Martin Mauermann (rote Jacke) erläutert im Lotsenhaus
Die Binger und Ingelheimer Lions hatten sich am frühen Abend zu St. Martin den alten Kran und das Lotsenhaus als Ziel mit Führung und Besichtigung ausgesucht.
Der am Lotsenhaus aufgezeigt Rheinabschnitt von Bingen bis St. Goar wird von Schiffern heute noch Gebirgsstrecke genannt. Dieser war der gefährlichste Flussabschnitt der deutschen Wasserstraßen, betonte der Vorsitzende des Binger Schiffervereins, Ulrich Kunkel. Nirgendwo waren so viele Havarien zu verzeichnen, wie hier. Dies war ein wesentlicher Grund für die Einführung des Lotsenwesens und gleichzeitig für den kontinuierlichen Ausbau der vielen Gefahrenstellen dieser Wasserstraße. Im Lotsenhaus wurden früher die wartenden Lotsen den ankommenden Schiffen zugeteilt, erläuterte der ehemalige Leiter des Wasser- und Schifffahrtsamtes (WSA) Bingen, Martin Mauermann.
Ebenso spannend waren die Ausführungen zum alten Kran aus dem Jahre 1487, der über hunderte von Jahren den Warenverkehr auf dem Rhein mit der Handelsstadt Bingen verband. Die „Kranknechte“ berichteten über die Sanierung des Krans im Vorfeld der Landesgartenschau 2008. „Einer der wenigen Kräne dieser Bauart konnte hiermit für die Nachwelt erhalten werden“, betonte der Vorsitzende des Denkmalvereins, Norbert Burkart. Der von Kranknechten betriebene Tretkran wurde bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts u. a. für Weinfässer genutzt und konnte fast drei Tonnen heben.
Der Präsident des Lions Clubs Bingen, Jörg Berres, verband den großen Dank für die interessanten Einblicke in den alten Kran und das Lotsenmuseum mit einer Spende an beide Vereine. Nur durch die engagierte ehrenamtliche Arbeit der Vereinsmitglieder kann diese wichtige Kulturgeschichte erhalten und weitervermittelt werden.