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Amtsblatt VG Wonnegau
Ausgabe 3/2024
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Jahreswechsel 2023-2024

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

zu Beginn des Jahres 2024 wünsche ich Ihnen ein gutes und vor allem gesundes neues Jahr. Ich möchte die Gelegenheit nutzen, auf das Jahr 2023 zurückzublicken und einen Ausblick auf das neue Jahr zu geben.

Die vergangenen Jahre waren stark von der Coronapandemie geprägt, und die Nachwirkungen beschäftigen uns noch heute. Und inzwischen sind zahlreiche neue Krisen dazugekommen. Das Jahr 2023 hat uns auf vielen Ebenen herausgefordert: Krieg in der Ukraine, steigende Energiekosten oder erhöhte Zinsen für Kredite. Die Liste ließe sich noch verlängern, aber schauen wir lieber auf unsere Bewältigungsstrategien und Erfolge. Meiner Erfahrung nach haben wir es bisher immer geschafft, sinnvolle und kreative Lösungsansätze zu entwickeln.

Das Jahr 2023 war für die Verbandsgemeinde Wonnegau überwiegend ein Jahr der Planung und Bauvorbereitung. Nur wenige Projekte wurden abgeschlossen. Nennen möchte ich hier die umfangreiche Sanierung des Sportbereiches der Otto-Hahn-Schule. Das Projekt wurde über fünf Jahre verteilt und fand mit den Arbeiten in der großen Turnhalle im Jahr 2023 seinen Abschluss. Rund 2 Millionen € wurden für die Neugestaltung der Umkleiden und Nassräume, den Einbau einer neuen Heizungs- und Lüftungsanlage, die Herstellung eines Prallschutzes und neuer Geräteraumtore sowie einen neuen Bodenbelag und weiterer Dinge ausgegeben. Aus dem Konjunkturprogramm KI 3.0 gab es eine Zuwendung von 465.000 €.

Der Flächennutzungsplan, er ist die Grundlage für die bauliche Entwicklung in der Verbandsgemeinde Wonnegau, erhält zwei Fortschreibungen. In der ersten werden Anträge der Ortsgemeinden und der Stadt Osthofen in das Planwerk eingearbeitet. Dabei geht es beispielsweise um die Ausweisung oder Veränderung von Neubaugebieten. Die erste Änderung wird voraussichtlich im ersten Halbjahr 2024 in Kraft treten. Die Ortsgemeinden und die Stadt Osthofen haben dann die Möglichkeit, die Änderungen mit eigenen Bebauungsplänen umzusetzen. In einer zweiten Fortschreibung geht es um die Erneuerbaren Energien. An drei Stellen sollen die Flächen für Windenergieanlagen erweitert werden. Nunmehr wird es mit der Planänderung ermöglicht, weitere zehn Windräder aufzustellen. Drei davon sollen in der Gemarkung Gundersheim stehen, jeweils ein Windrad in der Gemarkung von Hochborn und Monzernheim, 3 Stück in der Gemarkung Heßloch und schließlich zwei Stück in der Gemarkung von Bechtheim. Bis zur Rechtskraft der Änderung wird es wohl bis zum vierten Quartal 2024 dauern. Ich gehe davon aus, dass mit den Arbeiten an den neuen Windrädern vielleicht schon im Jahr 2025 begonnen werden kann.

Die Verbandsgemeinde hat im Haushalt 2023/2024 Gelder für Photovoltaikanlagen auf mehreren Dächern von Gebäuden im Eigentum der Verbandsgemeinde vorgesehen. Ein in dieser Angelegenheit eingeschaltetes Ingenieurbüro kam zu dem Ergebnis, nicht viele kleine Anlagen, sondern besser eine große Photovoltaikanlage von rund 5.000 m² auf dem Gelände bei der Kläranlage in Dittelsheim-Heßloch zu bauen. Damit wäre die Versorgung von zehn Einrichtungen der Verbandsgemeinde mit rund dreiviertel des Strombedarfes gegeben. Der Verbandsgemeinderat hat entschieden, diesen Vorschlag weiter zu verfolgen und die Mittel aus dem Kommunalen Investitionsprogramm Klimaschutz und Innovation des Landes (KIPKI) von rund 300.000 € für dieses Projekt einzusetzen. Ich würde mich freuen, wenn die Umsetzung im Jahr 2024 starten würde. Es kann aber sein, dass die vorbereitenden Arbeiten sich noch das ganze Jahr 2024 hinziehen.

Maßnahmen im Bereich des Hochwasserschutzes haben sich alle Ortsgemeinden, die Stadt Osthofen und auch die Verbandsgemeinde auf die Fahnen geschrieben. Das Hochwasserschutzkonzept als Grundlage für die notwendigen Arbeiten liegt inzwischen vor. Die Verbandsgemeinde verfolgt neben einigen kleineren Projekten insbesondere ein Vorhaben im Kern der Stadt Osthofen. Unter dem Parkplatz vor der Carl-Schill-Turnhalle starten im Verlauf des Jahres die Arbeiten an einem Regenrückhaltebecken mit einem Aufnahmevolumen von rund 2.000 m³. Die Turngemeinde Osthofen hat uns freundlicherweise erlaubt, dieses Becken auf ihrem Gelände zu realisieren. Im Anschluss an die Herstellung dieses Rückhaltebeckens wird der Kanal in der Carlo-Mierendorff-Straße und in der Herrnsheimer Straße zum Teil ausgetauscht, zum Teil repariert. Die beiden Maßnahmen haben Auswirkungen auf den Verkehr innerhalb der Stadt Osthofen. Zurzeit machen wir uns in der Verwaltung Gedanken, wie wir dieses Thema angehen. Ich bitte die Autofahrerinnen und Autofahrer bereits heute um Verständnis, dass es für einen wahrscheinlich längeren Zeitraum nicht möglich sein wird, die Carlo-Mierendorff-Straße in gewohnter Art und Weise zu befahren.

Beim Brandschutz stehen drei Feuerwehrhäuser im Mittelpunkt. Die Arbeiten am Umbau der ehemaligen Winzerhalle in Bechtheim zum Feuerwehrhaus werden in den nächsten Wochen abgeschlossen. Die Freiwillige Feuerwehr von Bechtheim kann dann von dem Gebäude in der Nähe des Markplatzes in die neuen Räumlichkeiten umziehen. Dort steht den Feuerwehrkameradinnen und -kameraden dann ein modernes zeitgemäßes Feuerwehrhaus zur Verfügung. Es freut mich, dass auf diese Weise die ehemalige Winzerhalle eine neue Nutzung erhalten hat. In Dittelsheim-Heßloch soll es einen Anbau am Feuerwehrhaus geben. Die Spinde des Personals stehen derzeit in der Fahrzeughalle hinter den Autos. Dies passt nicht mehr in die Zeit. Ferner sind die sanitären Einrichtungen für eine Wehr dieser Größe zu klein. Den notwendigen Platz soll der Anbau schaffen. Ein Großprojekt wird die Sanierung und Erweiterung des Feuerwehrhauses in Westhofen. Das Gebäude ist sichtbar in die Jahre gekommen. Mit dem Architekten und den Fachingenieuren gilt es, in Jahr 2024 ein Plankonzept zu erarbeiten, den Bauantrag einzureichen und den Antrag auf finanzielle Unterstützung des Vorhabens beim Land vorzulegen. Ich hoffe, im Jahr 2025 dann mit den Bauarbeiten beginnen zu können.

Viel Geld gibt die Verbandsgemeinde für ihre fünf Schulen aus. In allen Gebäuden wurde die Digitalisierung in den letzten Jahren vorangebracht. Wenn alles nach Plan läuft, kommen die unterschiedlichen Vorhaben im Laufe des Jahres 2024 zu Abschluss. Dann werden den Schülerinnen und Schülern moderne Präsentationsmittel in den Klassenräumen ebenso zur Verfügung stehen wie Laptops oder Tablets. Und die Gebäude haben die notwendige Infrastruktur, insbesondere für das WLAN.

Baumaßnahmen stehen an der Grundschule in Bechtheim an. Dort fehlt zur Zeit der zweite Rettungsweg aus dem Obergeschoss. Der beauftragte Architekt hat zusammen mit den Mitarbeitern der Verwaltung eine Lösung gefunden, die nach abschließender Beratung in den Gremien in diesem Jahr umgesetzt wird. Parallel laufen die Planungen für die Erneuerung der Elektroverkabelung und den Einbau der erforderlichen Verkabelung für den EDV-Bereich. Auch dieses Vorhaben ist für das Jahr 2024 vorgesehen. Gebaut werden muss auch an der Otto-Hahn-Schule. Die dortige Grundschule verfügt über zehn Klassenräume, braucht aber mindestens zwölf, am besten sogar 14. Die Abstimmung mit der übergeordneten Behörde ist inzwischen erfolgt, ein Architekt wird im ersten Quartal 2024 ausgewählt und beginnt dann in Absprache mit Schule und Verwaltung mit der Planung. Wenn alles gut läuft, geht es in diesem Jahr noch los.

Das bei weitem größte Projekt ist der Neubau einer Grundschule auf dem Gelände des Festplatzes in Osthofen neben der Wonnegauhalle. Die neue Schule bekommt auch eine Sporthalle. Die Schulkinder gehen dann nicht nur in ein neues Gebäude, sie haben auch die Halle für den Sportunterricht direkt vor Ort. Der Weg vom künftigen Standort der Schule zum Sportstadion Sommerried der Stadt Osthofen ist recht kurz, so dass im Sommer auch die Freisportanlagen der Stadt für den Sportunterricht genutzt werden können. Das Vorhaben wird nach den Berechnungen der Architekten mehr als 26 Millionen € kosten. In diesen Tagen geht es mit den ersten vorbereitenden Arbeiten los. Im Verlauf des ersten Halbjahres werden die Ausschreibungen für die Rohbauarbeiten auf den Weg gebracht. Nach dem aktuellen Zeitplan ist die Vergabe der Aufträge dann im Sommer vorgesehen, so dass der Spatenstich im Herbst erfolgt. Es ist mit rund zwei Jahren Bauzeit zu rechnen.

Lassen Sie mich noch kurz auf ein Thema eingehen, das viele Menschen in unserer Verbandsgemeinde beschäftigt: die Versorgung mit schnellem Internet. Der Landkreis Alzey-Worms hatte in Zusammenarbeit mit den Verbandsgemeinden im Landkreis und der Stadt Alzey ein Paket ausgeschrieben, welches eine Mindestversorgung für alle Gebäude im Landkreis sicherstellt. Dieses Vorhaben ist inzwischen umgesetzt. Nunmehr haben verschiedene Firmen angeboten, in den Gemeinden im Landkreis, so auch in der Verbandsgemeinde Wonnegau, mit Eigenfinanzierung eine Breitbandversorgung herzustellen. Es ist daher die Situation eingetreten, dass nicht in allen Dörfern die gleiche Firma die Glasfaserleitungen in die Straßen legt. Im Rahmen des Wettbewerbs sind unterschiedliche Firmen aktiv. Uns als Verwaltung bleibt die Aufgabe, die Firmen im Rahmen unserer Möglichkeiten zu kontrollieren, damit die Straßen nach dem Einbau der Glasfaserleitungen wieder in einem ordnungsgemäßen Zustand sind. Hier gibt es, es ist mir bekannt, viel Kritik. Wir sind bemüht, alle Reklamationen, die bei uns eingehen, abzuarbeiten. Leider gibt es drei Gemeinden, in denen keine Firma die Breitbandversorgung vornehmen möchte. Zusammen mit den Vertretern der Ortsgemeinden sind wir hier intensiv dabei, eine Firma zu finden, die sich dieser Sache annimmt. Ich hoffe, dass es uns gelingt.

Meine Damen und Herren, mir fehlt in der Gesellschaft derzeit die Aufmerksamkeitslenkung auf das Positive. Viele von uns erleben dies im täglichen Umgang mit anderen Menschen und stimmen bisweilen selbst in dieses kollektive Jammern ein. Ob Heizungsgesetz, überbordende Bürokratie oder Flüchtlingskrisen – alles scheint hierfür stets willkommen. Und ich frage mich manchmal, was die Menschen dazu motiviert, an nichts und niemandem ein gutes Haar zu lassen. Sie verlieren dabei gleichzeitig den Blick für das, was gut und richtig ist. Ich denke da an unsere gesellschaftlichen Errungenschaften, die es mehr denn je zu würdigen und zu schützen gilt.

Dies erfordert jedoch eine funktionierende und starke Gemeinschaft, die sich auf das Wesentliche konzentriert, anstelle sich in Bagatellen zu verlieren und aufzureiben. Johann Wolfgang von Goethe hat einmal einen sehr wahren Satz gesagt: „Es fällt ihm [dem Menschen] mehr auf, was ihm fehlt, als das, was er besitzt.“ Und wir haben als Gesellschaft sehr viel zu verlieren! Bei allem, was in unserer Gesellschaft verbesserungswürdig ist – sei es die Ungerechtigkeit durch ungleich verteilte Vermögen, die Benachteiligung einzelner gesellschaftlicher Gruppen, Unzulänglichkeiten im Gesundheitswesen, zu wenig Tempo beim Klimaschutz u.v.m. –, dürfen wir nicht außer Acht lassen, dass sehr viele Menschen auf dieser Welt gerne bei uns in Deutschland leben würden. Auch bei uns in der Verbandsgemeinde Wonnegau haben schon zahlreiche Menschen dankbar eine neue Heimat gefunden.

Hier gilt mein besonderer Dank den zuständigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie allen freiwilligen Helfern und ehrenamtlich Tätigen. Sie alle sind eine unverzichtbare Hilfe im Rahmen der Integration. Frieden, Freiheit, eine soziale Absicherung, demokratische Teilhabe, Minderheitenrechte, eine funktionierende Infrastruktur, Korruptionsbekämpfung – all das ist mit Blick in unsere Welt keineswegs selbstverständlich und somit gar nicht hoch genug zu schätzen.

So manche regen sich jedoch mit Hingabe darüber auf, wenn eine Straße gesperrt wird, ein Amt nicht gleich erreichbar ist, Kosten oder Zeitplan bei einem staatlichen Großprojekt sich nicht wie geplant entwickeln. All dies verstellt den Blick auf das Wesentliche und gefährdet den für die Wahrung unserer freiheitlichen demokratischen Grundordnung so wichtigen Zusammenhalt. Diese Grundordnung ist und bleibt der einzige Garant für unser Leben in Freiheit – das muss jeder und jedem in diesem Land klar sein. Um nicht missverstanden zu werden: Nichts ist so gut, dass es nicht verbessert werden könnte.

Der US-amerikanische Unternehmer Ken Blanchard schrieb einmal: „Keiner von uns ist so klug wie wir alle.“ Mir ist es daher sehr wichtig, immer wieder den Wert des Gemeinschaftsgeists zu betonen. Wir kommen nur mit konstruktiver Zusammenarbeit zu dem besten Ergebnis. Eine Voraussetzung dafür ist eine ausgeprägte Kompromissbereitschaft, ohne die geht es nicht. Dies gilt ganz besonders für das Thema Flüchtlinge. Gemeinsam sollten wir uns auf eine Quote einigen, wie viele Menschen aus anderen Ländern in unserer Nachbarschaft leben können, ohne dass die Qualität unserer Lebensgemeinschaft aus dem Gleichgewicht gerät. Eine gelungene Integration sollte im Interesse aller realistisch umsetzbar sein. Das gilt insbesondere für Sprachbildung, Ausbildung, Wohnen und berufliche Entwicklung. An dieser Stelle rufe ich Sie alle, meine sehr verehrten Damen und Herren, zur Beteiligung auf. Bringen Sie sich mit Ihrer Kompetenz hier ein.

In diesem Jahr sind die Kommunalwahlen. Die Räte in den Ortsgemeinden und der Stadt Osthofen, im Verbandsgemeinderat und im Kreistag werden neu besetzt. Außerdem sind die Bürgermeisterstellen in den Ortsgemeinden und der Stadt Osthofen zu besetzen. Machen Sie mit, gehen Sie wählen oder wagen Sie den Schritt und bewerben Sie sich um einen Platz in einem Rat oder als Bürgermeisterin oder Bürgermeister Ihrer Heimatgemeinde.

Ich blicke optimistisch auf das neue Jahr 2024 und freue mich auf die geplanten Veranstaltungen und Feste genauso wie auf die Fortführung unserer Projekte, die ich in diesem Artikel zum Teil genannt habe. Es gibt also viele gute Gründe, nun gemeinsam auf ein inspirierendes, erfolgreiches und gesundes neues Jahr zu sehen. Ich wünsche Ihnen, sehr verehrte Bürgerinnen und Bürger, alles erdenklich Gute. Bleiben wir gemeinsam hoffnungsvoll und zuversichtlich.

Ihr

Walter Wagner