Die Kreisverwaltung Mainz-Bingen betreut im Auftrag des Landes Rheinland-Pfalz die Nachsorge der ehemaligen Industriemülldeponie in Sprendlingen. Eine wesentliche Aufgabe liegt in der Überwachung der Grundwasserqualität im Umfeld der Altlast sowie in der Ortslage. Hierzu werden halbjährlich zahlreiche Messstellen und Brunnen beprobt und die Analysenergebnisse ausgewertet.
In der Ortslage lassen sich in der jüngeren Vergangenheit meist keine oder nur Spuren von Schadstoffen im Grundwasser nachweisen.
Im unmittelbaren Umfeld der Südflanke der gesicherten Altlast ist jedoch nach wie vor eine Mobilisierung von Schadstoffen außerhalb zu beobachten. Vor diesem Hintergrund wurden Erfassungsbrunnen errichtet, die seit März 2020 Grundwasser fördern, um eine Fortbewegung von Schadstoffen über den Grundwasserpfad zu unterbinden. Das erfasste Wasser wird in der Deponiesickerwasserreinigungsanlage (DSRA) vor Ort behandelt. Derzeit wird ferner auf Basis der weiteren Entwicklung der Grundwassersituation überprüft, ob eine Abteufung und Inbetriebnahme zusätzlicher Brunnen sinnvoll ist.
Grundsätzlich stehen in naher Zukunft weitere Maßnahmen zur Optimierung der Sicherung des Standorts an. Zum einen sollen Fördereinrichtungen des Erfassungssystems innerhalb und außerhalb des von Dichtwänden eingekapselten Kernbereichs umgebaut werden. Ziel ist es, die vorhandenen Brunnenpumpen gegen eine andere Pumpentechnik auszutauschen, welche für die mittlerweile sehr geringen Fördermengen besser ausgelegt ist. Zusätzlich sollen Fachfirmen die Funktionstüchtigkeit der bestehenden Brunnen durch eine regelmäßige Regeneration der Filterstrecken dauerhaft sicherstellen. Im Einzelfall sind ggf. auch neue Erfassungsbrunnen zu errichten. Des Weiteren ist vorgesehen, durch einen Testbetrieb mit einer Versuchsanlage zu überprüfen, ob eine Umgestaltung der Deponiesickerwasserreinigungsanlage aus technischen und wirtschaftlichen Gründen sinnvoll ist.
Aufgrund des der anstehenden, umfangreichen Maßnahmen hat die Kreisverwaltung in Abstimmung mit dem Land Rheinland-Pfalz Ende März 2022 eine Projektsteuerung beauftragt, die Umsetzung der Projekte zeitnah sicherzustellen. Entsprechende Vergabeverfahren befinden sich kurz vor der Auftragsvergabe.
Auch wenn die Schadstoffkonzentrationen im Grundwasser der Ortslage aktuell sehr gering sind, weist die Kreisverwaltung dennoch vorsorglich daraufhin, dass von einer Nutzung des Wassers nach wie vor abzusehen ist. Diese wäre ferner bei der unteren Wasserbehörde der Kreisverwaltung Mainz-Bingen anzuzeigen und kann aus vorbeugenden Gründen nicht genehmigt werden.
Zu Rückfragen in dieser Angelegenheit steht Ihnen Herr Sieper von der Kreisverwaltung Mainz-Bingen gerne unter der Telefonnummer 06132 / 787 2166 zur Verfügung.