Logo
Rund um Hermeskeil
Ausgabe 8/2025
2 - Hermeskeiler Stadtnotizen
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

„Aufschieberitis?“ - Da ist schon was dran!

Ein Kommentar von Bernd Willems

Wie lange noch will der Stadtrat die Entscheidung für eine neue Kita aufschieben? Meine Töchter und meine Enkel gingen schon in die Kita Adolph Kolping. Dabei erfüllt diese Kita schon seit längerem eigentlich nicht mehr alle Anforderungen und es ist schon - befristet bis 2026 - eine Notgruppe ins ehemalige Bonhoefferhaus ausgelagert.

Der Bau einer neuen Kita an sich ist alternativlos. Sie soll Adolph Kolping komplett ersetzen und die übrigen Kitas entlasten. Über mehr als fünf Jahre hat der Stadtrat sich bis ins kleinste Detail über Standort, Bauform, Bauvolumen, Ausstattung, Umfeld u.v.a. beraten und ist über diesen langen Zeitraum in seltener Einigkeit zu einem - wie es aussieht - richtig guten Ergebnis gekommen. Der Pferdefuß: Die Kosten von 11,8 Mio. €, die die Verschuldung der Stadt in die Höhe treiben werden. Das ist eine Kröte, die man erst mal schlucken muss.

Es stimmt ja, im Stadtrat, der sich im vorigen August etabliert hat, sind viele neue Gesichter. Und es kam in der Sitzung hier und da die Aussage, dass man von Andreas Schmitt, der die Entstehungsgeschichte zusammengefasst hatte, vieles erfahren habe, was man vorher nicht wusste. Aber das kann man eigentlich nicht gelten lassen. Wer neu in einem Gremium ist, das mitten in der Entscheidungsphase über die größte Investition steckt, sollte sich aus eigener Initiative mit allem, was da bisher gelaufen ist, beschäftigt haben. „Das hab ich noch nicht gewusst“ darf es da nicht geben.

Wer in der Stadtratssitzung Mitte Oktober 2024 nicht anwesend war oder nicht aufgepasst hat, konnte sich mit ein paar Klicks im Ratsinformationssystem darüber informieren, was bisher alles gelaufen war. Dann hätte er/sie auch zum Beispiel gewusst, dass bei einem eingeschossigen Bau mit gleichem Raumprogramm allein die Baukosten 2 Mio. € teurer wären - von höheren Energiekosten auf die Dauer des langjährigen Betriebs ganz zu schweigen. Das war im wahrsten Sinne des Wortes „schon alles durchgekaut.“ Dass eines der jüngsten Stadtratsmitglieder - zugegeben: vielleicht ein wenig provokativ - von „Aufschieberitis“ gesprochen hat, kann man ihm nicht verdenken. Bemerkenswert schließlich auch, dass die BfB sich gegen ihren eigenen Stadtbürgermeister gestellt hat, der keinen weiteren Aufschub sehen wollte.

Am Ende bleiben folgende Erkenntnisse: Wir müssen so oder so eine neue Kita bauen. Wir haben die Planung festgezurrt und dafür eine Million ausgegeben, die bei einer Neuplanung in den Wind geschossen ist. Wir werden bei einer Neuplanung die ab 2028 geltenden gesetzlichen Bestimmungen nicht einhalten können. Und wenn es so weiter geht, werden auch meine Urenkel noch in Adolph Kolping gehen.