Auch im Neubaugebiet "Unterm Eisvogel" in Winnweiler werden derzeit Kabel verlegt.
Noch rund einen Monat läuft die sogenannte Nachfragebündelung. Die Deutsche Glasfaser (DG) begründet die Mindest-Quote von 33 Prozent damit, dass sich ansonsten der Ausbau nicht rechne. Es fehlen aber nach aktuellem Stand noch elf Prozentpunkte. Die Frage ist, ob die Nachfragelücke bis zum 27. Februar geschlossen werden kann.
Jacob: Nicht auf andere verlassen
VG-Bürgermeister Rudi Jacob rät deshalb, sich nicht „auf andere zu verlassen und abzuwarten, dass es schon genügend Interessenten geben wird“. Perspektivisch gesehen seien Glasfaser-Anschlüsse mit Gigabit-Geschwindigkeit für Haushalte genauso essentiell wie fließendes Wasser und Strom. Ein nicht zu unterschätzender Nebeneffekt sei, dass dadurch auch der Wert der Wohnungen und Häuser steige. Insbesondere Firmen, so Jacob, seien auf leistungsfähige Internetanschlüsse angewiesen und niemand wisse, welche Datenmengen in der Zukunft zu bewältigen seien. Mit Glasfaser sei man auf der sicheren Seite. Ein Scheitern des DG-Projektes hätte somit auch entsprechend negative Konsequenzen für zahlreiche Firmen.
Jacob betont, dass sich die Verbandsgemeinde nicht vor den Karren der Deutschen Glasfaser spannen lasse, was immer mal wieder zu hören sei. Vielmehr habe die Verbandsgemeinde den Glasfaser-Ausbau forcieren wollen und nur die Deutsche Glasfaser sei bereit gewesen, diesen auf Verbandsgemeinde-Ebene in Angriff zu nehmen.
Alles oder nichts heißt die Ausbau-Devise
Für die Mindestquote von 33 Prozent werden laut DG die einzelnen Haushalte gezählt. Ein Mehrfamilienhaus mit beispielsweise vier Wohneinheiten wird mit vier möglichen Anschlüssen gewertet. Aus der Gesamtzahl der möglichen Anschlüsse und der eingehenden Bestellungen errechnet sich die Nachfragebündelungs-Quote. Abrufbar ist diese auf der Homepage der Deutschen Glasfaser. Dort unter „Netzausbau“ am besten „Winnweiler“ eingeben, dann erscheint die Quote für die Verbandsgemeinde, derzeit eben jene 22 Prozent. Quoten für einzelne Orte werden nicht angezeigt.
Die Quote bezieht sich nach DG-Angaben auf das gesamte Verbandsgemeinde-Gebiet, nicht auf einzelne Orte. Ein Beispiel: Sollten sich in Breunigweiler nicht genügend Interessierte finden, könnte das durch eine stärkere Nachfrage etwa in Höringen ausgeglichen werden. Wird die geforderte Ausbauquote erreicht, würden davon alle Gemeinden profitieren. Dieses Vorgehen hat aber auch seine Schattenseite: Wird die Quote nicht erreicht, stoppt die DG das ganze Projekt und kein einziger Ort in der Verbandsgemeinde Winnweiler würde versorgt – ganz egal wie die Quoten in den jeweiligen Gemeinden aussehen.
DG-Projektmanager setzt auf Endspurt
DG-Projektmanager Tobias Groß-Hardt ist trotz der ausbaufähigen Nachfrage optimistisch, dass die Mindest-Quote erreicht wird. „Die letzten beiden Wochen sind entscheidend“, prophezeit er. Das hätten die Erfahrungen aus anderen Projekten gezeigt. Viele Interessierte hielten sich bis dahin zurück, um sich kurz vor Ende der Frist doch noch dafür zu entscheiden. Er verweist darauf, dass es sich bei den Glasfaseranschlüssen um FTTH-Anschlüsse handelt, d.h. das Kabel wird bis ins Haus hinein gelegt. Gegenüber Angeboten anderer Kabel-Anbieter, die teilweise die herkömmlichen und viel langsameren Kupferkabel nutzten, seien damit größere Geschwindigkeiten (vor allem beim Upload, also dem Verschicken von Daten) zu erreichen. Durch den kostenfreien Anschluss, sofern er bis 28. Februar bestellt ist, sowie Vergünstigungen im ersten Jahr seien die angebotenen Tarife als Gesamtpaket nicht teurer als die anderer Anbieter.
Näheres dazu gibt es im Internet bei der Deutschen Glasfaser. Eine persönliche Beratung bietet der DG-Servicepunkt in Winnweiler, Schlossstraße 53 (montags und freitags von 10 bis 18 Uhr sowie samstags von 9.30 bis 13.30 Uhr).
Sonderfälle Steinbach und Falkenstein
Ausgenommen von der Nachfragebündelung sind übrigens zwei Orte: Einmal Falkenstein, das laut DG nicht wirtschaftlich zu erschließen sei (große Entfernung, schwierige Topografie, wenige Einwohner). Ganz anders sieht das in Steinbach aus. Dort baut die DG bereits am Glasfasernetz und nutzt Synergieeffekte mit dem Glasfaser-Ausbau im benachbarten Dannenfels (VG Kirchheimbolanden).