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Quierschieder Anzeiger
Ausgabe 33/2024
Vereinsnachrichten
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Treffpunkt:Mensch in Quierschied

Dietrich Strohmaier im Treffpunkt: Mensch

Am vergangenen Freitag war Dietrich Strohmaier Gast im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Quierschieder für Quierschieder". Der 88-jährige Strohmaier, der in Mainz geboren wurde, nahm die Zuhörer mit auf eine faszinierende Reise durch sein bewegtes Leben, das von Kriegserfahrungen, einem unermüdlichen Engagement für Frieden und Umweltschutz geprägt ist.

Dietrich Strohmaier wurde in eine Familie geboren, in der sein Vater bei der Reichsbahn arbeitete und seine Mutter Hutmacherin war. Im Jahr 1943, als er gerade einmal neun Jahre alt war, erlebte er den Zweiten Weltkrieg hautnah mit und sah, wie Schiffe im Rhein durch Bombenangriffe versenkt wurden. Diese prägenden Erfahrungen legten den Grundstein für seine Überzeugung, dass es nie wieder Krieg geben dürfe.

In seiner Kindheit bekam er zudem das Verschwinden der jüdischen Bevölkerung in seiner Umgebung mit. Er wunderte sich oft darüber, dass die Häuser, die einst von jüdischen Familien bewohnt waren, plötzlich leer standen. Diese Beobachtungen hinterließen einen tiefen Eindruck bei ihm. Dass sein eigener Vater Teil der Reichswehr war, eine Tatsache, die er schwer verarbeiten kann, lastet wie ein Stein auf seiner Brust.

Nach dem Krieg entschied sich Strohmaier für ein Maschinenbaustudium in Darmstadt und begann seine 35-jährige Berufslaufbahn. Verschiedene berufliche Stationen durchlief er u.a. auch zwei Jahre in Seattle bei Boeing.

Trotz seiner erfolgreichen Karriere in der Luftfahrtindustrie, die ihn unter anderem in die Rüstungsindustrie führte, begann Strohmaier, seinen beruflichen Weg zu hinterfragen. Heute hätte er sicherlich eine andere berufliche Entscheidung getroffen.

2010 begann er, seine Erfahrungen und Einsichten in seinem fast 400 Seitigen Buch "Mensch, wie weiter?" niederzuschreiben. In diesem Werk setzt er sich intensiv mit der Frage auseinander, wie der Mensch achtsamer mit seiner Umwelt umgehen und die Zerstörung der Natur stoppen kann. Er betont, dass der Mensch aus seinem Überlebensinstinkt heraus nachhaltige Veränderungen herbeiführen kann.

Strohmaier engagierte sich in zahlreichen Organisationen, weil er stets etwas beitragen wollte. Heutzutage verzichtet weitestgehend auf das Autofahren, ernährt sich vegetarisch und versucht, ein bewusstes und achtsames Leben zu führen.