Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
das vergangene Jahr 2024 hat uns alle auf vielfältige Weise gefordert. Die uns allen aus der Hochphase der Coronapandemie noch hinlänglich bekannte „3-G-Regel“ hat sich in diesem Jahr in eine „3-K-Regel“ umgewandelt: Kriege, Klima und Katastrophen. Sie beherrschten nicht nur die Medien, sondern sorgten auch bei uns ganz persönlich dauerhaft für eine Krisenstimmung. Dieser Dauerkrisenmodus macht müde, aber zugleich auch irgendwie unruhig.
Die geopolitische Lage in diesem Jahr war von Unsicherheiten und Spannungen geprägt. Konflikte und politische Unruhen in verschiedenen Teilen der Welt haben uns daran erinnert, wie wichtig Stabilität, Dialog und Zusammenarbeit sind. Der Unterschied zu vielen früheren Krisen scheint, dass sie mittlerweile viel direkter auf uns und unser Leben und unseren Alltag durchschlagen. Wir spüren sie – auch hier bei uns in der Verbandsgemeinde Wonnegau. In Zeiten wie diesen ist es besonders wichtig, dass wir als Gemeinschaft zusammenhalten, einander unterstützen und gemeinsam nach Lösungen suchen.
Die Krisen der Welt spüren wir auch bei unseren Finanzen: Bauprojekte werden teurer als geplant, Zuschüsse und Fördermittel von Land und Bund fließen nicht mehr so üppig. Gleichzeitig erfordern zusätzliche Aufgaben auch zusätzliches Personal in der Verwaltung. Das alles setzt unseren Haushalt für die kommenden Jahre stark unter Druck. Wir müssen uns genau anschauen, wofür wir Geld ausgeben und wofür nicht.
Leider gehört die Verbandsgemeinde Wonnegau zu den Kommunen, die bereits seit einiger Zeit mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen haben. So gilt es nun noch stärker darauf zu achten, welche Ausgaben wirklich zwingend notwendig sind.
Bei einem Rückblick auf das Jahr 2024 sind mir 4 Ereignisse in Erinnerung. Ich beginne mit den Kommunalwahlen. Es war für mich erfreulich, dass sich in allen Gemeinden wieder eine Vielzahl von Personen für die Wahl zu den Räten zur Verfügung gestellt haben. In einigen Gemeinden gab es dabei auch einen Generationswechsel. Langjährige Ratsmitglieder haben nicht mehr kandidiert, neue Leute stellten sich zur Wahl und kamen in die Gremien. Deutlich sichtbar ist der Wechsel bei den Ortsbürgermeistern. Gleich in 5 Ortsgemeinden gibt es seit Sommer 2024 einen neuen Mann an der Spitze der Kommune.
Das zweite Ereignis war das Fest zum 10-jährigen Bestehen der Verbandsgemeinde Wonnegau. Wie vor 10 Jahren fand es auf der Straße zwischen Osthofen und Westhofen statt. Und wieder kamen viele Menschen aus der gesamten Verbandsgemeinde und auch darüber hinaus, um das Jubiläum zu feiern. Bedanken möchte ich mich an dieser Stelle bei den vielen Personen, Vereinen und Organisationen, die dabei mitgemacht haben. Nur durch ihren Einsatz war das Fest in dieser Art und Weise möglich.
Als drittes Ereignis möchte ich den Beginn der Bauarbeiten an der neuen Grundschule in Osthofen nennen. Nach Jahren der Planung und Abstimmung mit den verschiedensten Stellen, ging es dann im Sommer mit den Bauarbeiten los. Es entsteht eine Schule mit 20 Klassenräumen, 2 Räumen für die Betreuung und 2 Räumen für die Ganztagsschule. Ich hoffe, dass wir an alles gedacht haben und ein Schulgebäude entsteht, das den Ansprüchen an zeitgemäßen Unterricht gerecht wird. Hinzu kommt eine Zweifeldsporthalle für die sportliche Bewegung der Schulkinder, die gerade in der heutigen Zeit immer wichtiger wird. Da das städtische Freisportgelände „Sommerried“ in fußläufiger Entfernung zur neuen Schule ist, entfallen später die Fahrten von der Schule zu den Sportstätten. Sicherlich ein großer Gewinn.
Auch beim Brandschutz gab es ein freudiges Ereignis. Die Arbeiten zum Umbau der ehemaligen Winzerhalle in Bechtheim zum Feuerwehrhaus der freiwilligen Feuerwehr wurden abgeschlossen. Die Wehr konnte in das neue Domizil umziehen. Und genau das taten die Feuerwehrkameradinnen und Feuerwehrkameraden für alle sichtbar mit einem großen Fest. Viele Besucherinnen und Besucher kamen an den beiden Tagen in die Winzerstraße und konnten sich so ein Bild machen, was aus dem lange leerstehenden Gebäude geworden ist. Außen historisch und innen topmodern, so präsentiert sich das neue Feuerwehrhaus. Das Projekt zeigt, dass Denkmalschutz und zeitgemäße Nutzung durchaus in Einklang zu bringen sind.
Ich denke, wir haben in 2024 wieder einmal gezeigt, dass wir auch in turbulenten Zeiten innovative und nachhaltige Wege finden, um unsere Ziele zu erreichen. Dies ist nicht zuletzt dem Engagement vieler Menschen hier in der Verbandsgemeinde Wonnegau zu verdanken. Sei es in den Vereinen, bei der Freiwilligen Feuerwehr, den Rettungsdiensten oder bei sozialen Organisationen – ohne den Einsatz und auch die Kreativität der ehrenamtlich aktiven Bürgerinnen und Bürgern wäre unser Leben ärmer.
Auch allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kindergärten, der Schulen sowie der weiteren Einrichtungen spreche ich meinen tiefsten Dank für die geleistete Arbeit des vergangenen Jahres aus. In meinen Dank eingeschlossen sind die Mitglieder in den Ortsgemeinderäten, dem Stadtrat und dem Verbandsgemeinderat, die in vielen Stunden darüber beraten haben, wie es bei uns weitergehen soll. Sie alle sind das Rückgrat unserer Gesellschaft und machen mich stolz, Teil dieses großartigen Teams zu sein.
Lassen Sie uns auch im kommenden Jahr mit Offenheit und Flexibilität auf Veränderungen reagieren. Die auf uns zukommenden Herausforderungen werden auch 2025 nicht weniger werden, aber ich bin überzeugt, dass wir gemeinsam stark genug sind, um diesen entgegenzutreten und diese erfolgreich zu meistern. Unsere Fähigkeit, uns anzupassen und in schwierigen Zeiten zusammenzuhalten, wird uns auch in Zukunft leiten und stärken.
Im Jahr 2025 gilt es, weiter daran zu arbeiten, dass die 11 Kommunen der Verbandsgemeinde Wonnegau auf der Höhe der Zeit sind. Dazu sind in verschiedenen Bereichen Projekte anzustoßen oder fortzuführen.
So werden die 5 Grundschulen und die Realschule plus in Westhofen weiter im Fokus bleiben. Die Schule in Westhofen wird räumlich erweitert, da die Anzahl der Klassenräume nicht mehr ausreicht. Der Architekt und die Fachingenieure sind mittlerweile ausgewählt. In 2025 wird die Planung hoffentlich so weit vorangebracht, dass es dann 2026 mit dem Erweiterungsbau losgehen kann. Bis dahin wurde für 2 Schulklassen eine Übergangslösung mit Klassencontainern geschaffen.
In Bechtheim und Gundersheim sind Räume zur Unterbringung der Schulkinder, die in die Nachmittagsbetreuung gehen, erforderlich. Während es in Gundersheim schon sehr konkrete Pläne gibt, wo die Betreuung künftig stattfinden soll, sind wir in Bechtheim noch in der Findungsphase, führen aber bereits gute Gespräche.
Das Feuerwehrhaus in Dittelsheim-Heßloch soll einen Anbau erhalten. Es fehlen derzeit moderne Umkleide- und Sanitärräume, die durch die bauliche Erweiterung dann zur Verfügung stehen. Die Planung läuft bereits. Die Mitglieder der Dittelsheim-Heßlocher Wehr sind intensiv in den Planungsprozess eingebunden. Wenn alles gut geht, starten die Bautätigkeiten vielleicht noch in diesem Jahr.
Soweit sind wir in Westhofen noch nicht. Aber auch für die Freiwillige Feuerwehr von Westhofen soll es ein zeitgemäßes Feuerwehrhaus geben. Die ersten Schritte sind die Auswahl eines Architekten und der Beginn der Planung in enger Abstimmung mit der örtlichen Feuerwehr.
Beim Hochwasserschutz steht in diesem Jahr die Stadt Osthofen im Mittelpunkt. Damit bei Starkregen die Innenstadt nicht unter Wasser steht, wird auf dem Parkplatz vor der Carl-Schill-Turnhalle ein Regenrückhaltebecken gebaut. Die Arbeiten beginnen in wenigen Wochen. Für die Behinderungen im Straßenverkehr und den leider nicht vermeidbaren Lärm mitten in der Stadt, bitte ich bereits jetzt schon um Verständnis. Ein weiteres Rückhaltebecken soll noch im Bereich der Sickingenstraße, Schillerstraße oder Schwerdstraße entstehen.
Bei den Erneuerbaren Energien ist die Verbandsgemeinde Wonnegau ebenfalls aktiv. Der Flächennutzungsplan wird fortgeschrieben und so die Voraussetzungen geschaffen, in den Gemarkungen von Bechtheim, Heßloch, Gundersheim, Hochborn und Monzernheim insgesamt weitere 10 Windräder aufzustellen.
Auf dem Gelände der Kläranlage in Dittelsheim-Heßloch wird eine Freiflächenphotovoltaikanlage errichtet. Mit dem von dieser Anlage erzeugten Strom kann die Kläranlage nahezu vollständig versorgt werden. Stromüberschüsse sollen in weitere Gebäude im Eigentum der Verbandsgemeinde fließen. Dazu wird ein virtuelles Kraftwerk aufgebaut. Ein sehr interessantes Projekt, mit dem wir innovativ sind, aber auch Geld sparen, das dann allen Menschen in der Verbandsgemeinde bei den Abwasserabgaben zu Gute kommt.
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, das neue Jahr liegt vor uns. Wir tragen die Verantwortung, es zu gestalten. Lassen Sie uns mutig sein und das Beste daraus machen. Lassen Sie uns gemeinsam an einer lebenswerten und erfolgreichen Zukunft arbeiten. Ich freue mich auf die vielen Veranstaltungen und die Begegnungen mit Ihnen. Es wird auch im kommenden Jahr viele wertvolle Momente in unseren schönen Gemeinden geben.