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Talpost Lambrecht
Ausgabe 11/2025
Stadt Lambrecht (Pfalz)
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Städtepartnerschaft soll neu belebt werden

Stadt Lambrecht nahm Kontakt mit Blainville nach Bürgerinitiative neu auf und erhielt positive Antwort

(ve) In den Jahren 1974 / 1975 war auf Initiative von Hans Mühlhäuser, dem damaligen Leiter der Pfalzakademie, die Partnerschaft mit Lambrecht (Pfalz) und Blainville sur l’Eau (Lothringen/Frankreich), Gemeindeverband CC Meurthe Mortagne Moselle, Departement Meurthe-et-Moselle, begründet worden. Zunächst wurden gegenseitige Besuche engagiert, es gab einen Städtelauf von Lambrecht nach Blainville und besonders die Schulen in beiden Städten trugen zu einem gegenseitigen Austausch bei. Doch im Laufe der Jahre ließ das Interesse an einer Partnerschaft auf beiden Seiten nach, letztendlich bis zum kompletten Stillstand der Aktivitäten. Einzig die „Blainviller Straße“ zum Gemeinschaftshaus erinnert heute noch an die einstige Partnerschaft. Private Kontakte, wie eine Blainvilller-Lambrechter Hochzeit und gemeinsame Wandertreffen, hielten in kleinem familiären und freundschaftlichen Rahmen den Kontakt aufrecht. Jetzt stand die Frage im Raum, ob und wie eigentlich das 2025 anstehende 50jährige Jubiläum der Städtepartnerschaft gefeiert werden soll oder ob die einstige Partnerschaft offiziell als „beendet“ erklärt werden soll.

Der Lambrechter Stadtbürgermeister Andreas Ohler hat seinen französischen Bürgermeister-Kollegen angeschrieben, um dessen Meinung an der Fortsetzung der „Jumelage“ zu erfragen. Von französischer Seite erfolgte eine positive Antwort zur Fortsetzung der Städtepartnerschaft. Olivier Martet, der Bürgermeister von Blainville freute sich, zusammen mit Bürgern aus beiden Ländern, den Austausch wieder aufnehmen zu können und bot an, in den nächsten Wochen nach Lambrecht zu kommen, um die Ausgestaltung des anstehenden 50jährigen Jubiläums im Herbst dieses Jahres zu besprechen.

Zur Ideensammlung für gemeinsame regelmäßige Aktivitäten und der Vorbereitung des Jubiläums sollte in Lambrecht ein Arbeitskreis von interessierten Bürgern gebildet werden. Der Arbeitskreis untersteht auf Lambrechter Seite der Beigeordneten Martina Wode-Buser. „Durch ehrenamtliches Engagement und engen Austausch zwischen Lambrecht und Blainville sollte es uns gelingen, den deutsch-französischen Austausch wieder aufleben zu lassen“ so Stadtbürgermeister Andreas Ohler wörtlich.

Strukturelle Veränderungen in letzten 50 Jahren

Sowohl Blainville als auch Lambrecht mussten in den 50 Jahren der bestehenden Partnerschaft strukturelle Veränderungen erfahren. Lambrecht verlor seine Tuchindustrie, die Papierindustrie erlitt Einbußen. Auf Blainviller Seite gehört der große Verschiebebahnhof zwischen Paris und Straßburg mit täglich 2000 Güterwagen und 800 Beschäftigten der Vergangenheit an. Beide Kommunen bemühen sich heute um den Fremdenverkehr, wobei Blainville die besseren Fortschritte gemacht hat. Der Aderlass an Einwohnerzahlen führt dazu, dass beide Kommunen heute jeweils 4000 Einwohner zählen.

Schulische Bildung und Sport

Mit sechs Teilnehmern der Stadtratsfraktionen machte Lambrecht Ende Januar 1974 einen ersten Besuch vor der Vertragsunterzeichnung in der Partnerstadt. Die Schülerinnen und Schüler erhalten in Blainville eine gute Ausbildung. Die dortige Oberschule entspricht der deutschen Realschule, in der auch Deutsch oder Englisch als Fremdsprache angeboten werden. Auch der Sport wird in Blainville registriert. Neben fünf Fußballmannschaften wurden 12 Basketball-Mannschaften, au0erdem die Sportarten Tennis, Boule, Tischtennis, Tanz und Kanu gepflegt.

Die Verbindung zwischen Lambrecht und Blainville wurde über den „Rat der Gemeinden Europas“ hergestellt, weil beide Städte damals ähnliche Strukturen und Größen aufwiesen und sich als Partnerstädte eignen würden. Auch die Entfernung ist nicht allzu weit, 265 Kilometer können in drei Stunden bewältigt werden.