Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
ich wünsche Ihnen, auch im Namen des Verbandsgemeinderates und des gesamten Teams der Verwaltung, ein gutes und vor allem gesundes neues Jahr. Lassen Sie mich zu Beginn des neuen Jahres die Gelegenheit nutzen, nochmals kurz zurückzublicken auf das Jahr 2022, aber auch einen Ausblick auf das neue Jahr zu geben, welches uns alle mit seinen Turbulenzen und dem anstehenden Arbeitspensum wieder voll in Beschlag nimmt.
Einen derart von Ungewissheiten und Unfrieden geprägten Jahreswechsel haben bei uns die Menschen seit langer Zeit nicht mehr erleben müssen. Auf all die vielen Krisenthemen von Krieg über Klima und Corona bis hin zu wirtschaftlichen Schwierigkeiten im Großen wie im Kleinen durch gewaltige Preissteigerungen auf breiter Front hätten wir gut verzichten können. Dennoch sind sie da, die großen und kleinen Probleme. Und da stellt sich die Frage, was tun?
Vor allem sollten wir das Rezept des deutschen Philosophen Theodor Adorno beherzigen. "Bange machen gilt nicht". Er schrieb diesen Satz 1944 im amerikanischen Exil. Dort entstand sein Werk "Minima Moralia - Reflexionen aus dem beschädigten Leben", aus dem auch das Zitat stammt. "Bange machen gilt nicht" - das soll uns ermuntern, den Mut zu haben, durchzuhalten, nicht aufzugeben und uns aktiv einzubringen. Adorno sah sein Leben als beschädigt. Auch unsere Leben haben sich durch die Ereignisse seit dem Kriegsbeginn in der Ukraine am 24.02.22 verändert.
Unvorstellbare Schäden und unermessliches Leid brachte die russische Kriegsmaschinerie unter Präsident Vladimir Putin über die Menschen in der Ukraine. Dass wir bis heute viele ukrainische Geflüchtete bei uns aufgenommen haben, ist nur ein kleiner Beitrag zur Unterstützung. An dieser Stelle danke ich allen, die geholfen haben und weiter helfen, sei es durch die Bereitstellung von Wohnraum, die Gewährung von Geld- und/oder Sachspenden oder durch ihr ehrenamtliches Engagement bei der Betreuung der geflüchteten Menschen. Ihr uneigennütziges Engagement zeugt von Herzenswärme und gelebter Solidarität. Das gilt auch für die Aufnahme und Betreuung von Flüchtlingen aus anderen Ländern, die ihre Heimat aus den unterschiedlichsten Gründen verlassen haben und bei uns Zuflucht suchen und auch bekommen. Machen Sie bitte keinen Unterschied zwischen den Flüchtlingen. Beschädigte Leben schmerzen und hinterlassen Wunden, die wir als Heimat Habende gar nicht ermessen können.
Hochaktuell bleibt weiterhin das Thema Energiewende und Klimaschutz. Wir als Verbandsgemeinde wollen nicht warten, bis auf Bundes- oder Landesebene Maßnahmen beschlossen werden. Die Fortschreibung des Flächennutzungsplans im Teilbereich „Erneuerbare Energien“ soll bereits jetzt schon starten, um auf diese Weise zu prüfen, ob es für diesen Zweck noch verfügbare Flächen gibt. Es ist mein festes Ziel, in der Verbandsgemeinde CO2 neutral zu werden. Das wollen wir auch erreichen, indem Photovoltaikanlagen auf öffentlichen Gebäuden entstehen sollen. Der Entwurf des Haushalts 2023/2024 sieht Mittel für solche Anlagen auf den Dächern der Otto-Hahn-Schule in Westhofen, auf dem Parkplatz bei der Verwaltung in Osthofen und bei der Kläranlage in Dittelsheim-Heßloch vor. Selbstverständlich wird die neue Grundschule in Osthofen mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet.
Auch die Ortsgemeinden und die Stadt Osthofen prüfen zurzeit, wie durch die Erzeugung von Erneuerbarer Energie die Erwärmung von öffentlichen Gebäuden möglich ist. Die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED-Technik dient ebenfalls dem Umweltschutz und spart nebenbei noch viel Geld. Wir wollen klar zu den Problemlösern gehören, wenn es um den Klimaschutz und um die Energiewende geht.
Sie sind herzlich eingeladen, ebenfalls zu den Problemlösern zu gehören. Prüfen Sie, ob es möglich wäre, auf dem Dach Ihres Hauses eine Photovoltaikanlage zu errichten. Sie werden überrascht sein, wie positiv sich privater Klimaschutz und Energieeinsparungen auf Ihren Geldbeutel auswirken. Vielleicht werden Sie - wie ich - staunen, wie viel Sie mit kleinen und kostengünstigen Maßnahmen erreichen können.
Ein weiterer Punkt auf der Agenda aller Gemeinden ist die Versorgung der Bevölkerung mit schnellem Internet. In den letzten Jahren wurde durch Firmen das Glasfaserkabel in die Kommunen verlegt. Nun soll es im nächsten Schritt möglich werden, einen Glasfaseranschluss an jedem Gebäude zu erhalten. In der Verbandsgemeinde haben sich die Ortsgemeinden und die Stadt Osthofen in vielen Sitzungen mit diesem so wichtigen Thema beschäftigt. Wenn alles gut läuft, werden private Firmen die Verlegung der Glasfaserkabel und die Herstellung der Hausanschlüsse in diesem Jahr angehen und umsetzen. Es würde mich sehr freuen, wenn dies funktionieren würde, denn eine leistungsfähige Breitbandversorgung ist in der heutigen Zeit mehr als wichtig, sowohl für die Schulkinder als auch für die Erwachsenen, weil sie ihn immer mehr im Beruf, aber auch für private Zwecke, brauchen.
Zu den Aufgaben der Verbandsgemeinde gehören die Trägerschaft für die Grundschulen und die Realschule plus, der Brandschutz und die Abwasserbeseitigung.
Die Schulen werden immer digitaler. Wir sind ebenfalls dabei, unsere Schulen in die digitale Welt zu überführen. Tablets, Laptops, moderne Präsentationstechniken, W-Lan, einige von vielen Punkten, die bei den 5 Schulen, die in der Zuständigkeit der Verbandsgemeinde liegen, umgesetzt werden. Für die Ganztagsbetreuung wurde im Jahr 2021 die Grundschule in Dittelsheim-Heßloch baulich erweitert. Nun gilt es, auch die Schulen in Bechtheim und Gundersheim hier so aufzustellen, dass dort die räumlichen Voraussetzungen und technischen Anforderungen für die Ganztagsbetreuung gegeben sind. Baumaßnahmen wird es auch an der Otto-Hahn-Schule geben. Die Sanierung des Sportbereiches wird im Jahr 2023 zum Abschluss gebracht. Ein besonders Augenmerk gilt nun der großen Sporthalle. Geprüft wird zurzeit, wie der Platzbedarf im Bereich der Grundschule der Otto-Hahn-Schule am besten gelöst wird. Denn, eine erfreuliche Entwicklung bei den Schülerzahlen, die Räume der Grundschule reichen bald nicht mehr aus. Es gibt bereits erste Ideen, wo weitere Räume am Gebäude entstehen können.
Das größte Projekt aber ist der Bau einer neuen Grundschule mit Sporthalle in Osthofen. Hier geht es leider nicht so schnell voran, wie ich das gerne sehen würde. Inzwischen befinden wir uns in der Abstimmungsphase. Es geht um die finanzielle Unterstützung des Vorhabens durch das Land und verschiedene Genehmigungen, vor allem die Baugenehmigung. Demnächst wird der Verbandsgemeinderat die endgültige Entscheidung treffen, ob das rund 26,5 Millionen Euro umfassende Vorhaben angegangen wird. Die nächsten Schritte sind dann die Erstellung der Leistungsverzeichnisse zur Ausschreibung der Arbeiten. Nach heutigem Stand wird es im Falle einer Umsetzung der Maßnahme, wovon ich persönlich ausgehe, zum Jahresende die Vergabe der Aufträge an die Firmen geben und dann im Jahr 2024 der Bau der Schule starten. Die Bauzeit wird mit rund 2 Jahren kalkuliert.
Im Bereich des Brandschutzes sieht der Haushalt 2023 und 2024 wieder einige größere Investitionen vor. Nennen möchte ich den Abschluss der Arbeiten am Feuerwehrhaus in Bechtheim, die Erweiterung des Hauses in Dittelsheim-Heßloch und die dringend notwendige Erweiterung und Sanierung des Gebäudes in Westhofen. Bei den Fahrzeugen steht an erster Stelle ein Tragkraftspritzenfahrzeug mit Wasser für die Einheit in Frettenheim. Dann sind wir durch, dann haben alle Wehren in unserer Verbandsgemeinde ein wasserführendes Fahrzeug vor Ort. Damit ist die Beschaffung von Fahrzeugen aber nicht abgeschlossen, sie wird immer weitergehen. Denn ein Feuerwehrauto hält leider nicht ewig. Nach 20 bis 25 Jahren stehen die Ersatzbeschaffungen an. Daher haben wir im Beschaffungskonzept für Feuerwehrfahrzeuge im letzten Jahr festgelegt, wann welche Ersatzanschaffung geplant ist.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Alarmierung. Vor ein paar Jahren wurde der Rückbau der Sirenen laut diskutiert. Wir haben uns damals entschlossen, die Sirenen an den Standorten zu belassen. Wie sich heute zeigt, war es die richtige Entscheidung. Der Warntag im letzten Jahr machte deutlich, wo die Schwachstellen liegen. Bei uns haben alle Sirenen funktioniert. Es stellt sich aber die Frage, ob die Zahl der Sirenen ausreichend ist. Werden die Signale in den Ortsgemeinden und der Stadt Osthofen überall gehört? Eine Aufgabe, der wir uns in diesem Jahr stellen. Zunächst prüfen, wie die Abstrahlung der vorhandenen Sirenen ist und dann evtl. notwendige Ergänzungen vornehmen. Begleitend zu den Sirenen ist auch die Aufklärung der Bevölkerung wichtig. In den letzten Tagen habe ich, wie sicherlich alle Menschen, die im Landkreis wohnen, von der Kreisverwaltung eine Karte bekommen, auf der die Warnsignale und deren Bedeutung dargestellt sind.
Bei der Abwasserbeseitigung liegen in diesem Jahr die Schwerpunkte bei der Erneuerung des Kanals in der Ringstraße in Osthofen, der Erschließung des Neubaugebiets in Gundersheim, der Sanierung des Kanals in Bechtheim und Monzernheim und der Planung des Regenrückhaltebeckens auf dem Gelände des Parkplatzes bei der Carl-Schill-Turnhalle in Osthofen.
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, die Verbandsgemeinde Wonnegau mit ihren 10 Ortsgemeinden und der Stadt Osthofen gehört zu den Orten, wo alle mit anpacken, wo man zusammenhält und füreinander da ist: in Vereinen und Bürgerinitiativen, bei der Freiwilligen Feuerwehr, in Schulen und den Kindergärten. Unser Zusammenhalt ist unser größtes Pfund. Darum wünsche ich uns am Beginn dieses neuen Jahres eines: Bleiben wir dem Weg treu, den wir in den vergangenen Jahren eingeschlagen haben. Gehen wir ihn mutig weiter. Vor allem aber: Halten wir auch in diesem Jahr zusammen. Denken Sie immer daran: "Bange machen gilt nicht!"
Wie auch immer Ihre persönliche Situation sich darstellt: Ich wünsche Ihnen von ganzem Herzen, dass dieses neue Jahr für Sie ein gutes Jahr wird.