Oberbürgermeister Thomas Feser: „Fastnacht ist Binger Kultur."
Die diesjährige Session biegt langsam, aber sicher in Richtung Zielgerade ein. Die meisten Sitzungen haben bereits stattgefunden und die Vorbereitungen für die Straßenfastnacht sind in vollem Gange. Das zeigt sich auch in Bingen am Rhein, wie Oberbürgermeister Thomas Feser in einem Interview erläutert.
Elf Fastnachtsvereine in einer Stadt mit 27.000 Einwohnern – das ist doch eine Zahl, die sich sehen lassen kann, oder?
OB Feser: „Das ist wirklich eine bemerkenswerte Anzahl. Wenn man im Internet schaut, so findet man für Mainz 80 Vereine bei 223.000 Einwohnern. Da können wir hier in Bingen wirklich gut mithalten. Doch nicht nur die Zahl zählt, wichtig ist, welche Arbeit geleistet wird. Man sieht und hört dies in den Sitzungen der einzelnen Vereine oder in den Gemeinschaftsveranstaltungen wie beispielsweise bei der Kinder- und Jugendsitzung oder der Seniorensitzung, die in diesem Jahr nach kürzester Zeit ausgebucht war.“
Sie meinen den Erhalt des Kulturguts?
OB Feser: „Ja, genau. Die Fastnacht ist ein wichtiges Kulturgut, das besonders hier bei uns am Rhein einen großen Stellenwert hat. Vor der Fastenzeit noch einmal ausgelassen feiern können, Spaß haben und auch gute Unterhaltung genießen – das ist doch gerade in unseren unruhigen Zeiten etwas, was man im Alltag braucht. Die Vereine leisten aber auch eine ausgezeichnete Kinder- und Jugendarbeit. Wenn ich an die vielen Tanzgruppen denke, die die Sitzungen bereichern und mir bewusst wird, wie viel Fleiß und Trainingseinheiten dahinterstecken… Die Arbeit, die die Aktiven aufwenden, dafür, dass das Publikum einen kurzweiligen Abend erleben darf und ihr Lohn eigentlich nur der Applaus ist. Das ist doch wirklich toll und zeigt das große ehrenamtliche Engagement der Bingerinnen und Binger. Mit der Verleihung des städtischen Stadtordens, die wir traditionell bei der Flaggenhissung am ersten Samstag im neuen Jahr vornehmen, wollen wir einen kleinen Dank an diejenigen aussprechen, die auf der Bühne, aber auch davor und dahinter in der Fastnacht aufgehen.“
Was mögen Sie persönlich ganz besonders an der Fastnacht?
OB Feser: „Ich mag gute, geschliffene Beiträge, auch wenn sie manchmal nicht mit meiner Meinung übereinstimmen. Wenn sich der Redenschreiber oder die Schreiberin wirklich Gedanken gemacht hat und dies auch begründen kann. So etwas höre ich gerne und ich habe große Achtung davor, dass auch kurzfristige Ereignisse noch perfekt eingearbeitet werden können.“
Ihre „Gefangennahme“ und die „Anklage“ an Schwerdonnerstag, 27. Februar, steht in einigen Tagen an…
OB Feser: „Ja, dieser Brauch gehört ganz einfach dazu. Der komplette Stadtvorstand, also auch Bürgermeister Ulrich Mönch und der Beigeordnete Sebastian Hamann, wird von den Narren angeklagt und muss sich rechtfertigen. Um 17.11 Uhr wird die Burg gestürmt, wir müssen den Stadtschlüssel und die -kasse übergeben – aber die ist ja sowieso leer. Dieses Mal findet die Anklage erstmals direkt auf dem Burghof statt. Ich bin schon sehr gespannt, was sich der federführende Verein, die Karnevalsgesellschaft Schwarze Elf, dazu hat einfallen lassen.,Burgbeben, die Weiber sind los‘ heißt es für den 27. Februar. Die Alex Funk Band featering Menna Mulugeta wird für die passende Musik sorgen, Hunger und Durst wird auch niemand leiden müssen und der Eintritt ist frei. Wenn Petrus an diesem Nachmittag auch wieder ein Binger ist und das Wetter mitspielt, wird das,Burgbeben‘ vor der beeindruckenden Kulisse der Burg Klopp und des Mittelrheintals bestimmt eine lohnenswerte Veranstaltung.“