Am Samstag beginnt er in diesem Jahr - der merkwürdige Monat mit dem lachenden und dem weinenden Auge. Und wir betrachten ihn mit gemischten Gefühlen und halten ihn für einen Spitzbub, bei dem wir nie genau wissen, was er mit uns anstellen und wie er sich über uns lustig machen will. Schließlich ist der April mehr oder minder nur ein Hindernis auf dem Weg vom Märzen zum Mai. Viele Sprüche bestätigen ihm, dass er nicht weiß, was er will, dass man ihm und seinem Wetter niemals trauen darf. Und schon an seinem ersten Tag schicken wir uns ja gegenseitig „in den April“, worüber der Gefoppte meist wenig zu lachen hat - wie wir alle im April.
Aber kann er eigentlich etwas dafür, dieser vierte Jahresmonat, dass er so unbeständig und launenhaft ist? Schließlich bildet er den Übergang vom Winter zum richtigen Frühling, und da schaut der grimmige Geselle, der in diesem Jahr ohnehin viel zu kurz gekommen ist, natürlich gern seinem Nachfolger in die Karten.
Die alten Römer gaben dem Monat seinen heute bei uns gebräuchlichen Namen (aprilis = aperire = eröffnen) weil mit dem April, der als zweiter Monat im vorjulianischen Kalender stand, für sie der Frühling begann. Es wird erzählt, dass Judas, der den Herrn verriet, am ersten Tag dieses Monats seinem Leben selbst ein Ende setzte. In einer anderen Geschichte wird behauptet, Judas Ischariot sei am 1. April geboren. Bei unseren germanischen Vorfahren hatte der vierte Jahresmonat viele volkstümliche Namen. Neben Frühlings- und Ackermonat, Gras- und Auerhahnmonat nannte man ihn auch Knospen- und Keimmond. Als Ostermond wurde er im Mittelalter bezeichnet; nach einer alten Wetterweisheit soll er kommen wie ein Löwe und gehen wie ein Lamm. Und auch der folgende Spruch mag wohl zutreffen: „Bald trüb, bald rauh, bald licht, bald mild ist der April - des Menschen Ebenbild!“