(ve) Der Verbandsgemeinderat befasste sich mit der Erstellung des integrierten Klimaschutzkonzeptes der Verbandsgemeinde Lambrecht, den der Klimaschutzmanager Johannes Rieder der Verbandsgemeinde Lambrecht ausgearbeitet hatte. Krankheitsbedingt konnte das Konzept weder dem Hauptausschuss noch aktuell dem Verbandsgemeinderat durch den Klimaschutzmanager vorgestellt werden. So versuchte Bürgermeister Gernot Kuhn die wissenschaftliche Arbeit einigermaßen verständlich anhand einer schriftlich vorliegender Entwurfsfassung vorzustellen. Nach 18monatiger Konzepterstellung muss das Klimaschutzkonzept, das in acht Handlungsfelder aufgeteilt ist, durch den Verbandsgemeinderat bis Sommer 2023 beschlossen werden. Ratsmitglied Dirk Hedtke (Linke) wollte wissen, welchen Vorteil die Bürger durch das Klimaschutzkonzept erwarten können.
Das Klimaschutzkonzept dient dazu, die gesetzlichen Klimaschutzziele mit Hilfe einer Strategie und eines Maßnahmenkataloges umzusetzen. Die Verbandsgemeinde Lambrecht strebt an, bei Strom und Wärme bis 2030 weitestgehend klimaneutral zu sein angesichts des Bundes-Klimaschutzgesetzes, das bis 2030 eine Verringerung des Ausstoßes um 65 Prozent und Klimaneutralität im Jahre 2045 und die negativen Treibhausgas-Emissionen ab 2050 ankündigt. Der Energiebedarf in der Verbandsgemeinde Lambrecht entfällt zu 60 Prozent auf Wärme, zu 21 Prozent auf Elektrizität und zu 19 Prozent auf Mobilität.
Aktuell beträgt in der Verbandsgemeinde Lambrecht die Treibhausgasemission knapp 10,87 Tonnen pro Einwohner/Jahr und liegt knapp über dem bundesweiten Durchschnitt von 10,3 Tonnen je Einwohner. Das Ziel ist eine Reduktion auf 4,2 Tonnen je Einwohner. Entsprechend der Energiewende muss der Energiebedarf aus regenerativen Quellen gedeckt werden. Wärme und Elektrizität könnten innerhalb der Verbandsgemeinde erzeugt werden: 95.200 Megawattstunden (MWh/a) pro Jahr durch Photovoltaik auf Dachflächen, davon 2.100 MWH auf kommunalen Nichtwohngebäuden und 490 MWh auf kommunalen Wohngebäuden. Zwischen 116.000 und 375.000 MWh könnten über Photovoltaik auf landwirtschaftlichen Flächen erreicht werden. Es bestehen in der Verbandsgemeinde zwei Wasserkraftwerke die eine Leistung von 435 MWh erbringen, der Abfluss aus der Kläranlage Lambrecht wird auf 6,2 MWh beziffert. Eine oberflächennahe Geothermie könnte 21.500 MWh (Flächenkollektoren) bzw. 29.500 MWh (Erdwärmekörbe) erbringen. Aus der Biomasse Energieholz könnten 32.000 MWh erzeugt werden, aus Energiepflanzen 1.400 MWh (Grünland) bzw. 16.000 MWh (Silomais) erzeugt werden. Der Einsatz von Windkraft ist nach § 7 der Landesverordnung im Biosphärenreservat Pfälzerwald ausgeschlossen.