Die Lambrechter Jugend feiert ein buntes Frühlingsfest und trägt stolz ihre Sommertagsstecken.
Der Weg zu den Trockenwiesen ist frei! Historische Erinnerung an das Stammdurchhacken, Teil des Sommertages.
Lambrecht. Lätare, auch Freudensonntag, Rosensonntag genannt, ist der vierte Fasten- oder Passionssonntag im Frühjahr. An diesem Sonntag feiert Lambrecht traditionell seinen „Sommertag“. Mit dem Sonntag Laetare ist die Mitte der Fastenzeit („Mittfasten“) überschritten; er hat deshalb einen fröhlicheren, tröstlichen Charakter, da das Osterfest näher rückt. Das österliche Weiß strahlt gewissermaßen schon durch das Violett hindurch. Früher durfte in der Fastenzeit die Orgel nur an diesem Sonntag erklingen. Laetare wird umgangssprachlich zuweilen auch „Rosensonntag“ genannt, da an diesem Tag vom 11. bis zum 19. Jahrhundert die Goldene Rose (Tugendrose) gesegnet wurde, die der Papst einer Person oder Institution verlieh, die sich um die Kirche besonders verdient gemacht hatte.
Was das Sommertagsfest in Lambrecht über alle veranstalteten Feste dieser Art weit hinausragen lässt, ist nicht alleine die Tatsache, dass die Tuchmacherzunft seit Jahrhunderten bis zum Jahre 1870 das Fest gefeiert hat, das die Bevölkerung von St. Lambrecht und Grevenhausen vor Einwanderung der Wallonen ohne Zweifel bis in die graue Vorzeit hinein das Fest in symbolischer Fassung gepflegt hat, sondern ist vor allem das Privileg einer historischen Bedeutung des Festes, das sonst nicht besteht.
Ein Rechtsstreit, der im Jahre 1750 zwischen Grevenhausen und St. Lambrecht herrschte, gab Veranlassung dazu: (Aufzeichnungen des Verkehrsvereins teilweise entnommen. Voran marschieren zwei Sappeure mit Äxten, Bärenmützen auf dem Kopf und Tabakspfeifen im Mund. Der Kampf beginnt, die Sappeure stürzen sich auf den Stamm, da erscheint der bischöfliche Sekretär und Vogt von Grevenhausen und gebietet Einhalt. Das Recht der Lambrechter am Sommerberg soll eine Urkunde, die er verliest, dartun. Aber die Parteien setzen den Kampf fort. Die Grevenhausener ziehen sich auf den Sommerberg zurück, die St. Lambrechter folgen. Auf dem Raafacker geht nun der Kampf zwischen Winter und Sommer in Szene. Der Sieger wird mit einem Efeukranz als Sommerzeichen geschmückt, der Besiegte bekommt einen Strohkranz. Beide Parteien jubeln und singen und ziehen vereint mit Musik durch die Stadt, die Jugend voran, die ihre bunt geschmückten Sommertagsstecken trägt, zum Marktplatz, wo der Winter verbrannt wird.