Die Direktorin des Amtsgerichtes Neustadt, Susanna Braun, verabschiedete Hans Seiberth aus dem Schiedsamt. Gleichzeitig wurde Erich Pojtinger seine Ernennungsurkunde zum stellvertretenden Schiedsmann für den Schiedsamtsbezirk Lambrecht überreicht, daneben Verbandsbürgermeister Gernot Kuhn (von rechts nach links).
(ve) Nach vierjähriger ehrenamtlicher Tätigkeit als stellvertretender Schiedsmann für die Verbandsgemeinde Lambrecht hatte der frühere Beigeordnete Hans Seiberth aus gesundheitlichen Gründen das Amt abgegeben. Die Direktorin des Amtsgerichtes Neustadt, Susanna Braun, hat nunmehr Hans Seiberth antragsgemäß als Schiedsmann entlassen und seinen Nachfolger Erich Pojtinger, aktueller Beigeordneter der Verbandsgemeinde Lambrecht, als neuen stellvertretenden Schiedsmann in sein Amt eingeführt.
Nach vier Jahren Tätigkeit als Schiedsmann gebe er nun den Staffelstab innerhalb der Verbandsgemeinde Lambrecht weiter, führte die Direktorin des Amtsgerichtes aus und bescheinigte Hans Seiberth, viel Herzblut in das Ehrenamt gesteckt zu haben. Für den Konsens unter Menschen und für ein gutes Miteinander habe er sich bereits in seiner beruflichen Zeit in der Bundeswehr in Deutschland und Amerika sowie bei der SGD Süd eingesetzt. Sein Leben sei nicht auf Streit ausgerichtet und so habe er auch als Kommunalpolitiker mit den anderen Parteien gut zusammengearbeitet. Er habe das Miteinander erfolgreich praktiziert und die Suche nach konstruktiven Lösungen sei ihm auch als Schiedsmann entgegengekommen. Am Tag seines Ausscheidens sei Hans Seiberth besonderer Dank zu zollen, er habe mit seinem Gerechtigkeitssinn, viel Geduld und der Befähigung zu besänftigen, manchen Streit vor einer möglichen Eskalation beilegen können.
Die Arbeitsamt-Direktorin Susanna Braun sprach Erich Pojtinger als Referent im Planungsbereich die Fähigkeit zu, mit den Menschen auch bei unterschiedlichen Standpunkten einen Konsens zu finden und sie zeigte sich davon überzeugt, dass er Lösungen bei menschlichen Konflikten finden werde. Als „Stadtradel-Star“ und Sportler besitze er sicher den „langen Atem“ und sie wünschte ihm in seiner Tätigkeit als Schiedsmann Erfolg und auch das nötige Quäntchen Glück. Er könne bereits auf einige kleine Schlichtungen hinweisen, er suche das Gespräch und versuche mit Sachverstand und ruhiger Gesprächsführung zu einer vernünftigen Regelung bei Streitigkeiten zu kommen, betonte Erich Pojtinger.
Im Vergleich zu anderen Regionen der Vorderpfalz landen in der Verbandsgemeinde Lambrecht weniger Fälle vor dem Schiedsmann. In den vergangenen sieben Jahren gab es zwischen zwei und neun Verfahren im Jahr, wobei es sich meist um Nachbarschaftsstreit handelte. Die Streitschlichtung durch einen Schiedsmann ist eine bewährte Institution nach dem Motto „Schlichten statt Richten“. Eine gütliche außergerichtliche Streitschlichtung, wie sie das Schiedsamt anbietet, ist oft der bessere Weg. Der Schiedsmann als Ortskundiger kennt meist die menschlichen Hintergründe eines Streites und kann zur Befriedung oft bessere Vorschläge unterbreiten, als dies ein Gericht leisten könnte. Die Zeit der Pandemie habe zu einer Steigerung der Schiedsverfahren geführt. Problematisch seien auch die Folgen von WhatsApp-Äußerungen, wenn unüberlegte Vorwürfe oder Beleidigungen schriftlich vorliegen, die mit in die Verhandlungen bei den Schiedsverfahren einfließen.
Wer eine „Bestrafung“ durch eine Privatklage bei Gericht anstrengt, wird zunächst an das Schiedsamt verwiesen. In einer nicht öffentlichen Sitzung versucht der Schiedsmann beide Parteien in ihren Argumenten zu würdigen, um eine gütliche Einigung zu ermöglichen. Gelingt dies, so wird die Einigung protokolliert, von den Beteiligten und dem Schiedsmann unterschrieben und erreicht dadurch Rechtsgültigkeit.