Erstmals im Jahr 1842 in einem Grundbuch erwähnt, wurde es während und nach dem Zweiten Weltkrieg zu 90 % abgeholzt. Die Menschen benötigten Brennholz! Infolge der Abholzung und durch Schädlinge starben viele heimische Bäume dort ab. An deren Stelle breitete sich die durchsetzungsstarke Robinie aus, beschattete die Waldfläche und verdrängte so weitere einheimische Baum- und Straucharten.
Namentlich der Weitsicht der Räte der anliegenden Orts- und der Verbandsgemeinde ist es zu verdanken, dass das Lörzweiler Wäldchen in jüngster Vergangenheit eine angemessene Aufwertung erfuhr. Betrug seine Fläche im Jahr 1957 noch 3,83 Hektar (1976: 5,35 ha), so vervielfachte sich diese zwischenzeitlich auf 12,5 ha, von denen sich mittlerweile 66 % (8,3 ha) durch Ankauf und Zupachtung im kommunalem Besitz befinden.
Des Weiteren sieht die Planung den Umbau in einen naturnahen Laubmischwald vor. Im Rahmen der 50-Jahrfeier der VG Bodenheim hatte Bürgermeister Dr. Scheurer die Bürgerinnen und Bürger dazu aufgerufen, ein Jubiläumsbäumchen zu spenden. Mehr als 50 BürgerInnen, Vereine, politische Parteien, ein Kerbejahrgang und ein Kreditinstitut folgten diesem Aufruf, sodass im Winter Robinien in Kleinlichtungen geschlagen und dort unter anderem Ahorn, Eichen, Linden und Elsbeere gepflanzt werden können.
Die Baumfrüchte sind für das Wild gedacht, das im ansonsten waldarmen rheinhessischen Gebiet im Lörzweiler Wäldchen einen geeigneten Rückzugsraum findet. Dabei handelt es sich um jagdbares Wild, wie Reh, Fuchs, Hase und Fasan sowie um Dachs, Wiesel und Mäuse. Aber auch Greifvögel wie Bussard, Habicht und Roter Milan sowie Kuckuck, Hänfling, Distelfink und Eichelhäher haben hier ihre Heimat.
„Wir wollen keinen Ertragswald, sondern einen naturnahen Erholungswald und Rückzugsraum für Fauna und Flora“, erläutert Angelika Hanser, zuständig für Umwelt und Naturschutz in der Verbandsgemeinde Bodenheim. Von Lörzweiler über das Hohbergkreuz lädt der Wald zum Spazierengehen und zur Beobachtung der Natur ein.
Und vielleicht schlägt zukünftig dort auch wieder die Nachtigall.