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VG Leiningerland aktuell
Ausgabe 39/2022
Seite 7
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Im Einsatz für die Natur und den Wald

Bei einer gemeinsamen Aktion im Rahmen des Freiwilligentages der Metropolregion haben 23 Erwachsene und 6 Kinder gemeinsam am 17. September Rückzugsgebiete für Reptilien und Kleinlebewesen geschaffen. Außerdem wurden vier Wildschutzgatter errichtet, in denen jünge Bäume gepflanzt worden sind. Bei der Vorbereitung und Umsetzung hat Isabelle Behret, Leiterin des Forstreviers Jerusalemsberg-Leiningerwald mit Rat und Tat zur Seite gestanden.

Es hämmert und nagelt an diesem Morgen im Wald oberhalb der Gemeinde Tiefenthal, wo 23 Helfer, die Judith Zaiser und Gabriele Schneidt zusammengetrommelt haben, anpacken, um gemeinsam die Natur und den Wald aufzuwerten. Gebaut wird an vier Wildgattern, die vor allem Rehe davon abhalten sollen, die frisch eingepflanzten Bäume abzunagen. "Wir haben die meisten Bäume aus eigener Nachzucht oder an Wegrändern eingesammelt, um ihnen jetzt in einem neuen geschützten Umfeld die Chance zum wachsen zu geben", erzählt Judith Zaiser. Stolz sind die Organisatoren, dass sich viele Freiwillige aus Tiefenthal, aber sogar Helfer aus Ludwigshafen und Mannheim angemeldet haben, um gemeinsam Lebensräume für Kleinlebewesen und Reptilien zu schaffen. Hilfe gab es von Landwirten aus Tiefenthal, mit deren Anhänger beispielsweise die Steine für die Reptilienburgen beigefahren werden konnten. Das Material für die Benjeshecken sammelten die Helfer vor Ort im Wald ein. Die Gatter stellte das Forstamt Bad Dürkheim zur Verfügung.

Benjeshecken sind Hecken, die durch linienhafte, lockere Ablagerung von hauptsächlich dünnerem Gehölzschnitt, wie Ästen und Zweigen, errichtet werden können. Sie sind eine leichte und günstige Möglichkeit, um ein kleines Biotop zu schaffen. Viele Vögel, Kleinsäuger und Insekten können zwischen den Zweigen Schutz suchen. Vor allem bodenbrütende und heckenbrütende Vögel finden hier einen geeigneten Rückzugsort. Über die Zeit können sich in einer Benjeshecke Samen, die durch den Wind oder von Tieren (wie z.B. nistenden Vögeln) herbeigebracht werden, ansammeln und auskeimen. Dabei hält der Schatten des Gestrüpps der Benjeshecke den Boden feucht und die langsame Zersetzung bietet viele Nährstoffe. Auf lange Sicht entsteht auf diese Weise eine wachsende Hecke, die wiederum einen wichtigen Beitrag zum Naturschutz leistet, indem Sie Schutz und Nahrung für viele Tiere bietet. Außerdem schaffen Hecken ein günstigeres Kleinklima (auch im Garten) und können Staub und Abgase aus der Luft filtern. Auf größeren Flächen können sie auch die Bodenerosion verringern.

Eidechsen und Schlangen zählen zu den Reptilien und sind wechselwarme Tiere. Sie können ihre Temperatur nicht selbst regulieren sondern benötigen das Sonnenlicht, um sich aufzuwärmen. Von großer Bedeutung sind deshalb sonnige Rückzugsorte, in welchen sich die Eidechsen verstecken können: Besonders Steinhaufen bieten jene kleinen und kleinsten Flächen, die Eidechsen zum Überleben brauchen. Steinhaufen und -wälle für Reptilien können überall dort angelegt werden, wo langfristig eine ausreichende Besonnung gewährleistet werden kann. Wenn möglich, sollten gruppenartig mehrere größere und kleinere Haufen oder Wälle geschichtet werden, die nicht mehr als 20 bis 30 Meter auseinander liegen. Feld-, Wald- und Wiesenränder bieten sich besonders an. Früher entstanden Steinhaufen und Steinwälle als Nebenprodukt der bäuerlichen Arbeit: Durch das Pflügen von Ackerflächen wurden ständig Steine an die Oberfläche befördert, die von den Landwirten aufgesammelt und am Feldrand zu Haufen oder Wällen geschichtet wurden. Diese boten fast allen Reptilienarten und vielen anderen Kleintieren wichtige und attraktive Versteckmöglichkeiten, Ablagestellen für Eier, begehrte Sonnenplätze sowie Winterquartiere. In der modernen Landwirtschaft wird kaum noch gepflügt. Heute werden die Ackerböden schonender bearbeitet und die Steine bleiben meist in der Erde. (Text+Fotos: VG Presse-/Öffentlichkeitsarbeit)