Titel Logo
Talpost Lambrecht
Ausgabe 10/2023
Titelseite
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe
-

Dorfgemeinschaftshaus Iggelbach: nur kleine Lösung möglich

Das alte Iggelbacher Schulgebäude aus dem Jahre 1905 steht unter Denkmalschutz und soll zu einem Gemeinschaftshaus umgestaltet werden. Aufgrund der anhaltenden Inflation und steigender Baupreise reicht das Geld für eine Komplettsanierung nicht und es soll nur das Erdgeschoss ertüchtigt werden, die oberen Räumlichkeiten bleiben unverändert und können nicht genutzt werden.

Zugesagte Bundesmittel von 2,2 Millionen Euro reichen nicht für eine komplette Gebäudesanierung aus - Beschränkung auf das Erdgeschoss

(ve) Die politisch Verantwortlichen in Elmstein mitsamt den Iggelbacher Bürgern erleben momentan ein Wechselbad zwischen Euphorie und Enttäuschung, das alte Schulhaus in Iggelbach betreffend, das zum Dorfgemeinschaftshaus umgebaut werden sollte. Vor gut zweieinhalb Jahren wurde die Zuschusszusage über 2,2 Millionen Euro aus dem Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ gefeiert. Wegen fehlendem Brandschutz und weiterer Sicherheitsmängel war eine öffentliche Nutzung des früheren Schulhauses den Iggelbacher Vereinen als Versammlungsstätte nicht mehr gestattet worden. Der erste Versuch, einen Zuschuss aus dem Investitionsstock des Landes zu erhalten, war wegen Unfinanzierbarkeit angesichts der schlechten wirtschaftlichen Lage der Gemeinde nicht genehmigt worden. Die damalige Kostenschätzung, innerhalb von einer Woche erstellt, hatte einen Sanierungsaufwand von 2,5 Millionen Euro ergeben, denn neben dem Brandschutz und der Dämmung sollte ein barrierefreier Zugang geschaffen werden.

Mit den gleichen Unterlagen war der Antrag aus dem Bundesprogramm positiv beschieden worden, der Gemeinderat musste sich in der Folge mit der geplanten Sanierung genauer beschäftigen. Wegen der Größe der Maßnahme musste eine europaweite Ausschreibung erfolgen, in die Planung eingebunden war das Architekturbüro Frieß & Moster aus Neustadt und Architekt Reinhard Moster nannte es als „illusorisch“ ein solches Gebäude für 2,2 Millionen Euro energetisch sanieren und einen barrierefreien Zugang schaffen zu können. Erfahrungswerte würden seine Einschätzung bestätigen, zumal auch der Brandschutz angesichts der Holzbalkendecken problematisch sei. Bei einem Umbau müssten stets „Überraschungen“ eingeplant werden. Auch müsse bedacht werden, dass in Kürze keine reinen Gas- oder Ölheizungen mehr eingebaut werden dürfen, 65 Prozent der Heizungsleistung müssten dann über regenerative Energien erbracht werden. Im Bauhandwerk stehe man augenblicklich einer permanenten Kostenexplosion gegenüber. Wenn seinem Büro der Auftrag erteilt werde, müsse eine vorsichtige Kostenberechnung erfolgen. Alternativen müssten zusammengetragen und erarbeitet werden, auch die Fluchtwege und die Grenzbebauung könnten zu Problemen führen. „Wir stehen ganz am Anfang“ sagte Moster und er fügte hinzu „es wird noch spannend werden!“

Reduzierung der Sanierung auf das Erdgeschoss

Die Inflation hat uns erwischt, sagte Bürgermeister Rene Verdsaasdonk. Eine Verkleinerung der Maßnahme und eine Reduzierung der Sanierung auf das Erdgeschoss mit dem Einbau entsprechender Technik, biete sich an. Die Summe der Bundesmittel kann nicht erhöht werden, genehmigt werde jedoch eine Änderung der Ausführung, doch müsse der Sinn der Förderung erhalten bleiben. Für die energetische Sanierung des Gebäudes hatte das Ingenieurbüro Ebert GmbH aus Hochdorf-Assenheim bereits planerische Vorleistungen erbracht und Alternativen ausgearbeitet. Die Kosten für Sanitärtechnik, Heizungstechnik, Starkstromtechnik und Fördertechnik wurden mit 600.000 bis 950.000 Euro angegeben. Auch bei reduziertem Umfang müssen die oberen Räumlichkeiten frostsicher bleiben und die Lüftung muss gewährleistet sein.

Viel Geld nur für einen Teilausbau

Kritik kam in erster Linie aus den Reihen der SWG. Stefan Herter „konnte es nicht glauben“, dass für die Sanierung eines Raumes im Erdgeschoss samt Bühne und mit der Technik im Untergeschoss, aber ohne Dach, 2,5 Millionen Euro nicht ausreichen sollten. Architekt Moster wies darauf hin, dass bereits zum jetzigen Zeitpunkt ein Teil des Geldes ausgegeben wurde und nur noch 1,8 Millionen Euro „frei“ seien. Die SWG bemängelte außerdem, dass vorab Informationen zur Beratung fehlten und der Tagesordnungspunkt keine Abstimmung vorsah. Für Patrick Roth (CDU) war die Entwicklung nicht nachvollziehbar und er stimmte neben vier Ratsmitgliedern der SWG gegen die Auftragserteilung zur energetischen Sanierung des Erdgeschosses des alten Schulhauses, wie von Bürgermeister Verdaasdonk (SPD) vorgeschlagen. Man sollte den Anlauf für den Ausbau des Erdgeschosses in Angriff nehmen, mit dem zur Verfügung stehenden Geld auskommen, empfahl der Bürgermeister, wofür sich auch die Ratsmehrheit aussprach. Für die Ertüchtigung des Erdgeschosses im Rahmen der Förderung sprach sich die SPD aus, Jürgen Ruf sah keine andere Möglichkeit der Realisierung, „wenn das Geld für die gesamte Maßnahme nicht reicht“. Im Interesse der Iggelbacher Bürger sollte die reduzierte Sanierung angegangen werden, sagte Ulrich Huber (CDU).