Oberbürgermeister Thomas Feser, Dr. François van Menxel, Hans-Joachim Hoffmann, Kristin Pfaff-Bonn, Hermann-Josef Gundlach, Dr. Patricia Falkenburg und Dr. Rosmarie Günther nach der Vorstellung des Buches „Daija“.
„Es ist nicht nur ein literarisches Werk, sondern ein Stück lebendige Zeitgeschichte und Erinnerungskultur“, so Oberbürgermeister Thomas Feser anlässlich der Vorstellung des biografischen Romas „Daija“ in der Bücherei³. Das Buch handelt von der Kindheit und Jugend der Jüdin Ida Dehmel, die 1870 in Bingen am Rhein als Ida Coblenz geboren wurde und später den Schriftsteller Richard Dehmel heiratete.
„Der Arbeitskreis Jüdisches Bingen (AKJB) bewahrt mit der Herausgabe ein wichtiges Stück Geschichte, das sonst verloren gegangen wäre“, ergänzt das Binger Stadtoberhaupt weiter, und dankt dem Arbeitskreis um seinen Vorsitzenden Hermann-Josef Gundlach für das Engagement, die jüdische Tradition der Stadt am Leben zu halten. Der AKJB leiste einen unverzichtbaren Beitrag für unsere Stadtgesellschaft und für ein Miteinander in Respekt, Vielfalt und Menschlichkeit.
„Gerade in Zeiten, in denen Antisemitismus wieder offen geäußert und historische Verantwortung in Frage gestellt wird, setzt dieses Buch ein wichtiges Zeichen. Es erinnert uns daran, dass es nicht nur unsere Pflicht ist, uns zu erinnern - sondern dass aus Erinnerung auch Verantwortung erwächst“, betonte der Oberbürgermeister. Daher habe die Verwaltung die Veröffentlichung des Werkes, das nicht nur Einblick in ein individuelles Schicksal, sondern in das kollektive Gedächtnis der Stadt gebe, auch gerne mit 1.000 Euro unterstützt.
Für Hermann-Josef Gundlach war es ein Tag der Freude, wie er in seiner Begrüßung hervorhob: „Wir schreiben mit dem heute vorgestellten Buch Geschichte, jüdische Binger Geschichte oder einfach Binger Stadtgeschichte.“
Auch für Kristin Pfaff-Bonn, die Erste Vorsitzende der GEDOK Wiesbaden Mainz e.V. und Dr. Patricia Falkenburg, Bundesfachbeirätin für Literatur der GEDOK, war es ein besonderes Ereignis, dass „Daija nun lesbar erschienen ist“ - denn schließlich hat die Bingerin Ida Dehmel die GEDOK, die „Gemeinschaft Deutscher und Oesterreichischer Künstlerinnenvereine aller Kunstgattungen“ 1926 gegründet. Sie beleuchteten die Rolle Demels als Mäzenin und Förderin kunstschaffender Frauen und als selbsttätige Künstlerin.
Die Autoren des Werkes, dessen vollständiger Titel „Daija - ein biographischer Roman aus Bingen / Textausgaben und Studien“ lautet, gingen in ihren Worten ausführlich auf den literarischen Kontext ein und hoben unter anderem beispielhaft die lange Entstehungsgeschichte sowie die unterschiedlichen Vorlagen (Urschrift, Zwischenschrift und Letzte Fassung) hervor.
Das lesenswerte rund 360 Seiten starke Buch ist der 20. und aufwendigste Band der AKJB-Buchreihe. Es ist für 20 Euro bei Neumann am Salztor, Salzstraße 1, im Museum am Strom, Museumstraße, sowie beim AKJB (https://www.juedisches-bingen.de) erhältlich.