Titel Logo
Rhein-Nahe aktuell
Ausgabe 31/2022
Amtliche und öffentliche Bekanntmachungen
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Bericht

über die öffentliche Sitzung des Ausschusses für Tourismus, Welterbe, Wirtschaft und Verkehr am Mittwoch, 8. Juni 2022, 18.30 Uhr, im Sitzungssaal des Rathauses der Verbandsgemeinde Rhein-Nahe in Bingen-Bingerbrück

Vorstellung der Gaming-App „Sagenhafte Rheinromantik“

Bürgermeister Karl Thorn informiert den Ausschuss, dass das Unternehmen Urban Timetravel S.A. von Johannes Berdin die Ausschreibung der App Sagenhafte Rheinromantik gewonnen und nunmehr die App weitgehend fertiggestellt hat. Während der vergangenen drei Jahren ist die Projektgruppe Sagenhafte Rheinromantik, die sich im Verlaufe des Kommunalen Entwicklungsmanagements konstituiert hat, in den Prozess aktiv eingebunden gewesen. Die offizielle Vorstellung der App wird im Rahmen eines Burgfestes auf den vier Burgen Rheinstein, Reichenstein, Sooneck und Stahleck am Sonntag, den 16. Oktober 2022 stattfinden. Zur Vorstellung der App übergibt der Vorsitzende das Wort an Johannes Berdin, den Geschäftsführer des Softwareentwicklers Urban Timetravel.

Dieser stellt anhand einer PowerPoint-Präsentation das Konzept der App sowie die Technik Augmented Reality und ihre Anwendung bei der Digitalisierung der vier Rheinsagen vor.

Im Anschluss an den Vortrag von Johannes Berdin wurden Fragen der Ausschussmitglieder beantwortet.

Sodann informiert Bürgermeister Karl Thorn den Ausschuss, dass das Projekt „Sagenhafte Rheinromantik“ formal mit der App-Promotion am 16. Oktober 2022 abgeschlossen ist, jedoch soll das Potential der App auch in den zukünftigen Jahren genutzt werden. Aufgrund der technischen Entwicklung ist hierfür ein Service- und Wartungsvertrag mit dem Softwareentwickler Urban Timetravel S.A. notwendig. Urban Timetravel kalkuliert mit dem Arbeitsvolumen von zwei Projekttagen (16 h) und mit monatlichen Kosten in Höhe von 285,60 €. Insgesamt belaufen sich die jährlichen Kosten auf ca. 3.500 €.

Bürgermeister Karl Thorn bittet den Ausschuss um ein Votum für den Abschluss eines Service- und Wartungsvertrags im Finanzvolumen von 3.500 € für die Haushaltsberatungen 2023. Die Ausschussmitglieder stimmen dem Antrag einstimmig zu.

Mitteilungen der Verwaltung

Bürgermeister Karl Thorn berichtet, dass der neue Welterbesteig am Pfingstsonntag, 5. Juni 2022, am Günderodehaus in Oberwesel eingeweiht worden ist. Der neue 117 km lange Welterbesteig Oberes Mittelrheintal führt linksrheinisch von Bingen bis Koblenz. Er verläuft zu ca. 80% über den schon vorhandenen RheinBurgenWeg. Mit 38,3 km Länge liegen 33,4 % des Wanderweges auf dem Gebiet der Verbandsgemeinde Rhein-Nahe. Insgesamt versprechen sich die Planer des Weges eine hohe Attraktivität für Wanderer, die über ein hohes Bewertungsergebnis als Premiumwanderweg zu einer weiteren Steigerung des Wandertourismus im Oberen Mittelrheintal führen soll.

Der Vorsitzende informiert den Ausschuss, dass im Budget der BUGA 2029 insgesamt 108 Millionen Euro kalkuliert sind, 37,8 Millionen Euro sind an Einnahmen zu erwirtschaften, 50 Millionen Euro sind für Investitionen veranschlagt, der Durchführungshaushalt umfasst 58 Millionen Euro. Von den 50 Millionen aus dem Investitionshaushalt fließen vier Millionen in die Entwicklung des Rheinvorgeländes in Trechtingshausen.

Weitere finanzielle Mittel sind für sogenannten BUGA-Korrespondenzprojekte bestimmt, die nicht aus dem BUGA-Haushalt, sondern über andere Förderprogramme der Länder finanziert werden. Solche Korrespondenzprojekte sind beispielsweise in der Verbandsgemeinde Rhein-Nahe die Bacharacher Rheinanlagen sowie die Burg Sooneck in Niederheimbach.

Ein weiterer Förderschwerpunkt sind Bürgerprojekte in den Kommunen. Hierfür stellt die BUGA GmbH insgesamt 1,2 Millionen Euro in den Haushalt ein. Die Förderquote liegt bei 70%, wobei der Eigenanteil in Höhe von 30% durch den Projektträger zu tragen ist.

Bürgermeister Karl Thorn informiert, dass nach der Wiederbesetzung der Geschäftsführerposition in der BUGA GmbH die Projektarbeit wieder intensiviert wird. Sobald neue Informationen hierzu bestehen, wird die BUGA-GmbH über die bekannten Medien diese im Oberen Mittelrheintal kommunizieren.

Bericht über allgemeine touristische Themen

Herr Kuhn berichtet, dass sich die vergangenen beiden Corona-Jahre sehr negativ auf den Tourismus ausgewirkt haben. So sind die Übernachtungszahlen in der Verbandsgemeinde Rhein-Nahe im Jahr 2020 um 41 % gegenüber dem Vorjahr eingebrochen.

Im Jahr 2021 konnte die Übernachtungszahl etwas gesteigert werden, jedoch liegt diese immer noch 31% unter dem Ergebnis des Jahres 2019. Insbesondere in den Lockdown-Zeiten war die Tourist-Information damit beschäftigt, konkret Storni zu bearbeiten und Lösungen für Gäste und Betriebe zu finden. Für die Rhein-Nahe Touristik ist es wichtig gewesen, bei reduzierten Öffnungszeiten für die Leistungsträger und die Gästeanfragen präsent zu sein. So hat die Tourist-Information sehr intensiv über die sozialen Medien sowie Online-Videoplattformen schnell und unkompliziert kommuniziert.

Nach dem weitgehenden Wegfall der Corona bedingten Einschränkungen des öffentlichen Lebens, steigt gegenwärtig wieder die touristische Nachfrage und touristische Angebote sowie Veranstaltungen finden wieder statt. Besondere Schwierigkeiten haben die touristischen Betriebe damit, ihre Personalengpässe zu überwinden und ihren gewohnten Service anzubieten.

Der Geschäftsführer der Rhein-Nahe Touristik berichtet weiter, dass neben dem Welterbesteig auch der Hildegard von Bingen Pilgerwanderweg in den vergangenen beiden Jahren entwickelt und umgesetzt worden ist. Er erstreckt sich von Idar-Oberstein 136 Kilometer bis Bingen. Im Gebiet der Verbandsgemeinde Rhein-Nahe verläuft er über das Gebiet der Ortsgemeinden Waldalgesheim und Weiler. Projektleiterin hierfür ist Frau Anke Budde, deren Stelle über ein LEADER-Projekt gefördert und deren Stelle der Naheland-Touristik in Kirn zugeordnet worden ist. Nachdem die Gesellschafter einer unbefristeten Anstellung zugestimmt haben, betreut Frau Budde auch zukünftig den Hildegard Pilgerweg.

Zusammen mit den Premiumrundwanderwegen Stahlbergschleife, St. Oswald-Schleife, Schellengang und Rhein-Nahe Schleife konnte so der Wandertourismus in den 9 Ortsgemeinden der Verbandsgemeinde Rhein-Nahe und der Stadt Bacharach nachhaltig gestärkt werden.

Aktuell forcieren der Verkehrsverbund Rhein-Mosel, die Gebietswerbung Romantischer Rhein und der Zweckverband Oberes Mittelrhein ein Projekt zur Umsetzung eines Fahrradverleihsystems im Mittelrheintal. Ziel soll es sein, ein einheitliches Verleihsystem von Pedelecs im gesamten Rheintal aufzubauen. Sowohl die Verbandsgemeinde Rhein-Nahe als auch die Rhein-Nahe Touristik halten die Einbindung des Rhein-Nahe Nahverkehrsverbundes RNN als essentiell. Dahingehende Gespräche sind sowohl mit dem Landkreis Mainz-Bingen wie auch mit dem Verkehrsverbund Rhein-Mosel geführt worden.

Weiterhin berichtet Christian Kuhn, dass das Land Rheinland-Pfalz die Tourismusstrategie 2025 vorgestellt hat. Sie besteht aus acht Strategiefeldern:

1. Wirtschaftsstandortmarke

2. Starke Familienunternehmen

3. Strategische Geschäftsfelder

4. System Tourismus

5. Impulsinvestitionen

6. Gastgewerbe in Rheinland-Pfalz

7. Informationsoffensive Tourismus

8. Strategisches Landesmarketing

Mit dieser zeitgemäßen Strategie soll der hohen wirtschaftlichen Bedeutung des Tourismus im Bundesland entsprochen werden. So generiert der Tourismus einen Bruttoumsatz von insgesamt 7,18 Mrd. Euro im Jahr. Dem Gastgewerbe mit Beherbergung und Gastronomie sind 3,07 Mrd. Euro (42,7%), dem Einzelhandel 2,66 Mrd. Euro (37,1%) und weiteren Dienstleistungen 1,45 Mrd. Euro (20,2%) zuzuordnen.

Hieraus folgt in der Strategie, dass der Tourismus nicht singulär betrachtet wird, sondern den touristischen Wirtschaftssektor übergreifend. So hat das Land Rheinland-Pfalz erstmalig eine Marke mit dem Namen „Rheinland-Pfalz.Gold“ entwickelt. Das Thema Nachhaltigkeit wird dabei als eine Querschnittsaufgabe bewertet.

Hierfür werden gezielt Kooperationen des Tourismus mit verbundenen Wirtschaftsbereichen wie Wein und Kultur, Handel, Handwerk und Dienstleistungen, Land- und Forstwirtschaft, Architektur und Baukultur, Gesundheit, Naturschutz und Landschaftserleben, Regional- und Kommunalentwicklung sowie Mobilität und Verkehr gefördert. Aufgrund der Dynamik hat die Tourismusstrategie Rheinland-Pfalz einen Prozesscharakter, deren Daten regelmäßig evaluiert und überprüft wird.