Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Aufarbeitung zu Karl Räder, Gustav Ernst und Philipp Fauth stehen in wesentlichen Punkten im Widerspruch zur Darstellung der Bürgerinitiative.
Räders offensichtliche Verherrlichung des Nationalsozialismus kann, angesichts der übergroßen Fülle an bereits publizierten Belegen, kaum in Frage gestellt werden. Deshalb entpuppt sich seine angeblich nach dem Krieg gezeigte „Reue“ eher als ein Bedauern über die Niederlage und vermeintliche „Fehler“ Hitlers. Auf die Opfer der Nazidiktatur nimmt er so gut wie keinen Bezug, für die ehemaligen Zwangsarbeiter findet er nur verächtliche Worte. Bezeichnend ist, dass Räders Tagebucheinträge, die er der Stadt zur Publikation vermachte, nach seinem Tod 1967 von Bürgermeister Bernhard Mangold zur Veröffentlichung abgelehnt wurden. Die Begründung: Die Aufzeichnungen können „das Bemühen um eine Aussöhnung mit den Alliierten, insbesondere mit den französischen Nachbarn“ behindern. Bedauerlicherweise zieht die Bürgerinitiative für ihre Argumentation gegen eine Umbenennung auch Alfred Gropp ins Feld, in dessen Amtszeit als Bürgermeister (1946–1960) sowohl der Entschluss zur Straßenbenennung als auch zur Verleihung der Ehrenbürgerwürde fällt. Für ein „Verzeihen“ gibt es keinerlei Hinweise. Gropp, auf dessen leidvolle Familiengeschichte in der NS-Zeit die Bürgerinitiative Bezug nimmt, hatte die Beschlüsse nicht initiiert; die Anträge kamen aus dem Stadtrat. Das Protokoll der Sitzung legt nahe, dass dem Stadtrat keinerlei belastendes Material vorlag. Räders Tagebuchaufzeichnungen sowie viele andere Details seiner propagandistischen Aktivitäten waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht veröffentlicht.
Gustav Ernst zeigte sich nicht nur im Privaten lange vor der Machtergreifung als Sympathisant Hitlers und der Nationalsozialisten, sondern dies war auch öffentlich bekannt. So pries Karl Räder schon 1933 in einem Zeitungsartikel den Maler, „der seit langen Jahren der Idee des neuen Reiches anhängt“, für seine „Heimatkunst im Sinne Adolf Hitlers“. Nach einer Karriere in der Dekorationsmalerei war Ernst als Kunstmaler nach Dürkheim gezogen, hatte die Stadt aber vor dem Ersten Weltkrieg enttäuscht wieder verlassen. Nach dem Verlust seines Vermögens während der Inflation erhielt er in der Weimarer Zeit von staatlichen und kommunalen Institutionen Unterstützung, auch aus Dürkheim, wo sich unter anderem der jüdische Stadtrat Ludwig Strauß für ihn einsetzte. Angesichts dessen sind seine antisemitischen und demokratieverachtenden Äußerungen besonders verstörend.
Bei Philipp Fauth waren weder „Nationalismus“ noch die Beteiligung am passiven Widerstand zur Zeit der französischen Besatzung ausschlaggebend für die Entscheidung. Vielmehr war es seine Hinwendung zu rassistischem und antisemitischem Gedankengut, die nach seinen eigenen Worten bereits während des Ersten Weltkrieges stattfand und die auch von seinen Nachkommen so benannt wird. Fauth unterstützte die 1917 gegründete rechtsradikale Deutsche Vaterlandspartei und war ein Bewunderer von Houston Stewart Chamberlain (1855–1927), dem Wegbereiter rassistischer und antisemitischer Ideologien in Deutschland. Als Förderer Hitlers wurde Chamberlain lange vor der Machtergreifung in der NSDAP als Vordenker verehrt. Fauth, der Chamberlains Schriften nach Kräften verbreitete, bezeichnete sich selbst 1939 als „vielleicht ältester Nationalsozialist“.
Die Stadt hat die Lebensläufe von Karl Räder, Gustav Ernst und Philipp Fauth auf vielfältige Weise umfassend öffentlich und für jedermann zugänglich dargestellt. Die Entscheidung zur Straßenumbenennung erfolgte unter der Fragestellung, ob in einem auf den Trümmern des Nationalsozialismus gegründeten demokratischen Staat erklärte Feinde der Demokratie, überzeugte Propagandisten von Faschismus und Antisemitismus mit der Präsenz im öffentlichen Raum geehrt werden sollen. Diese Frage wurde vom Stadtrat mit einem klaren „Nein“ beantwortet. Das weitere Wirken aller drei Personen bleibt davon unbenommen.