Titel Logo
Rund um Hermeskeil
Ausgabe 9/2023
1 - Titelseite
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Lieder aus 40 Jahren moderner Gottesdienstgestaltung

Vor der letzten Sonntagabendmesse im Hermeskeiler Klösterchen wurde das Klosterensemble beim Jubiläumskonzert aus Anlass seines 40-jährigen Bestehens von einem zahlreichen Publikum mit viel Applaus bedacht.

Klosterensemble begeisterte seine Fans beim Jubiläumskonzert

Auch wenn in der letzten RuH-Ausgabe zum richtigen Datum versehentlich der falsche Wochentag angegeben war (wofür wir nachträglich um Entschuldigung bitten), war das Klösterchen am Sonntag beim Konzert des Klosterensembles voll besetzt. Mit einem sehr abwechslungsreichen Programm präsentierte das Ensemble unter der Leitung von Konrad Degenhardt einen Querschnitt durch die 40 Jahre seines Bestehens. Der Lohn des Publkums waren „Standing Ovations“.

Nach einer instrumentalen Einstimmung mit der Prelude aus dem Te Deum von Charpentier, bei der Johannes Serwene, das jüngste Ensemblemitglied, sein großesTalent an der Violine zeigte, führte Franziskanerschwester Dorothea Maria, die seit Beginn ihrer Tätigkeit im Klösterchen Mitglied des Ensembles ist, in das Programm ein. Sie gab auch im weiteren Verlauf Informationen zu den einzelnen Liedern, die die Mitglieder des Klosterensembles im Rahmen einer internen Umfrage zusammengestellt hatten. Es war also quasi ihre eigene „Hitparade“.

Der erste Block bestand überwiegend aus geistlichem Liedgut, das sich hin und wieder auch in den Gottesdiensten der vergangenen Jahre gefunden hatte. Den Anfang bildete das getragene, sehr melodische Stück „Meine Seele ist stille in Dir“ von Klaus Heizmann, gefolgt von „Lasst uns ziehn zu den Quellen des Lebens“ (Norbert Becker) und einem von Bertold Engel vertonten „Vater unser“. „Gott, du bist mein Gott“ (aus Ps. 63 u.a., vertont von Matthias Kiemle) und „Sehet und schmecket“ (Heizmann) führten die Reihe der Gebete fort, ehe „Look at the world“ von John Rutter der erste Höhepunkt war. Mit dem - zwar weltlichen, aber wunderbar harmonischen - „Weit weit weg“ von Hubert von Goisern endete der erste Teil. In einem Zwischenspiel demonstrierten Thomas Serwene, der mit acht Jahren im Klosterensemble angefangen hat, und sein Sohn Lars mit mit der Nocturne Nr. 2 von Ferdinando Carulli wahre Virtuosität an den Gitarren.

Es folgten sieben englische Lieder, beginnend mit dem getragenen „Tears in heaven“ (Eric Clapton), kontrastreich gefolgt von „I will follow him“ und „Hail holy queen“ aus dem Film „Sister Act“. Danach ging es mit „Don’t know how to love him“ aus „Jesus Christ Superstar“, „The Rose“ (Amanda McBroom) und „In a country churchyard“ (Chris de Burgh) wieder besinnlicher weiter. Den Schlusspunkt des zweiten Blocks bildete „Lean on me“ von Bill Withers. Die Arrangements stammten sämtlich aus der Feder von Nero Rovada alias Conny Degenhardt. Zu ihm gesellte sich nun Frank Bender mit der Flöte zu einem weiteren Zwischenspiel. Als das Gavotta Menuett und das Capricetto von Johann Daniel Berlin (1714-1787) erklangen, erinnerten sich sicher viele Konzertbesucher daran, dass sie diese Stücke in früheren Zeiten, als Bender noch in Hermeskeil wohnte, oft zur Kommunion in der Messe gehört hatten. Ebenfalls gemeinsam mit Degenhardt intonierte Hans Mittmann, Gründungsmitglied des Klosterensembles auf der Flöte das „Air“ von J. S. Bach. Für die Solisten gab es lang anhaltenden Beifall.

Im letzten Teil des Konzerts brachte das Ensemble eine Reihe von Liedern zu Gehör, die sich am ehesten in die Kategorie „geistlich-weltlich“ einordnen lassen. „Einen guten Freund zu haben“ (Siegfried Fietz) und „Ich will dich so (wie du bist)“ (Gery de Stefano) drücken in etwa die Grundprinzipien des Klosterensembles aus, nach denen man 40 Jahre lang zusammengehalten hat. „An Dich“, ein Text von Ensemblemitglied Ruth Serwene nach der Melodie von „All out of love“ (Air Supply) war dagegen ein sehr persönliches Lied, das vom Verhältnis einer Mutter zu ihrem erwachsenen Kind handelt. Mit „Liebe ist wie eine Blüte“ von Markus Pytlik und einem weiteren Lied von S. Fietz (Die Liebe trägt Jesu Namen“) neigte sich das rund 90-minütige Konzert seinem Ende zu. Den letzten Höhepunkt setzte eine Komposition von Conny Degenhardt zu einem Text von Arnim Juhre: „Das Lied vom Denken und Danken“ beginnt mit den Worten „Ich hab die Faser nicht gesponnen, die Stoffe nicht gewebt, die ich am Leibe trage“ und ist ein Dank an die vielen Menschen, die dazu beitragen, dass mein Leben gut verläuft.

Gesangssolistinnen waren Sandra Serwene-Hackmann, Sabrina Malburg und Andrea Becker, die für ihre Beiträge mit viel Applaus bedacht wurden. Am Ende hielt Ruth Serwene eine Laudatio auf Conny Degenhardt, der davon sichtlich überrascht war, und dankte ihm im Namen des gesamten Ensembles für vier Jahrzehnte Singen und Musizieren Woche für Woche und zusätzlich an Fest- und Feiertagen im Klösterchen. Auch Schwester Dorothea Maria dankte von franziskanischer Seite allen Sängern, Musikern, Unterstützern und dem Leiter des Klosterensembles.

Die Konzertbesucher spendeten nicht nur reichlich Applaus. Bei der Sammlung für Erdbebenopfer in der Türkei und Syrien kam ein stolzer Betrag von rund 1400 Euro zusammen.

Letzte Sonntagabendmesse

Im Anschluss an das Konzert fand die letzte Sonntagabendmesse im Klösterchen statt, die Generalvikar Ulrich von Plettenberg zelebrierte. Ihm sprach Hermann Burch, Vorsitzender des Fördervereins Klösterchen Hermeskeil, Dank dafür aus, dass das Bistum nach dem Weggang der Franziskaner mit dazu beigetragen hatte, die geistliche Gemeinschaft des Klosters weiter am Leben zu erhalten und die regelmäßigen Sonntagabendgottesdienste zu ermöglichen. Am kommenden Samstag um 18 Uhr werden die zwei noch verbliebenen Franziskanerinnen im Rahmen einer Messe im Klösterchen feierlich verabschiedet.

Wie es mit dem Klosterensemble weiter geht, ist noch offen. Wie es angefangen hatte und wie 1983 daraus eine feste Einrichtung geworden ist, lesen Sie in dieser RuH-Ausgabe in der Rubrik „Aus der Heimatgeschichte“.