Quelle: Landeswahlleiter
Die Bundestagswahl am vergangenen Sonntag brachte für den Hochwald rund um Hermeskeil nur wenig Überraschendes. Während bei den Zweitstimmen die Parteien der bisherigen Berliner Ampelkoalition auf Verbandsgemeindeebene teils erhebliche Verluste verzeichneten (SPD -14,1 %, Grüne -1,2 %, FDP -6,2 %), erfuhr die CDU mit +7,1 % eine erhebliche Steigerung. Noch deutlicher konnte die AfD zulegen: Sie fuhr gegenüber der letzten Bundestagswahl, wo sie in der VG Hermeskeil 8,6 % erreicht hatte, mit nun 21,0 % und damit +12,4 % - ein deutlich höheres Ergebnis ein. Die Wahlbeteiligung lag am Sonntag bei 83,7 %, das waren 8 Prozentpunkte mehr als 2021.
Zur Information vorab: Die hier genannten Zahlen umfassen sowohl die Urnen- als auch die Briefwahl. Letztere wird aber nur auf Verbandsgemeindeebene ausgezählt und nicht den einzelnen Orten zugeordnet. Die folgenden Zahlen betreffen deshalb ausschließlich die Urnenwahl.
In zehn der 13 Gemeinden der VG lag die CDU in der Gunst der Wähler teils deutlich vorne. So erzielte sie in Naurath/Wald mit 50,3 % ihr bestes Ergebnis, gefolgt von Bescheid (40,4 %) und Gusenburg (37,4 %). Ihr schlechtestes Ergebnis lag bei 22,2 % in Züsch. In allen anderen Orten landete sie teils weit vor der SPD, die einzig in Züsch ihre dominante Position mit 25,9 % verteidigen konnte. In den übrigen Orten erreichte die SPD Werte zwischen 14,2 % (Geisfeld) und 22,4 % (Damflos).
Wenig überraschend konnte die AfD in allen Orten der VG ihre Position erheblich verbessern, obwohl sie hier noch nicht - etwa in Form eines Orts- oder Gemeindeverbands - präsent ist. In der Stadt Hermeskeil wurde sie mit einem Stimmenanteil von 32,7 % und in Hinzert-Pölert mit 31,4 % sogar stärkste Kraft. Sogar im „rot gebliebenen“ Züsch erreichte sie 22,7 % und lag hier sogar noch vor der CDU (22,2 %). Auch in Damflos lag ihr Stimmenanteil mit 28,9 % nur knapp hinter der CDU (31.1 %). Das schlechteste Ergebnis fuhr die AfD mit 7,9 % in Naurath/Wald ein.
Ähnlich hohe Ergebnisse wie in Hermeskeil und Hinzert-Pölert fuhr die AfD in benachbarten benachbarten Gemeinden wie Osburg, Malborn, Börfink und Brücken (Kreis Birkenfeld) ein. Auch in den Nachbarkreisen Wadern (30,4 %) und St. Wendel (30,6 %) war die Zustimmung ähnlich hoch.
Da hierbei, wie gesagt, (zumindest in Rheinland-Pfalz) die Briefwähler fehlen, sind diese Zahlen objektiv nicht hundertprozentig aussagekräftig. Den Trend bzw. die allgemeine Stimmung in der Wählerschaft dürften sie trotzdem aufzeigen. Denn es kann nicht ohne Weiteres davon ausgegangen werden, dass Briefwähler sich in ihren Präferenzen gegenüber Urnenwählern so sehr unterscheiden, dass die konkrete Zurechnung ihrer Stimmen in den einzelnen Orten zu wesentlichen Veränderungen führen würde.
Bei den Erststimmen konnte die bisherige SPD-Bundestagsabgeordnete Verena Hubertz ihr Mandat im Hochwald nicht verteidigen. Lediglich in Züsch lag sie mit 35,0 % deutlich vor ihrem CDU-Konkurrenten Dominik Sienkiewicz (22,4 %), in Reinsfeld mit 30,9 % gegenüber 30,2 % dagegen nur knapp. In allen anderen Orten siegte der CDU-Kandidat - außer in der Stadt Hermeskeil: Mit 32,7 % erreichte hier AfD-Mann Marcel Philipps sogar die meisten Wählerstimmen vor Sienkiewicz (28,2 %); Hubertz landete weit abgeschlagen mit 15,3 % auf dem dritten Platz.
Auch im Wahlkreis (Stadt Trier und Kreis Trier-Saarburg) erzielte der CDU-Kandidat einen - wenn auch hauchdünnen - Vorsprung. In den Bundestag zieht er in Folge der Wahlrechtsreform dennoch nicht ein, weil er im Vergleich zu anderen Direktkandidaten der CDU mit die wenigsten Prozentpunkte geholt hat. Verena Hubertz wird über die SPD-Landesliste auch Mitglied des neuen Bundestages sein. (WIL-)