Titel Logo
Talpost Lambrecht
Ausgabe 12/2023
Titelseite
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe
-

Sommertag in Lambrecht – Fest für Kinder samt historischer Erinnerung

Ein imposantes farbiges Bild boten die zahlreichen Kinder beim diesjährigen Sommertag, die mit ihren mitgeführten Sommertagsstecken im Rundlauf zwischen den Zuschauern auf ihre „Steckenparade“ gingen.

Der quer liegende Fichtenstamm ist durchgehauen, der Weg zu den Trockenwiesen auf dem Sommerberg ist frei. Das Stammdurchhauen am Sommertag erinnert an historische Ereignisse des Jahres 1750. Auf dem Foto von links Stadtbürgermeister Karl-Günter Müller, Maximilian Senftleben mit dem Lorbeerkranz war der Sieger des Stammhackens, der unterlegene Hans Denig mit dem Strohkranz und Hans-Joachim Hinrichs, Vorsitzender des Verkehrsvereins Lambrecht.

Am Sonntag Lätare wurde der Winter in Lambrecht besiegt, der als Strohbosen in Flammen aufging. Zum Zeichen des Sieges übersprang Maximilian Senftleben mit dem Lorbeerkranz auf den Schultern das Feuer.

Nach der Corona-Unterbrechung wieder zünftig gefeiert - Höhepunkte waren die Steckenparade und das Stammdurchhauen

(ve) Der „Sommertag“ in Lambrecht ist etwas Besonderes und mehr als die anderen „Ri-ra-ro-Feierlichkeiten“ in den Orten der früheren Kurpfalz, denn der Lambrechter Sommertag verbindet das Frühlingsfest am Sonntag Lätare mit einem Rechtsstreit aus dem Jahre 1750 zwischen St. Lambrecht und Grevenhausen, der gütlich beigelegt werden konnte und die Bewohner der beiden damals selbständigen Dörfer den Sonntag Lätare zu einem Friedensfest nutzten. Bis zum Jahre 1870 feierte besonders die Tuchmacherzunft das Ereignis von 1750, der heutigen Zeit entsprechend wird im bescheidenen Rahmen durch die Stadt und den Verkehrsverein das Sommertagsfest als Fest für die Kinder begangen und gleichzeitig mit dem Stammdurchhauen an das historische Ereignis von 1750 erinnert.

Im Hof der Grundschule begrüßte Hans-Joachim Hinrichs, Vorsitzender des Verkehrsvereins, die zahlreichen Gäste, besonders die Kinder, die stolz ihre meist selbst gebastelten Sommertagsstöcke trugen. Informationen zum geschichtlichen Hintergrund des Sommertages in Lambrecht trug Stadtführer Werner Seinsoth vor, als die Tuchmacher von St. Lambrecht einst mit „Spießen und Stangen“ ihr Recht auf die Trockenwiesen des Sommerbergs auf Grevenhausener Gemarkung erzwingen wollten. Als sich an dem quer den Weg versperrenden Baumstamm die Gemüter auf beiden Seiten erhitzten, erschien der Vogt von Grevenhausen und trug den Inhalt der alten Urkunde vor. Beide Seiten jubelten und sangen und zogen vereint mit Musik durch St. Lambrecht, die Jugend mit ihren bunt geschmückten Sommertagsstecken voran. Auch beim aktuellen Sommertagsfest standen die Kinder mit ihren Sommertagsstecken im Mittelpunkt, als sie im Schulhof bei einer Parade ihre Sommertagsstöcke präsentierten.

Zuvor erfreuten die Kindergärten die Gäste, beginnend mit der Gruppe „Mullewapp“ der Rappelkiste mit dem Wiesentanz, gefolgt von der kath. Kita St. Lambertus mit ihrem Biene-Maja-Tanz, der Gruppe der „Starken Fünfjähren“ des Haupthauses der Rappelkiste mit einem Osterhasentanz, gefolgt von dem Tüchertanz der evangelischen Kita „Arche Noah“, moderiert durch die städtische Beigeordnete Tanja Bundenthal-Beck. Die Tänze der Kinder leiteten über zur großen Steckenparade der Kinder und dem „Brezelträger“ folgend zum Friedrich-Ebert-Platz, wo die Männer des Bauhofes der Stadt Lambrecht den kräftigen Fichtenstamm quer positioniert hatten, der symbolisch die Sperrung des Weges zu den Trockenwiesen von einst darstellte. Maximilian Senftleben und Hans Denig, beide erfahren im Umgang mit Äxten, begannen mit kräftigen Hieben den Baumstamm zu durchtrennen, angefeuert von den Rufen der zahlreichen Zuschauer. Die Jugend in der Person von Maximilian Senftleben setzte sich durch, er durchtrennte den Baumstamm als Erster und er bekam den Lorbeerkranz des Siegers von Stadtbürgermister Karl-Günter Müller und dem Verkehrsvereins-Vorsitzenden Hans-Joachim Hinrichs umgehängt. Hans Denig musste mit dem Strohkranz Vorlieb nehmen.

Anschließend galt es symbolhaft den Winter in Form eines Strohbosens zu verbrennen, was eindrucksvoll gelang. Den Sieg des Sommers über den Winter symbolisierten die Akteure, in dem sie das Feuer übersprangen. Anschließend durften die Kinder ihre Sommertagsbrezeln abholen, in der Turnhalle war bei einem gemütlichen Beisammensein der Tisch für einen zünftigen Abschluss des Tages durch die fleißigen Freiwilligen „hinter der Theke“ gedeckt. Angesichts des angekündigten Regens war aus Sicherheitsgründen auf das Ringen zwischen Sommer und Winter verzichtet worden. Der Dank der Veranstalter - Verkehrsverein und Stadt - galt den Helfern und Helferinnen von DRK, Feuerwehr, Bauhof und anderen Freiwilligen, die zum Gelingen des Sommertages beitrugen.