Ab dem Schuljahr 2026/2027 haben Grundschulkinder in Deutschland einen gesetzlichen Anspruch auf ganztägige Betreuung. Auch im Landkreis Alzey-Worms laufen die Vorbereitungen dafür bereits auf Hochtouren. Das Jugendamt hat in den vergangenen Monaten die Bedarfe der Eltern erhoben, bestehende Betreuungsangebote geprüft und sich mit Schulträgern über notwendige Anpassungen abgestimmt.
Grundlage für die geplanten Änderungen ist das Ganztagsförderungsgesetz (GaFöG). Es sieht vor, dass jedes Kind im Grundschulalter ab der ersten Klasse an Werktagen täglich mindestens acht Stunden betreut werden kann - auch in den Schulferien. Land und Kreis dürfen jedoch eine Schließzeit von bis zu vier Wochen im Jahr festlegen.
Eine aktuelle Umfrage des Jugendamtes unter Eltern des Einschulungsjahrgangs 2026 zeigt: Rund 90 Prozent wünschen sich eine Ganztagsbetreuung während der Schulzeit, zumeist bis 16 Uhr. Besonders gefragt sind flexible Abholzeiten. Laut Jugendamt ist das an Betreuenden Grundschulen einfacher möglich, als an Ganztagsschulen. Denn dort sind Vorgaben von Landesseite einzuhalten. In den Schulferien liegt der durchschnittliche Bedarf bei rund sechs Wochen. Hier wünschen sich viele Eltern, Angebote frühzeitig planen und buchen zu können.
Im Landkreis gibt es bereits Ganztagsangebote an allen Grund- und Förderschulen, die nun gezielt ausgebaut werden sollen, um den künftigen Rechtsanspruch flächendeckend zu erfüllen. Besonders an den sogenannten Betreuenden Grundschulen stehen zusätzliche Investitionen an. Der Bund unterstützt den Ausbau der Angebote mit rund vier Millionen Euro. Ein erheblicher Teil der Finanzierung muss jedoch von den Schulträgern übernommen werden.
Zusätzlich soll auch das Ferienangebot gestärkt werden. Bereits heute bieten viele Kommunen, Kirchen und Vereine im Landkreis Ferienspiele und Freizeitprogramme an. Der Kreis plant ab dem kommenden Jahr eine zentrale Online-Plattform mit einer Übersicht aktueller Ferienangebote. Vereine und Organisationen, die dort aufgelistet werden möchten, können sich an die Kreisjugendpflege wenden.
Um den tatsächlichen Bedarf langfristig passgenau abzubilden, will das Jugendamt künftig regelmäßig Eltern befragen. Auch der Austausch mit politischen Gremien und Akteuren der Jugendarbeit soll weiter gestärkt werden.
Eltern, die Fragen zur Ganztagsbetreuung oder den Ferienangeboten im Landkreis haben, können sich an das Jugendamt wenden.