GartenRoute Hunsrück-Mittelrhein e.V.

Veranstaltung „Garten- und Dichtkunst in Bacharach“

„Wenn die Sonne eine Wolke beiseiteschiebt und aus einem Dachfenster des Himmels lacht, gibt es nichts Hübscheres als Bacharach“, Victor Hugo in „Le Rhin“.

Etwa 20 Personen folgten am 15. September der Einladung der Gartenroute Hunsrück-Mittelrhein e.V. und der Familie Petit-Lieberz, ein paar schöne Stunden im historischen Haus Sickingen in Bacharach zu verbringen. Hausherr Jean-Marc Petit, der in der Mode von 1840 gekleidet daherkam, zeigte, wie damals sein Landsmann, der große französische Romantiker. seine Reiseberichte mit der Gänsefeder schrieb sowie die Briefe mit Wachs und Siegel verschloss, die er nach Paris schickte. (Siehe Foto) Dem fasziniert zuschauenden Publikum las er anschließend einige Auszüge aus den Texten vor, die in den drei Tagen von Hugos Bacharacher Aufenthalt entstanden waren.

Nach dieser Einstimmung wurden die Besucher durch den mittelalterlichen Winzerhof zu dem 2019 von der Regierung Rheinland-Pfalz ausgezeichneten Hanggarten mit Blick auf die pittoreske Dächerlandschaft des historischen Städtchens hinaufgeführt. Dort oben erklärte die zertifizierte Gartenführerin Ingrid Isermann die Besonderheiten der dort dank des milden Klimas wachsenden, wärmeliebenden Flora. Sie betonte die Bedeutung der von Menschenhand gebauten Schiefersteinterrassen als Wärmespeicher und als schützenswerte tausendjährige Kulturlandschaft.

Von der gastgebenden Familie Petit-Lieberz wurden frisch gepflückte Pinot Noir Trauben aus eigenem Wachstum gereicht und ein Glas Sylvaner aus der einzigen unterhalb der Burg Stahleck noch erhaltenen Weinlage eingeschenkt. Dann ging es zurück in die ehemalige Straußwirtschaft, wo die 2 Künstlerinnen aus Heidelberg und Mannheim, Ulrike Wälde (Sprache) und Berthild von dem Kampe (Querflöte) Gedichte und Prosa der naturverbundenen Dichterin Sarah Kirsch darboten.

Es war ein inspirierender Sonntagnachmittag, an dem die Gäste aus nah und fern bei kühler, aber sonniger Witterung die besondere Stimmung nachempfinden konnten, die Victor Hugo in Bacharach damals begeistert hatte.