2020, 2021 und 2022. Dreimal musste der Kameradschaftsabend der Feuerwehrkameraden in der Verbandsgemeinde Rhein-Nahe wegen der Corona-Pandemie ausfallen. Jetzt war es endlich wieder so weit. In der Trechtingshäuser Rhein-Burgen-Halle standen vor der ersten großen Feier seit 2019 deshalb besonders viele Ehrungen an. Allein 25 Mal wurde das Silberne Ehrenzeichen verliehen. Zudem zeichnete Landrätin Dorothea Schäfer zusammen mit VG-Bürgermeister Benedikt Seemann 12 Kameraden mit der Fluthilfe des Landes für deren Einsatz bei der Ahrtal-Katastrophe aus.
Die Rahmenbedingungen, unter denen die ehrenamtlich tätigen Kameraden ihren Dienst für die Allgemeinheit verrichten, haben sich in den vergangenen Jahren deutlich verkompliziert. „Wir leben in kommunalpolitisch teilweise frustrierenden Zeiten“, so Seemann, der dabei die Wehren genauso im Blick hatte wie die Verwaltung. Bürokratie und deren Kosten sind auf einem absoluten Spitzenniveau angekommen, Tendenz weiterhin steigend. Dazu kommt der allerorts bemerkbare Fachkräftemangel und der Mangel an gleichgesinnten Mitstreitern. Wenn im Land mehr als die Hälfte aller Gemeinden einen unausgeglichen Haushalt habe, aber dennoch für Feuerwehr und Schulen geradestehen müsse, sei das mehr als problematisch, so Seemann, der betonte, dass nicht an der falschen Stelle gespart werden dürfe. Seemann kündigte an, im VG-Haushalt für 2024 die investiven Mittel für Feuerwehr-Belange gegenüber dem laufenden Jahr um 70 Prozent auf 700.000 Euro erhöhen zu wollen. Als noch einzubauende Variable bezeichnete er die Bedarfsanalyse, an der aktuell noch gearbeitet werde. Generell müsse es immer darum gehen, im gemeinsamen Dialog Fakten zu betrachten und dann auch zu schaffen.
Die Gesamtzahl der aktiven Feuerwehrkameraden ist gegenüber 2019 nahezu gleich geblieben. Auch, weil diesmal 12 Neuverpflichtungen vorgenommen werden konnten, darunter zwei Frauen. Zufrieden war Heidrich, dass 50 Wehrleute in den vergangenen 12 Monaten an den Lehrgängen des Kreises teilgenommen hatten, sich außerdem 27 an der Feuerwehr- und Katastrophenschutzakademie in Koblenz weiterbilden ließen.
Die Einsätze brachten die Kameraden vor allem in der ersten Juliwoche an die Grenze der Belastbarkeit. 14 waren es da, unter anderem mit Gebäude-, Flächen- und Werkstattbränden. Am Ende wusste Heidrich, „dass wir uns aufeinander verlassen können.“ Und dass, obgleich er mit Kritik gegenüber dem ein oder anderen nicht Feuerwehr-affinen Ratsmitglied feststellen musste, dass so mancher „leider nur weiß, dass Feuerwehrautos rot sind.“
Lobesworte, Ehrungen, Neuverpflichtungen, Feiern. Das gehört dazu. Die Bedeutung der Wehren unterstrich Rettungsdienst-Chef Dirk Corneli im persönlichen Gespräch. „Sie sind immer da für uns.“ Leider werde das Ehrenamt nicht immer ausreichend geschätzt. Aber ganz klar: „Jeder will, dass Hilfe kommt, wenn es brennt oder das Wasser im Keller steht.“ Eine Selbstverständlichkeit sei das keineswegs. Umso wichtiger ist es, die Leistungen der Kameraden zu honorieren.
Bericht/Fotos: VG Rhein-Nahe/Jochen Werner
Goldenes Feuerwehr-Ehrenzeichen (45 Jahre aktive Tätigkeit): Werner Seckler (Diebachtal), Klaus Ketzer und Leo Ketzer (beide Rheinhöhen), Alexander May und Peter Mayer (beide Weiler), Markus Heidrich (Bacharach). Nachzureichen: Herbert Schabler (Waldalgesheim), Johannes May (Weiler)
Goldenes Feuerwehr-Ehrenzeichen (35 Jahre aktive Tätigkeit): Oliver Heidrich (Diebachtal), Michael Hartmann (Heimbachtal), Markus Brendel, Stefan Steinberger (beide Waldalgesheim), Harald Snyders (Heimbachtal), Horst Rick, Dirk Dahlem (beide Trechtingshausen)
Silbernes Feuerwehr-Ehrenzeichen (25 Jahre aktive Tätigkeit):
Markus Kurz(Diebachtal), Carsten Busch, Daniel Frickhofen, Patrick Bröker, Mike Krämer, Siegfried Wolf (Heimbachtal), Pascal Bensheimer, Maik Bierschenk, Sascha Drehschmitt (Weiler), Daniel Hemp (Breitscheid),Michael Heß(Münster-Sarmsheim), Gerd Hochstein, Marco Mensch, Julia Oldach (Henschhausen), Tim Klotz (Bacharach), Norman Junck, (Trechtingshausen), Erik Schitthof (Waldalgesheim), Julian Stüber (Diebachtal)
Bronzene Ehrenzeichen (15 Jahre aktive Tätigkeit):
Carl Martin Adelseck (Münster-Sarmsheim), Christoph Hastenplug, Christian Oldach, Artur Klimke, Michael Müller (Henschhausen), Markus Karsch, Hendrik Senner (Waldalgesheim), Philipp Kochems, Thomas Laloi (Trechtingshausen), Philipp Sauereßig (Bacharach), Philipp Mattes (Heimbachtal)
Verabschiedung aus dem aktiven Dienst: Klaus Ketzer (Rheinhöhe) nach 48,5 Dienstjahren
Neuverpflichtungen:
Michael Szewczyk, Anja Szewczyk (Breitscheid), Pascal Herfurth (Heimbachtal), Nadine Hüttner (Henschhausen), Jan Brandstetter, Jakob Graffe (Münster-Sarmsheim), Manuel Gallon (Niederheimbach), Levente Czebely (Rheinhöhen), Janne Logan König,Timo Schieferstein, Leo Habermann (Weiler bei Bingen)
Fluthilfemedaille 2021:
Klaus Grangladen, Valentin Butz, Volker Reinke, Philipp Sauereßig (Bacharach), Christian Krämer, Julian Stüber (Diebachtal), Carl Martin Adelseck, Wolfgang Bleher, Simon Henrich, Maxim Morando (Münster-Sarmsheim), Tobias Hanß, Hans-Peter Weber (Trechtingshausen)
Silbernes Ehrenzeichen des Kreisfeuerwehrverbandes:
Klaus Collerius (Heimbachtal) und Oliver Heidrich (Diebachtal)