Kirche im Umbruch mit Auswirkungen auf das soziale Engagement der Kirche

Der Leiter des Katholischen Büros in Mainz, Ordinariatsdirektor Dieter Skala, berichtete beim Lions Clubs Bingen über die aktuelle Situation der Kirche. Das Büro vertritt die rheinland-pfälzischen Diözesen beim Land. Er berichtete von vier Millionen Austritten aus der katholischen Kirche (17%) bundesweit innerhalb von 10 Jahren, ausgelöst u. a. durch die Wahrnehmung von Missständen, aber auch einer Abkehr vom gelebten Glauben. Umgekehrt wächst die Zahl bekenntnisfreier Menschen. Priester- und Personalmangel kämen in beiden christlichen Kirchen hinzu. Dies alles bleibe nicht ohne Auswirkungen. Pfarreien müssten größer werden und immer mehr Laien übernehmen Aufgaben. Neben dem Ringen um den richtigen Weg in der Kirche sind deren soziale Aufgaben von großer Bedeutung, betonte Skala. So unterhält die Katholische Kirche in Rheinland-Pfalz mit Mitteln des Landes und aus der Kirchensteuer u. a. ca. 700 Kitas, 75 Schulen, Krankenhäuser, Altenheime, Beratungsstellen und Behinderteneinrichtungen. In vielen Kommunen werden Einrichtungen bereits an Gemeinden abgegeben. An die Ausführung knüpfte sich eine intensive Diskussion an. Die Zuhörer mahnten mehr Aufklärung um diese Sachverhalte. Wahrzunehmen sei, dass damit nur die Kirchenmitglieder vielfältige und für jeden zugängliche soziale Leistungen mit ihrer Kirchensteuer mitfinanzieren. Die Aufgabe der Kirche als Träger der Wohlfahrtspflege sei unstreitig, aber die Finanzierung wenig gerecht. Dabei sei es nur ein schwacher Trost, dass die Kirchensteuer als Sonderausgabe wieder steuerlich abzugsfähig ist. Präsident Jörg Berres dankte Dieter Skala für die offenen Worte zu einem Thema, das in dieser Gesellschaft alle angeht und weiter für Diskussionsstoff sorgen wird.