Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
haben Sie im Garten bereits Ihre Bäume und Sträucher zurückgeschnitten? Ab dem 1. März beginnt die Brut- und Setzzeit, ab der keine größeren Rückschnitte mehr stattfinden dürfen. Das hat einen guten Grund, denn die Tierwelt beginnt zu nisten.
Natürlich sollte man auch davor beim Rückschnitt darauf achten, dass Nisträume erhalten bleiben. Denn wie sagt man so schön?
„Willst du einen Vogel singen hören, dann kaufe keinen Käfig, sondern pflanze einen Baum!“
Doch was tun mit dem „Grün-Abfall“, der trotzdem in vielen Gärten anfällt? Ein veränderter Blickwinkel zeigt, dass es sich dabei oft gar nicht um Abfall, sondern um etwas Wertvolles handelt. Grünschnitt kann helfen, den Garten klimaresilienter zu machen, um weniger gießen zu müssen. Er dient als wertvoller natürlicher Dünger, wird zur Grundlage des Bodenlebens.
Und: Ausgerechnet auch in dickerem Totholz wimmelt es nur so von Leben!
1.400 Käferarten in Mitteleuropa leben in direkter Abhängigkeit von Totholz und Totholzbereichen. Außerdem nutzen es u.a. viele Wildbienenarten (Wie die Schwarzblaue Holzbiene), Schlupf-, Keulen-, Gold- und Holzwespen (können Menschen nicht stechen!), Pseudoskorpione, Spinnenarten, …
Von diesen Bewohnern sind wiederum Tiere wie das Wildtier des Jahres 2024 – der Igel – abhängig. Denn Käfer stehen bei Igeln eigentlich ganz oben auf dem Speiseplan. Da es immer weniger davon gibt, vertilgen sie Würmer und Schnecken, und infizieren sich dadurch mit tödlichen Parasiten. Auch Erdkröten, Blindschleichen und Vögel wie der Zaunkönig sind von solchen Lebensräumen abhängig. Gartenschläfer nutzen Totholzbereiche ebenso wie Eidechsen und der auffällige Feuersalamander.
Natürlich findet man viele verschiedene Moos-, Flechten- und Pilzarten im Totholz. Klingt wenig spektakulär, doch wussten Sie, dass Moose weltweit mit 7% an der Speicherung von CO2 beteiligt sind? Und dass es noch viele weitere spannende Fakten über diese Totholzbewohner gibt?
Haben Sie nun Lust bekommen, mehr darüber zu erfahren? Oder möchten Sie selbst aktiv werden, im Garten einen Totholz- oder Reisighaufen anlegen? Vielleicht sogar einen Käferkeller oder eine Eidechsenburg bauen, und sich dafür Anregungen holen?
Dann kommen Sie doch zu meinem Vortrag „Lebensraum Totholz“
Wann: 19.03.2025, Beginn: 19:00 Uhr, Dauer etwa 1,5 Stunden
Wo: Rathaus der Ortsgemeinde, Rathausstraße 1, 55294 Bodenheim
Der Vortrag findet im Ratssaal statt.
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Zum Vormerken: Auch alte Bäume dienen vielen Lebewesen als Lebensraum. Spechte bauen Höhlen in deren Stämme und Äste, die wiederum besonders geschützte Arten wie Fledermäuse als Quartiere nutzen. Seltene Käfer- und Flechtenarten bewohnen ebenso solche Habitatbäume.
Dazu biete ich demnächst eine Habitatbaum-Wanderung in Bodenheim an. Vorbereitet mit spannenden Fakten durch eine Weiterbildung bei Wohllebens Waldakademie.
Denn es gibt sie auch bei uns (noch!) - die Baum-Methusalems, und die nur so vor Artenvielfalt strotzenden Altbäume. Diese gilt es zu erhalten. Als Zeitzeugen und als wichtige Verbündete gegen Hitzestress, Dürresommer und Klimakrise!