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Rhein-Nahe aktuell
Ausgabe 29/2023
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Übergabe des Förderbescheides für die Sanierung der Burg Stahlberg

Sie erhebt sich in einem Seitental über Steeg, scheint eins zu sein mit der Natur. Die Stahlberg. Oder vielmehr das, was nach den Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg und im Französischen Erbfolgekrieg im 17. Jahrhundert übrig geblieben ist. Eines ist klar: Besuch und Erhalt der Mauern lohnen sich sich unbedingt.

„Wie romantisch kann ein Trümmerhaufen sein? Vielleicht der schönste in Deutschland ist diese Burgruine im Viertälergebiet.“ Bacharachs Stadtbeigeordnete Christel Eichner zitierte den Historiker Ansgar Oswald an Ort und Stelle. Land und Bund haben das erkannt. 178.000 Euro gibt der Bund, 135.472 Euro das Land. Den entsprechenden Förderbescheid mit der Gesamtsumme von insgesamt 313.472 Euro überbrachte Innenstaatssekretärin Simone Schneider dem Rheinischen Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, der als Besitzer der Ruine verschiedene Erhaltungsmaßnahmen an der Mauer und im inneren Bereich vornehmen kann.

Dass die Wahrung der Ruine ganz oben auf der Agenda stehen muss, darüber sind sich die Verantwortlichen in Bund, Land, Kreis und Kommune einig. Die Burgen sind ein Pfund, mit dem die Verbandsgemeinde Rhein-Nahe wuchern kann, Bundesgartenschau 2029 hin oder her. Und die können nur dann erhalten werden, wenn Ehren- und Hauptamt zusammenspielen, wenn Berlin und Mainz honorieren, was vor Ort passiert, damit ein Kleinod aus dem Dornröschenschlaf erweckt wird.

Sichern muss das Gemäuer wie zu seinen Ursprüngen um das Jahr 1160 herum die Region im Viertälergebiet längst nicht mehr. Vorbei die Zeiten, in denen der Besitz zwischen dem Kölner Erzbischof und den Pfalzgrafen bei Rhein hin und her ging. Seit närrischen 111 Jahren gehört das, was verblieben ist, dem Rheinischen Verein. Für den ist laut Schatzmeister Rudolf Conrads das Engagement von Bund und Land ein „großartiges Geschenk“. In den vergangenen Jahren wurde kontinuierlich an der romanischen Ruine gearbeitet.

Vor sechs Jahren begann die Sanierung der Brücke, die den Weg ins Gemäuer frei macht. Bis 2024 werden insgesamt rund 450.000 Euro investiert sein. Dass wir dann, nur drei Jahre nach Gründung des Freundeskreises Burg Stahlberg, eine seiner wichtigsten Aufgaben abgeschlossen haben werden, hätte ich mir nicht zu träumen gewagt“, gab Conrads zu. Stabilität und Standfestigkeit sollen sichergestellt sein. Aber auch das ist klar: Fünf Jahre Pause würden bedeuten, dass von alledem, was geschehen ist, nicht mehr viel übrig bleibt. Beharrlichkeit und Kontinuität im Wirken aller Beteiligten sind also notwendig. Vor Ort kümmern sich Ortsvorsteher Dieter Stiehl und die Initiative Zukunftsfähiges Steeg darum, dass sich die Mauern angemessen präsentieren und nicht überwuchert werden.

Unterstützer gibt es viele. Überhaupt kommen im Kümmern um die Stahlberg Haupt- und Ehrenamt zusammen. Für Landrätin und Historikerin Dorothea Schäfer ist die besondere Ruine eine Herzensangelegenheit. Auch VG-Bürgermeister Benedikt Seemann ist sich der Bedeutung der sieben Burgen zwischen Bingerbrück und Breitscheid und des enormen Einsatzes der Menschen für diese längst bewusst. Weinprinz Gero Schüler sprach für alle: „Es ist ein sehr schönes Fleckchen Erde. Man fühlt sich hier sehr wohl.“ Wichtig sei auch, dass die Ruine direkt an viele Wanderwege angebunden sei.

Längst ins Auge gefasst hat der Rheinische Verein das Projekt „Burggärten und Burggrün“, dafür bereits eine Arbeitsgruppe gegründet. Die drei Burgen im Viertälergebiet, Stahlberg, Stahleck und Fürstenberg, sollen mit Blick auf die Bundesgartenschau 2029 miteinander vernetzt werden. Außerdem sollen ihre historischen Gärten, die Grünbereiche im Umfeld der Gemäuer, neu entstehen und dem Publikum die Vielfalt der Natur vorstellen.

Bericht und Foto: Jochen Werner