Aktuell keine Restrukturierung in Grolsheim, Bockenau und Bad Sobernheim geplant – Unternehmensführung sucht gezielt den Austausch mit Politik auf allen Ebenen
Bad Sobernheim / Grolsheim, 17. Juli 2025 – Beim heutigen Vor-Ort-Termin im Werk der Musashi Europe GmbH in Bad Sobernheim fand ein offenes und ehrliches Gespräch zwischen der Unternehmensführung und Kommunalpolitikern aus der Region statt. An dem Treffen nahmen die beiden Geschäftsführer David und Simon Beckers sowie die Bürgermeister Uwe Engelmann (VG Bad Sobernheim), Jürgen Klotz (Bockenau), Roland Rügenberg (Bad Sobernheim) und Manfred Scherer (VG Sprendlingen-Gensingen, stellvertretender Vorsitzender des Zweckverbands Gewerbepark Bingen am Rhein und Grolsheim) teil.
Im Zentrum stand die wirtschaftlich angespannte Lage des Unternehmens. Die beiden Geschäftsführer machten dabei unmissverständlich deutlich, dass Musashi derzeit jährlich mehrere Millionen Euro Verlust verzeichnet – trotz großer interner Anstrengungen zur Gegensteuerung.
Ursachen: Strukturwandel und hohe Standortkosten
Die Ursachen für die Krise sind vielschichtig:
Bereits im Jahr 2022 hatten Geschäftsführung und Arbeitnehmervertreter gemeinsam einen Transformations-, Zukunfts- und Sozialtarifvertrag (TZS-TV) beschlossen, um die Unternehmensstruktur weiterzuentwickeln. Doch trotz dieser Maßnahmen gelingt es nicht, an allen Standorten die Verluste zu kompensieren.
Keine Restrukturierung in Grolsheim
Am 30. Juni hatte die Unternehmensleitung angekündigt, an den Standorten Hann. Münden, Leinefelde und Lüchow Restrukturierungsverhandlungen mit der IG Metall aufzunehmen. Für Bad Sobernheim, Bockenau und Grolsheim gilt hingegen:
„An diesen Standorten sind derzeit keine Restrukturierungen geplant“, so die beiden Geschäftsführer.
Gleichzeitig machten sie deutlich, dass sich das Unternehmen nicht dem Markt widersetzen könne. Die wirtschaftliche Entwicklung bleibe dynamisch.
„Musashi ist nicht nur ein bedeutender Arbeitgeber im Zweckverband Gewerbepark Bingen am Rhein und Grolsheim – das Unternehmen ist ein industrielles Rückgrat für unsere gesamte Region“, betonte Bürgermeister Manfred Scherer.
„Wir als kommunale Familie stehen bereit, gemeinsam Perspektiven zu entwickeln und die Transformation konstruktiv zu begleiten.“
Kein Vorteil durch geplante Entlastungsmaßnahmen der Bundesregierung
Musashi Europe sucht ausdrücklich das Gespräch mit politischen Entscheidungsträgern auf kommunaler, Landes- und Bundesebene. Ziel ist es, auf die reale Lage vieler industrieller Mittelständler hinzuweisen.
Dabei wurde auch deutlich:
Die von der Bundesregierung vorgesehenen Entlastungsmaßnahmen – etwa die Senkung der Stromsteuer auf das europäische Mindestmaß oder eine schrittweise Reduzierung der Körperschaftsteuer – bringen Musashi faktisch keinen Vorteil.
Denn: Das Unternehmen ist bereits heute vollständig von der Stromsteuer befreit, da es als energieintensiver Industriebetrieb unter die Ausnahmeregelung des § 9a Stromsteuergesetz fällt. Auch eine Körperschaftsteuersenkung und der Investitionsbooster mit seinen verbesserten Abschreibungsmöglichkeiten helfen derzeit nicht weiter, da das Unternehmen keine Gewinne erwirtschaftet, sondern Verluste ausgleicht.
Klares Zeichen der Zusammenarbeit
Zum Abschluss des Gesprächs wurde ein gemeinsames Foto aufgenommen, das die beiden Geschäftsführer gemeinsam mit den vier Kommunalpolitikern zeigt – ein sichtbares Zeichen für den Schulterschluss von Industrie und Politik in einer wirtschaftlich herausfordernden Zeit.
Ansprechpartner für Rückfragen:
Manfred Scherer
Bürgermeister der Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen
E-Mail: m.scherer@vg-sg.de
Telefon: 06701 / 201123