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Rhein-Nahe aktuell
Ausgabe 16/2023
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Weilerer Hexen mit Herz

Die Weilerer Hexen mit Herz haben ihrem Namen wieder einmal alle Ehre gemacht. 8888 Euro betrug der Erlös ihres diesjährigen närrischen Treibens an Altweiberfastnacht auf dem Dorfplatz. 1000 Euro kamen dabei vom Tennisclub als Gewinn des eigenen Altweiberballs, eine vierstellige Summe hatte wie in den Vorjahren auch die Firma CareTrade zugeschossen. Auch der Carneval Verein beteiligte sich: Sitzungspräsident David Freichel spendete für jeden seiner Versprecher während der Sitzungen fünf Euro. Auch dieser Betrag wurde schnell dreistellig.

Drei Spendenvorschläge hatten die Hexen wie in fast jedem Jahr vorgegeben, ihr Publikum an Schwerdonnerstag, an dem sie frühmorgens symbolisch die Schlüssel verschiedener Rathäuser stiebitzen und den ein oder anderen Gefangenen machen und auslösen lassen, dazu angeregt, ein Kreuzchen auf vorbereiteten Wahlzetteln zu machen. Wegen der großen Gesamtsumme konnten alle Drei analog der Stimmenzahl bedacht werden. Mit dem diesjährigen Erlös wurde die 100000 Euro-Schwelle der Hilfsgelder seit Beginn des Weilerer Hexentreibens geknackt.

„Es waren drei tolle Projekte. Da durfte einfach keines leer ausgehen“, bestätigte „Oberhexe“ Michaela Wald. Ortsbürgermeister Adam Schmitt, der an jenem Tag selbst zwei Stunden lang erstmals in „Einsamkeit und Einzelhaft“ auf dem Dorfplatz bis zu seiner Auslösung ausharren musste, hob die „liebenswerten und anerkennungswerten Zwecke“ hervor, auf die ganz Weiler stolz sei und der Gemeinde Achtung und Anerkennung bringe. Der designierte Verbandsbürgermeister Benedikt Seemann stimmte zu. Das Geschehen an jenem Vormittag sei wahrscheinlich das einzige Mal im Leben, wo man sich freut, verhaftet und eingesperrt zu werden. Wohlwissend, dass er mit dieser Aussage im Hinblick auf das nächste Jahr provozierte, Michaela und ihre Mitstreiter aufs Neue herausforderte.

Über 1111 Euro dürfen sich die Bewohner des Martin Luther-Seniorenheims in Bingerbrück freuen. Hier wurde ein interaktives Fahrrad angeschafft, auf dem die Senioren dank einem bedienerfreundlichen Display virtuell Reisen unternehmen können. So lässt sich je nach Einstellung die Heimat erstrampeln, auch wenn diese in Preußen liegt, lässt sich das schönste Urlaubserlebnis nachvollziehen, egal ob in Washington, in London oder sonstwo. Das Rad hat sich als große Bereicherung für Bewohner und Pflegekräfte erwiesen, sorgte bei ersteren in einigen Fällen bereits für Besserungen bei depressiven Erkrankungen.

Das Doppelte, 2222 Euro in bar, heimste Mariano Lopez für die Kinder- und Jugendhilfe St. Hildegard auf dem Binger Rochusberg ein. Die jedes Jahr von einer Mitarbeiterin zusammen mt Kindern vorgenommene, zehntägige Etappe auf dem Jakobsweg kostet Geld.In diesem Jahr war die letzte Strecke dran, mit dem Ziel Santiago de Compostela. Um dieses Erlebnis weiterhin ermöglichen zu können, seien Spenden gefragt, so Lopez.

Stolze 5555 Euro sind für die dreijährige Emilia aus Tellig (Hunsrück) bestimmt. Das Mädchen leidet an einer Chromosomen-Störung, die eine kognitive Einschränkung bewirkt. Emilia kann bisher weder sprechen noch laufen. „Keiner kann sagen, wohin ihr Weg führt“, erklärte der Vater. Mit dem Entwicklungsstand sind die Eltern sehr zufrieden. Wirklich Erfolg versprechende Therapien allerdings seien richtig teuer.

Bericht und Foto: Jochen Werner