Die stilisierte Darstellung des Wasser- oder Mühlrades ist klar ersichtlich – aber an wen soll die Silhouette des „feinen Herrn mit Zopf“ erinnern?
Die Metall-Silhouetten in Lambrecht – bis jetzt wurden fünf Exemplare gezählt – geben zur Zeit der Bevölkerung besondere Rätsel auf. (Das Foto zeigt die Stele direkt neben dem Sandstein-Walkmühlen-Erinnerungsdenkmal auf dem Friedrich-Ebert-Platz).
Recht seltsam und scheinbar in „geheimer Mission“ waren Bauarbeiter zwei Tage vor dem Heiligen Abend in Lambrecht unterwegs, um stählerne Silhouetten, gut zwei Meter hoch in menschlichen Ausmaßen, jedoch stark vereinfacht offenbar ein Wasserrad und einen vornehmen Mann mit Zopf darstellend, auf den Gehwegen und Pflasterstellen festzuschrauben. Augenzeugen erhielten von den Montagearbeitern keine schlüssige Antwort über ihr Tun, ein zufällig vorbeikommendes Stadtratsmitglied soll auch nur mit den Schultern gezuckt haben. Spätestens jetzt war „Spekulation“ angesagt, zumal weder die Stadtverwaltung Lambrecht noch die Verbandsgemeinde wegen der Feiertage telefonisch erreichbar waren, um eventuell Auskünfte über das Geschehen zu erfragen.
Da wurde schon spekulativ von einem „Mäzen“ gesprochen, der historische Denkmäler in Form von Stelen in Lambrecht aufstellen wolle. Saladin Klein, der „Wohltäter“ des Lambrechter Tales kam ins Gespräch, spekuliert wurde über das dargestellte „Wasserrad“, doch schien es direkt neben dem steinernen Walkmühlen-Denkmal mit dem Wasserrad an dieser Stelle eher als Doublette und hier deplatziert. Und wen sollte der stilisierte Mann mit Zopf als feiner Herr darstellen? Ähnliche Ansichten kennt man zwar als Scherenschnitte mit dem Schiller-Motiv, doch ein Abbild einer Persönlichkeit aus der Lambrechter Historie war nicht zu erahnen. Erklärende Hinweise fehlen an den Stelen, doch die in die Stahlreliefs gebohrten Löcher lassen vermuten, dass hier Platz für aussagefähige Beschriftung sein kann.
Diese Nacht- und Nebelaktion ohne Information der Öffentlichkeit kurz vor dem Jahreswechsel öffnet natürlich Spekulationen „Tür und Tor“. Irgendwann wird man die Lösung präsentiert bekommen, doch sicher hätten sich die Bürger im Vorfeld der Aktion über mehr „Transparenz“ – dem oft von Kommunalpolitikern benutzten Wort – gefreut. Vielleicht ist die Lösung der offenbar überstürzten Montagearbeit vor Jahresende aber auch ganz anders und realistisch und es handelt sich um eine Auftragsarbeit – von wem auch immer -, die noch im alten Jahr abgerechnet werden musste?