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Nachrichtenblatt der VG Bodenheim
Ausgabe 29/2025
Amtlicher Teil
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Jahresbericht des Jugendbüros der VG Bodenheim 2024

Anlage zu TOP 3 der Niederschrift zur öffentlichen/nichtöffentlichen Sitzung des Verbandsgemeinderates der Verbandsgemeinde Bodenheim vom 03.06.2025 (bereits in KW 27/2025 veröffentlicht)

Vorwort

Dieser Bericht dokumentiert die Arbeit des Jugendbüros der VG Bodenheim im Jahr 2024. Sie war im Wesentlichen von Kontinuität geprägt. Arbeitsschwerpunkt war wie in den vergangenen Jahren die Ausgestaltung der Bildungs- und Freizeitveranstaltungen in den Ferien und darüber hinaus. Viele Angebote des Jugendbüros sind gut etabliert. Sie gehören für zahlreiche Kinder und Jugendliche fest zum Jahreslauf.

Der jährliche Tätigkeitsbericht soll Entwicklungen in der Arbeit des Jugendbüros aufzeigen, der Reflexion dienen und Verbesserungsmöglichkeiten in der bestehenden Konzeption, Ausrichtung und Ausstattung des Jugendbüros aufzeigen.

Die Struktur dieses Berichts haben wir im Vergleich zu den letzten Jahren verschlankt, um Lesbarkeit und Verständlichkeit zu erhöhen und den Fokus auf sein Kernanliegen zu legen: Die Darstellung der Tätigkeiten und Entwicklungen des vergangenen Jahres. Dabei haben wir Befunde, die sich gegenüber dem Vorjahr nicht wesentlich verändert haben, meist vom letztjährigen Bericht übernommen.

Wir danken den gewählten Vertretern[1], den Kollegen in der Verwaltung und den Ortsgemeinden sowie den Vereinen und Ehrenamtlichen für die gute Zusammenarbeit, ihr Engagement und ihre Unterstützung im Sinne der Jugendarbeit in der VG Bodenheim.

1. Strukturen und Ausstattung

Träger des Jugendbüros ist die Verbandsgemeinde Bodenheim. In der Verwaltungsstruktur ist es der Fachbereichsgruppe Soziales des Fachbereichs III (Bürgerdienste) zugeordnet. Das Jugendbüro hat keine festen Öffnungszeiten, da das Tätigkeitsspektrum der Mitarbeiter flexible An- und Abwesenheit erfordert.

Das Jugendbüro befindet sich im ehemaligen Feuerwehrgerätehaus in Nackenheim. Direkt angeschlossen ist ein Saal für Bildungs- und Freizeitangebote mit einer eigenen Küche und Materiallager. Auch die Halle im Erdgeschoss steht in der Ferienzeit für Veranstaltungen zur Verfügung. In Absprache mit den Ortsgemeinden und Schulen finden auch in Jugendtreffs, Sporthallen und anderen Räumlichkeiten Veranstaltungen statt. Für die Jugendarbeit steht ein Fundus an Spiel- und Werkmaterialien sowie ein Kleinbus mit neun Sitzplätzen zur Verfügung.

Das Jugendbüro finanziert sich über sein Budget im Verbandsgemeindehaushalt. Darüber hinaus erheben wir bei einem Teil unserer Veranstaltungen Teilnehmerbeiträge, die das Programm mitfinanzieren. Für größere Anschaffungen und Angebote nutzen wir Fördermöglichkeiten unterschiedlicher Institutionen, vor allem Kreis und Land.

Das Jugendbüro ist mit 1,5 Vollzeitstellen besetzt. Die Personalkosten trägt die Verbandsgemeinde Bodenheim. Das Kontingent von insgesamt 58,5 Wochenstunden verteilt sich auf drei hauptamtliche Mitarbeiter:

Frau Simone Radler, Sozialpädagogin B. A., mit 19,5 Stunden:

Bildungs- und Freizeitangebote

Jugendtreffs

Prävention

Finanzierung und Förderung

Vernetzung und Sonderprojekte

Frau Bettina Graf, Dipl.- Sozialpädagogin (FH), mit 19,5 Stunden:

Bildungs- und Freizeitangebote

Taschengeldbörse

Bürgerbus

Seniorenarbeit

Herr Henri Bick, M. A., mit 19,5 Stunden:

Bildungs- und Freizeitangebote

Großveranstaltungen

Öffentlichkeitsarbeit

Bis zum 31. März absolvierte Frau Celine Ogwuh im Rahmen des Studiengangs Soziale Arbeit ihr achtmonatiges Praxissemester im Jugendbüro und hat sich als Vollzeitkraft vielfältig eingebracht, besonders mit der Organisation und Durchführung eigener Veranstaltungen. Seit 1. November arbeitet Frau Ida Fries als Werkstudentin mit einer Wochenarbeitszeit von 8 Stunden im Jugendbüro. Sie bringt sich vor allem in der Planung und Durchführung von Bildungs- und Freizeitangeboten ein.

Darüber hinaus haben im letzten Jahr 29 Ehrenamtliche im Alter von 16 bis 27 Jahren bei vielen Veranstaltungen als Betreuer mitgewirkt. Die meisten zählen zu einem festen Pool, aus dem wir regelmäßig Betreuer für unsere Angebote engagieren. Sie erhalten für ihre Tätigkeit eine Aufwandsentschädigung.

2. Äußere Rahmenbedingungen

2.1 Zielgruppe

Jugendarbeit nach §11 SGB VIII richtet sich an Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bis 27 Jahren. Die Anforderungen an Angebote und die Bedarfe unterscheiden sich bei dieser breiten Altersspanne naturgemäß erheblich. Der Bedarf an nicht-formalen Lern- und Freizeitangeboten, wie wir sie vorhalten können, ist während der Lebensphase, in der Kinder und Jugendliche die Schule besuchen, am größten. Daher blickt das Jugendbüro vor allem auf die Hauptzielgruppe der Sechs- bis Fünfzehnjährigen.

Kinder unter sechs Jahren kommen über die Kindergärten ohnehin mit vielen verschiedenen spielerischen Lernangeboten in Kontakt. Jugendliche über 15 sind bei unseren Angeboten natürlich willkommen, werden aber vor allem in den Jugendtreffs der Ortsgemeinden und teilweise als ehrenamtliche Betreuer erreicht. Schließlich verändern sich in dieser Lebensphase die Bezüge hin zu Freundesgruppen auch außerhalb des Heimatorts, hin zu einer individuelleren Freizeitnutzung, hin zu einer Konzentration auf bestimmte Hobbys, Schule und Ausbildung.

Neben diesen inhaltlichen Gesichtspunkten wäre auch die Personalausstattung des Jugendbüros nicht hinreichend, um signifikante Angebote für alle Altersgruppen mit ihren jeweiligen besonderen Anforderungen zu machen. 2024 umfasste die die Hauptzielgruppe in der VG 2252 Sechs- bis Fünfzehnjährige. Sie wuchs im Vergleich zum Vorjahr um 1,6 %.

Manche Projekte sind auch an Eltern gerichtet oder als generationsübergreifende Angebote konzipiert und haben dementsprechend verschiedene Altersgruppen als Adressaten, z. B. die Taschengeldbörse.

2.2 Soziale Strukturen und Problemlagen

In den fünf Ortsgemeinden der VG Bodenheim leben 20.462 Menschen. Die Gemeinden profitieren alle von ihrer Lage im Ballungszentrum Rhein-Main. Als attraktive Standorte für Wohnen und kleines wie mittleres Gewerbe sind sie in den letzten Jahren gewachsen – das schlägt sich in der Zahl der jungen Familien mit Kindern nieder. Trotz der Nähe zu Mainz ist die ländliche Prägung der VG Bodenheim spürbar. Die sozialen Binnenstrukturen der Gemeinden sind als intakt zu bezeichnen. Über Kindergärten und Schulen hinaus bilden Vereine, Kirchen und weitere Institutionen ein Netz, das viele integrieren kann. Von diesem Umfeld profitieren auch Menschen mit wenigen Ressourcen oder Geflüchtete, die neu in die VG kommen.

In der VG Bodenheim gibt es viele Familien, die über gute Finanz- und Bildungsressourcen verfügen. Ihnen ist die Bildung ihrer Kinder wichtig und sie sind bereit, sich dafür zu engagieren. Kinder aus diesen Familien sind oft in Vereinen aktiv, lernen z. B. Musikinstrumente und nehmen häufig an den Veranstaltungen des Jugendbüros teil. In den Veranstaltungen, die einer Anmeldung bedürfen, sind überwiegend Teilnehmer aus diesen Familien vertreten.

Angebote des Jugendbüros und der Jugendtreffs werden jedoch von Angehörigen aller Schichten und Milieus wahrgenommen. Auch Kinder und Jugendliche aus Familien, die erst in den letzten Jahren nach Deutschland gekommen sind, partizipieren daran.

Für Jugendliche, die mit Problemlagen konfrontiert sind, etwa in Elternhaus, Schule oder sozialem Umfeld, dienen vor allem die offenen Jugendtreffs als Anlaufpunkt. Das Mitarbeiterteam und die Jugendtreffbetreuer sind bestrebt, solche Probleme aufzufangen und in Einzelgesprächen oder Projekten zu bearbeiten.

In der Lebensphase Jugend kann es verstärkt zu straffälligem Verhalten kommen. Jugendkriminalität ist, bedingt durch die Sozialstruktur, in der Verbandsgemeinde weniger präsent als in urbanen Räumen. Dennoch kam es in Bodenheim und Nackenheim in den letzten Jahren zu einer Fallhäufung besonders von Vandalismus und Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz. In diesem Zusammenhang befindet sich das Jugendbüro nach Bedarf im Austausch mit Jugendtreffs und Ordnungsamt.

3. Grundlagen und Ziele

3.1 Gesetzliche Grundlagen

Die Jugendarbeit ist gesetzlich in § 11 SGB VIII verankert. Dort steht sie an erster Stelle aller Hilfsangebote. Anders als etwa Jugendsozialarbeit (§ 13) und Kinder- und Jugendschutz (§ 14) als weitere eigenständige Felder der Jugendhilfe richtet sie sich an alle Kinder und Jugendlichen und betrachtet diese nicht primär defizitär. In § 11 SGB VII heißt es:

„(1) Jungen Menschen sind die zur Förderung ihrer Entwicklung erforderlichen Angebote der Jugendarbeit zur Verfügung zu stellen. Sie sollen an den Interessen junger Menschen anknüpfen und von ihnen mitbestimmt und mitgestaltet werden, sie zur Selbstbestimmung befähigen und zu gesellschaftlicher Mitverantwortung und zu sozialem Engagement anregen und hinführen. […]

(3) Zu den Schwerpunkten der Jugendarbeit gehören:

1.

außerschulische Jugendbildung mit allgemeiner, politischer, sozialer, gesundheitlicher, kultureller, naturkundlicher und technischer Bildung,

2.

Jugendarbeit in Sport, Spiel und Geselligkeit,

3.

arbeitswelt-, schul- und familienbezogene Jugendarbeit,

4.

internationale Jugendarbeit,

5.

Kinder- und Jugenderholung,

6.

Jugendberatung.“

§ 11 SGB VIII definiert Jugendarbeit als öffentliche Pflichtaufgabe. Davon ausgehend gehören nach den Richtlinien des Landesjugendamtes Rheinland-Pfalz zu den Aufgaben der kommunalen Jugendarbeit:

Angebote machen

Zusammenarbeit und Koordination

Beteiligung von Kindern und Jugendlichen

Interessenvertretung

Sozialraum entwickeln

Fachberatung und Fortbildung

Konzeptentwicklung

Qualitätsentwicklung

Ressourcen sichern

Jugendhilfeplanung[2]

Das Jugendbüro ist nicht in allen Feldern tätig, die im § 11 SGB VIII und den Empfehlungen des Landesjugendamtes beschrieben werden, da für einige Aufgaben das Jugendamt der Kreisverwaltung hauptverantwortlich ist. Darüber hinaus übernimmt das Jugendbüro auch Aufgaben, die nicht zur Jugendarbeit gehören. Zu allen Tätigkeiten des Jugendbüros siehe Kapitel 4 und 5.

3.2 Fachliche Grundlagen

Die Jugendarbeit basiert auf einem humanistischen Weltbild, das Wertschätzung und Toleranz gegenüber vielfältigen Lebensweisen sowie die Unterstützung persönlicher Entwicklung und sozialer Verantwortung betont. Sie orientiert sich an den sich wandelnden Bedürfnissen junger Menschen und gesellschaftlichen Entwicklungen und bietet vielfältige Entfaltungsmöglichkeiten.

Zentrale Prinzipien sind Offenheit, Freiwilligkeit und Partizipation. Die Angebote stehen allen Kindern und Jugendlichen offen – unabhängig von Herkunft, Religion oder Lebensstil – und sind flexibel sowie niedrigschwellig gestaltet. Die Freiwilligkeit fördert die selbstbestimmte Entwicklung, während Mitbestimmung in Jugendarbeit und Gesellschaft die Identifikation mit den Angeboten und die Entwicklung sozialen Verantwortungsbewusstseins stärkt.

Darüber hinaus richtet sich die Jugendarbeit lebensweltlich aus, indem sie sich an den alltäglichen Lebensorten der Kinder und Jugendlichen orientiert und lokale Treffpunkte stärkt. Ein reflektierter Umgang mit Geschlechterrollen unterstützt die individuelle Entwicklung jenseits traditioneller Muster. Kulturelle Vielfalt wird als Ressource anerkannt, Kinder und Jugendliche erhalten Raum zur Entwicklung und Reflexion ihrer Identität. Professionelle Beziehungen zeichnen sich durch Verbindlichkeit und Kontinuität aus, wobei Hauptamtliche und Ehrenamtliche gemeinsam zur Qualität beitragen. Fachkräfte übernehmen eine wichtige Vorbildfunktion im Umgang mit Sucht, Gewalt und Grenzverletzungen. Sie leben eine demokratische Kultur vor und tragen eine besondere Schutzverantwortung. Selbstreflexion und kontinuierliche Auseinandersetzung mit der eigenen Rolle und Haltung sind dabei zentrale Elemente professioneller Jugendarbeit.

3.3 Ziele

Das Jugendbüro …

will Kinder und Jugendliche fördern, unterstützen, motivieren.

schafft Bildungs- und Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche, in denen diese ihre Perspektiven und Kompetenzen erweitern können.

will Kinder und Jugendliche ins soziale Miteinander einbinden, Raum für Partizipation schaffen und Ehrenamtlichkeit fördern.

nimmt Interessen und Fragen der Kinder und Jugendlichen auf und begleitet sie mit Projekten. Es leistet Gesundheitsförderung und Präventionsarbeit zu Themen wie Sucht, Gewalt, Sexualität, und Selbstbestimmung.

steht nicht in Konkurrenz zu Institutionen wie Familie, Schule, Vereine oder Kirche. Es will vielmehr andere Institutionen bei ihrer Jugendarbeit unterstützen und ergänzende Angebote machen.

bietet eine niedrigschwellige Anlaufstelle für Jugendfragen. Es steht Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen und Behörden für Anliegen und Fragen zur Verfügung und unterstützt die Vernetzung von Akteuren.

schafft jugendgerechte Strukturen und leistet Lobbyarbeit für die Belange der Kinder und Jugendlichen.

unterstützt die Schaffung von Räumen, in denen Kinder und Jugendliche einen Teil ihrer Freizeit verbringen und sich entfalten können.

nimmt gesellschaftliche und kulturelle Veränderungen wahr und integriert neue Inhalte, Mittel und Methoden in seine Arbeit.

4. Jugendbezogene Tätigkeiten

4.1 Freizeit- und Bildungsangebote

4.1.1 Ferien- und Jahresprogramm

Den größten Teil der Arbeit des Jugendbüros umfasst die Organisation des Ferien- und Jahresprogramms und die Planung und Durchführung von Programmangeboten. 2024 haben vier Ferienprogramme stattgefunden: in den Oster-, Pfingst-, Sommer- und Herbstferien. Darüber hinaus bieten wir auch außerhalb der Ferien meist einmal wöchentlich Veranstaltungen an – das „Jahresprogramm“.

Die Ferienprogramme beinhalten drei Arten von Veranstaltungen: Angebote, die wir selbst planen und durchführen, Angebote, die externe Referenten in unserem Auftrag durchführen, sowie ehrenamtliche Angebote von Vereinen, Institutionen und Bürgern.

Dementsprechend ist das Programmangebot sehr vielfältig und umfasst die verschiedensten Themenbereiche: Kunst, Kreativität, Medien, Technik, Sport, Bewegung, Musik, Wissen, Kochen und vieles mehr. Dieses breite Angebot entspricht den unterschiedlichen Interessen der Kinder und Jugendlichen, die damit in den verschiedensten Kompetenzen gefördert werden. Unabhängig von einzelnen Themen unterstützt das Einfinden in neue Gruppen und Rollen ihre Sozialkompetenzentwicklung.

Bei der Zusammenstellung der Programme orientieren wir uns an den Wünschen der Kinder und Jugendlichen und setzen inhaltliche Impulse in Themenbereichen, die wichtig und spannend sind. Die Administration der Programme läuft über ein Onlineportal.

Viele Veranstaltungen können wir nur dank der Hilfe durch ehrenamtliche Betreuer durchführen. Die meisten von ihnen helfen über Jahre hinweg und sind im Alter von 16 bis Anfang 20. Viele haben selbst früher an unseren Programmen teilgenommen und können sich nun in Leitungsrollen einüben.

Im Ferien- und Jahresprogramm haben im vergangenen Jahr 253 Veranstaltungen stattgefunden, an denen 795 verschiedene Kinder und Jugendliche als Teilnehmer oder Betreuer teilgenommen haben – viele von ihnen mehrfach.

4.1.2 Präventionsveranstaltungen

Bei Präventionsangeboten geht es darum, Kinder und Jugendliche aufzuklären und starkzumachen. In den Pfingst- und Herbstferien fand dazu jeweils ein einwöchiger Selbstbehauptungskurs zusammen mit der Sportschule AITA Sports statt. In den Sommer- und Herbstferien gab es zwei Angebote zum Thema Achtsamkeit und Selbstwert. In der Sexualpädagogik konnte die Kooperation mit der Caritas Mainz und MFM Deutschland e. V. fortgesetzt werden. Es fand ein Workshop für junge Mädchen statt. Ebenfalls als Präventionsveranstaltung angelegt war ein zweitägiges Graffitiprojekt im September, das die Ortsgemeinde Nackenheim in Kooperation mit der Regionalen Diakonie Rheinhessen und dem Jugendbüro veranstaltet hat, um die Unterführung am alten Bahnhof zu gestalten. Im Bereich Medienkompetenz haben wir im Dezember einen Elternabend zum Thema Medien im Kinderzimmer angeboten.

Darüber hinaus ist klar, dass auch viele der sonstigen Veranstaltungen einen präventiven Charakter haben, etwa im Bereich Medien oder Gesundheit. Präventionsangebote sind gleichzeitig immer Bildungsangebote – und umgekehrt.

4.1.3 Großveranstaltungen

Das Jugendbüro wirkt bei verschiedenen Veranstaltungen mit und führt in Kooperation mit Vereinen eigene Veranstaltungen durch. 2024 fanden folgende Veranstaltungen statt:

VG Kinder- und Jugendfestival

Das Jugendbüro hat das alle zwei Jahre stattfindende VG Kinder- und Jugendfestival veranstaltet. Insgesamt 21 Vereine und Institutionen haben sich am Festival beteiligt und 23 Aktionen in Form von Workshops, Vorführungen, Ständen sowie Spiel und Spaß angeboten. Die Zahl der Teilnehmer und Besucher bewegte sich im höheren dreistelligen Bereich. Die großen Attraktionen und Angebote sowie die Festivalinfrastruktur (Hüpfburgen, Bühne, Werbung usw.) hat das Jugendbüro organisiert. Um die einzelnen Angebote haben sich die Gruppen eigenständig gekümmert.

Familienwandertag

An Christi Himmelfahrt fand der VG-Familienwandertag zum Bodenheimer Angelweiher statt. Das Jugendbüro hat dabei die Organisation des Kinderprogramms sowie die Plakatgestaltung übernommen.

Weltkindertag

Das Jugendbüro hat sich an der Veranstaltung zum Weltkindertag, die die KitaSozialarbeiten Bodenheim und Nackenheim erstmalig durchgeführt haben, mit einem Angebot zum Stofftaschenbemalen beteiligt.

4.2 Angebote im Sozialraum

4.2.1 Jugendtreffs

Die Trägerschaft für die Jugendtreffs liegt bei den Ortsgemeinden. Das Jugendbüro fungiert als Stelle, die die Ortsgemeinden und die Jugendtreffleiter unterstützt – fachlich, organisatorisch und mit Materialien.

Derzeit gibt es drei Jugendtreffs in der Verbandsgemeinde. Der Jugendtreff Bodenheim war 2024 mit einer vollen Stelle und sieben weiteren Stellen mit je 6,5 Stunden besetzt und erfreut sich eines regen Zulaufs. Beim Jugendtreff Lörzweiler gab es im letzten Jahr einen Personalwechsel. Die dortige Minijobstelle war von Juli bis Dezember nicht besetzt. Die Arbeit im Treff läuft seitdem neu an. In Nackenheim wurde im September ein neuer Jugendtreff in einem Raum der Carl-Zuckmayer-Halle eingerichtet. Der Treff ist mit zwei Minijobstellen besetzt und etabliert sich gerade.

Die Jugendtreffs entwickeln ihr Programm in Absprache mit den Jugendlichen. Dabei hat sich eine Mischung zwischen offenen Treffs, bei denen es kein spezielles Programm gibt, und konkreten Programmangeboten herausgebildet. Das Angebot beinhaltet meist kreative, sportliche oder kulinarische Workshops. Auch besondere Projekte finden ausgehend von den Jugendtreffs statt. So hat der Jugendtreff Bodenheim im Rahmen des Albansfests und des Weltkindertags besondere Angebote im Hinblick auf das Thema Suchtprävention gemacht.

Die Jugendtreffs werden im Nachrichtenblatt und im Internet immer wieder beworben. Auch das gezielte Anschreiben und Einladen der Jugendlichen hat in der Vergangenheit zu Erfolgen geführt, kann aber natürlich nur bei gegebenen Anlässen erfolgen, etwa bei einem Betreuerwechsel.

Die Jugendtreffs haben ein eigenes Budget für ihre Programmgestaltung zur Verfügung. Sie können aber auch Material im Jugendbüro ausleihen und erhalten nach Möglichkeit Zuschüsse für Material- und Personalkosten durch die Kreisverwaltung Mainz-Bingen.

Das Jugendbüro steht im regelmäßigen Kontakt zu den Jugendtreffleitern, auch um Möglichkeiten der Unterstützung und Kooperation auszuloten. Ein besonderes Augenmerk liegt natürlich auf der Frage, wie mehr Jugendliche erreicht werden können.

Grundsätzlich ist es vorteilhaft, wenn die Jugendtreffs nicht von Einzelpersonen, sondern von mindestens zwei Kräften geleitet werden, möglichst unterschiedlichen Geschlechts. Dies bietet Vorteile im Hinblick auf die Gewährleistung der Verkehrssicherungspflicht, da die Räume samt Küchen gerade bei einer größeren Anzahl anwesender Jugendlicher für eine Person teils schwer überschaubar sind. Außerdem haben die Mitarbeiter in einem Konfliktfall Zeugen und Treffs mit mehreren Betreuern müssen zu Urlaubs- oder Krankheitszeiten nicht zwangsweise schließen.

4.2.2 Taschengeldbörse

Die Taschengeldbörse ist ein generationsübergreifendes Projekt, das auf dem Prinzip der Nachbarschaftshilfe aufbaut. Jugendliche bieten gegen ein kleines Taschengeld hilfebedürftigen, meist älteren Menschen ihre Hilfe an. Dabei handelt es sich immer um einfache, unregelmäßige und ungefährliche Tätigkeiten wie Straßekehren, Einkaufsdienste oder Fragen etwa zur Smartphone-Nutzung.

2024 waren 15 Jugendliche bei insgesamt 18 verschiedenen Jobangeboten aktiv. Die Zahl der Jugendlichen fließt in die Statistik mit ein, die Zahl der Jobanbieter jedoch nicht.

4.2.3 Ausbildungsstellenübersicht

Wie im Vorjahr hat das Jugendbüro eine Übersicht über Ausbildungsstellen und Praktikums-, FSJ-, FÖJ- und Freiwilligendienstplätze in der VG Bodenheim erstellt. Dazu wurden alle interessierten Unternehmen und Institutionen angeschrieben. Die Übersicht liegt als gedruckte Broschüre vor, die am Gymnasium Nackenheim und an den Rathäusern und Jugendtreffs verteilt und auch im Internet veröffentlicht wurde. Sie dient Jugendlichen, die sich in der Phase beruflicher Orientierung befinden, als handliche Übersicht, welche Möglichkeiten und Ansprechpartner sie direkt vor ihrer Haustür haben.

4.3. Statistik

Die Statistik umfasst alle Teilnehmer und Betreuer unter 21 Jahren, die im Ferien- und Jahresprogramm, bei den Präventionsveranstaltungen sowie als Jobanbieter der Taschengeldbörse dabei waren.

5. Weitere Tätigkeiten

Neben der Jugendarbeit ist das Jugendbüro mit weiteren Aufgaben betraut. Dazu zählen die im Folgenden zusammengefassten Tätigkeiten.

5.1 Koordination des Bürgerbus-Projekts

Unter der Überschrift „Unser Busje“ läuft seit 2015 das Bürgerbusprojekt: Mobilitätseingeschränkte Bürger der Verbandsgemeinde können sich per Telefon an zwei Fahrtagen pro Woche Fahrten mit einem Kleinbus bestellen – etwa um zum Arzt oder zum Einkaufen zu kommen. Sowohl den Telefon- als auch den Fahrdienst übernimmt ein Team aus Ehrenamtlichen, den Bus stellt die Verbandsgemeinde.

Das Jugendbüro bildet dabei die Schnittstelle zwischen Verwaltung und Ehrenamtsteam. Es unterstützt die Ehrenamtlichen bei ihrer Tätigkeit und gewährleistet die Rahmenbedingungen zum reibungslosen Betrieb des „Busje“. Dabei stehen wir auch für die Bürger als Ansprechpartner hinsichtlich Fragen, die über die Terminbuchung hinausgehen, zur Verfügung.

5.2 VG-Seniorennachmittag

2024 fand wieder der VG-Seniorennachmittag statt, zu dem alle Über-60-Jährigen der Verbandsgemeinde eingeladen sind. Die Organisation des Nachmittags liegt in den Händen des Jugendbüros.

Bei der Veranstaltung in der Nackenheimer Carl-Zuckmayer-Halle waren rund 450 Teilnehmer aus allen Gemeinden der VG zu Gast. Traditionell konnte das Landespolizeiorchester für die Unterhaltung gewonnen werden.

5.3 VG-Seniorenbeirat

Das Jugendbüro unterstützt die Arbeit des VG-Seniorenbeirats von Verwaltungsseite. Eine Mitarbeiterin des Jugendbüros nimmt an den Sitzungen des Beirats teil und bereitet dessen inhaltliche Arbeit vor und nach. Dabei geht es um die Unterstützung und Begleitung bei der Planung und Umsetzung von Vorhaben. 2024 waren die wichtigsten Projekte die Überarbeitung des VG-Seniorenwegweisers, eine Informationsveranstaltungen zum Thema Aktiv im Alter in Kooperation mit der Leitstelle „Gut altern in Mainz-Bingen“ und die Zusammenführung von Senioren- und Behindertenbeirat.

5.4 Verleihung Jugend- und Bürgerbus

Das Jugendbüro verwaltet zwei Kleinbusse: Zum einen den Bus des Jugendbüros, der neben einer Nutzung für die Jugendarbeit durch uns oder die Jugendtreffs vor allem für den Bereich Asyl im Einsatz ist. Zum anderen den Bürgerbus. Für Ehrenamtliche, Kindergärten und Schulen aus der VG besteht die Möglichkeit, die Busse auszuleihen, sofern sie nicht für die Verwaltung und ihre eigentlichen Zwecke benötigt werden. Die Administration der Leihen übernimmt das Jugendbüro. Im Jahr 2024 fanden 35 Ausleihen statt. Im Jahr zuvor waren es noch zehn Ausleihen.

5.5 Helau hoch fünf

2024 fand zum dritten Mal Helau hoch fünf statt, eine Kooperationsveranstaltung von sieben Karnevalsvereinen aus allen Ortsgemeinden, bei der neue Gesichter und neue Ideen in der Fastnacht eine Bühne bekommen sollen. Die Veranstaltung fand mit einigen hundert Zuschauern auf dem Dolles-Innenhof statt. Das Jugendbüro unterstützt die Vereine bei der Planung und Durchführung von Helau hoch fünf.

6. Gremienarbeit, Kooperationen, Fortbildung

Im letzten Jahr arbeitete das Jugendbüro in folgenden Gremien und Kreisen mit:

AG Hauptamtler des Kreises Mainz-Bingen

AG Kommunale Jugendpflege des Kreises Mainz-Bingen

VG-Seniorenbeirat

Ehrenamtsteam des Bürgerbusses

Regionaler Arbeitskreis Suchtprävention

AG Mobilität des Generationennetzwerks Bodenheim

Im letzten Jahr hat das Jugendbüro mit folgenden Einrichtungen kooperiert:

Ortsansässige Vereine, Institutionen, Unternehmen und Ehrenamtliche

Sexualpädagogische Workshops – MFM und Caritas Mainz

Generationsübergreifend – Generationennetzwerk Bodenheim, Kinderschutzbund Mainz

Suchtprävention – Regionale Diakonie Rheinhessen

Medienpädagogik – medien.rlp

Betreuende Grundschulen der VG Bodenheim

Seniorenarbeit – Leitstelle „Gut altern in Mainz-Bingen“

Berufswahl – Jugendberufsagentur Mainz-Bingen, IB-Bildungszentrum Mainz

Im letzten Jahr nahmen Mitarbeiter des Jugendbüros an folgenden Fortbildungen teil:

Jahresstartseminar der Jugendpflege des Landkreises Mainz-Bingen

Regionaltagung Süd der Fachkräfte kommunaler Jugendarbeit in Rheinland-Pfalz

Zeichentrick mit dem iPad

KI-Werkstatt für Pädagogik

Medial, Real Sozial – Fachtag zur Medienbildung

Demokratieverständnis – Meinungsbildung im Wahljahr 2024

Videos im TikTok-Style

KI und Fotografie – Vom Verschwinden der Wirklichkeit

7. Öffentlichkeitsarbeit

Die Öffentlichkeitsarbeit des Jugendbüros findet über verschiedene Medien statt:

Nachrichtenblatt

Im Nachrichtenblatt bewerben wir alle Veranstaltungen des Jugendbüros und teils auch der Jugendtreffs.

Internet

Via Internet veröffentlichen wir unsere Angebote auf der Homepage des Jugendbüros, auf Instagram, Facebook und über unseren E-Mail-Newsletter. Zentral ist außerdem unser Onlineportal (vg-bodenheim.feripro.de), auf dem alle anmeldepflichtigen Veranstaltungen einsehbar sind und die Anmeldung abgewickelt wird.

Gedruckte Ferienprogramme

Die in einer Auflage von 1.500 bis 2.000 Stück gedruckten Ferienprogramme verteilen wir an allen Schulen in der VG sowie in den Jugendtreffs und Rathäusern.

Presse

Über besondere Veranstaltungen informiert das Jugendbüro die Presse. Die Möglichkeiten der Allgemeinen Zeitung, über unsere Veranstaltungen zu berichten, haben aber stark nachgelassen.

8. Fazit und Perspektiven

Die Arbeit des Jugendbüros stellt sich aufgrund der erhobenen Zahlen und unserer Eindrücke wie in den letzten Jahren als erfolgreich dar. Wir haben die Ausstattung und weitere Ressourcen, um zielführend zu arbeiten. Die Kinder und Jugendlichen zeigen ein anhaltend hohes Interesse an unseren Angeboten. Auf der Beziehungsebene erleben wir den Umgang zwischen Kindern und pädagogischen Kräften weithin als gut und wertschätzend.

Gleichzeitig war die Gesamtzahl der angemeldeten Kinder und Jugendlichen im Vergleich zum Rekordwert des Vorjahres leicht rückläufig. Ursachen für den Rückgang können wir allerdings kaum in unserem Programmangebot erkennen, das wir immer wieder hinterfragen. Sie dürften wohl eher in externen Faktoren zu suchen sein. Dem im letzten Jahr zu beobachtenden Rückgang der Zahl männlicher Teilnehmer wollen wir in der Programmgestaltung entgegenwirken.

Die Perspektiven für unsere Einrichtung stellen sich für die Zukunft positiv dar. Inhaltlich streben wir weitere Schwerpunktsetzungen in unseren Programmangeboten an – etwa zu den Themen Künstliche Intelligenz und Wildnispädagogik. Dazu beteiligen wir uns in diesem Jahr auch erstmals an einer viertägigen Abenteuerfreizeit in Kooperation mit der Regionalen Diakonie Rheinhessen, der Mobilen Jugendarbeit Mittleres Selztal und dem Jugendhaus Oppenheim.

Hauptaugenmerk unserer Arbeit wird gleichzeitig die Kontinuität bei den in diesem Bericht vorgestellten Schwerpunkten und Projekten sein, die zum Großteil sehr gut eingeführt und für uns sowie für viele Kinder und Jugendliche kaum wegzudenken sind.

Die Entwicklung der Teilnehmerzahlen in diesem Jahr ist schwer vorherzusehen, da wir mit dem Wegfall der Winter- bzw. Pfingstferien nur noch drei Ferienprogramme durchführen. Die Zahl der Ferientage, an denen wir Programm anbieten, sinkt zwar nur um drei, dennoch ist denkbar, dass sich insgesamt ein Rückgang der Gesamtteilnehmerzahl ergibt.

Angesichts der hohen Nachfrage und der steigenden Arbeitsbelastung in Aufgabenfeldern, die nicht zur Jugendarbeit zählen, erkennen wir unsere Grenzen. Hinsichtlich personeller Kapazitäten ist das Jugendbüro mehr als ausgelastet. Die Unterstützung durch eine Werkstudentin seit November bringt eine leichte Entlastung, schafft aber keine neuen Spielräume. Weitere Projekte bedürften einer Anpassung der Stellenzahl.

[1] In diesem Bericht findet das generische Maskulinum Verwendung, das männliche, weibliche wie diverse Individuen gleichermaßen einschließt.

[2] Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung: Empfehlungen für die kommunale Jugendarbeit in Rheinland-Pfalz; Beschluss des Landesjugendhilfeausschusses vom 20.Dezember 2004; S. 9.