Bürgermeister der Verbandsgemeinde Lamprecht (Pfalz) Gernot Kuhn
Wehrleiter Frank Flockerzi
Lambrecht. (hk) Im Rahmen der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehren der Verbandsgemeinde Lambrecht blickten Verbandsbürgermeister Gernot Kuhn und Wehrleiter Frank Flockerzi auf eine ereignisreiche Zeit seit der letzten Jahreshauptversammlung im März 2024 zurück.
Haushalt unter Druck – Finanzielle Vorsicht geboten
Verbandsgemeindebürgermeister Gernot Kuhn informierte bei der Jahreshauptversammlung darüber, dass der neue Doppelhaushalt für die Jahre 2025/2026 nachgebessert werden musste. Zahlreiche Posten seien gekürzt worden, um die finanzielle Handlungsfähigkeit der Verbandsgemeinde zu sichern. Für das Jahr 2025 sind die Ausgaben mit 843.000 Euro eingeplant. Für 2026 konnte ein ausgeglichener Haushalt vorgelegt werden – mit einem leichten Überschuss von rund 600 Euro. „Allerdings darf dort nichts Unvorhergesehenes passieren“, warnte Kuhn.
Lob für Esthaler First Responder
Besonderes Lob sprach Kuhn der neu gegründeten First Responder Gruppe in Esthal aus, die bei der örtlichen Feuerwehreinheit angesiedelt ist. Die Einrichtung wurde unter anderem durch eine großzügige Spende der Familie Mersinger ermöglicht. Kuhn dankte ausdrücklich für dieses Engagement.
Gleichzeitig äußerte er kritische Worte zum Zustand des Rettungswesens: „Es stellt sich die Frage, warum solche ehrenamtlichen Strukturen überhaupt nötig werden. Das Rettungswesen in seiner derzeitigen Form ist nicht ausreichend aufgestellt“, so Kuhn.
Krisenstab für den Katastrophenschutz wird ausgebaut
Ein weiteres zentrales Thema war der Ausbau des Krisenstabs für den Katastrophenschutz. Ziel sei es, im Falle von Gefahrenlagen über strukturierte und abgestimmte Vorgehensweisen zu verfügen. In der Vergangenheit habe man sich bereits mit möglichen Szenarien wie Gasmangel oder starken Schneeeinbrüchen befasst. Aktuell rückt das Thema Hochwasserschutz stärker in den Fokus der Planungen.
Personalstand über Soll – Feuerwehr gut aufgestellt
Mit erfreulichen Zahlen zum Personalbestand eröffnete Wehrleiter Frank Flockerzi seinen Bericht bei der Jahreshauptversammlung. Die Sollstärke der Wehren liegt bei 185 Einsatzkräften – aktuell leisten sogar 188 Frauen und Männer ihren ehrenamtlichen Dienst. „Die meisten Einheiten sind sehr gut aufgestellt“, so Flockerzi.
403 Einsätze im Jahr 2024 – First Responder aktiv
Im vergangenen Jahr rückten die Feuerwehrleute der Verbandsgemeinde zu insgesamt 403 Einsätzen aus – darunter 87 Brände, 300 technische Hilfeleistungen, 11 Sicherheitswachen und 5 Brandschutzerziehungen in Schulklassen. Besonders hervor hob Flockerzi die neu gegründete First Responder Einheit in Esthal, die seit dem 1. Oktober 2024 aktiv ist und bereits achtmal in den bis zum Jahresende zum Einsatz kam.
Kritik am „Feuerwehrapparat“ entkräftet
Ein zentrales Thema seiner Ausführungen war der sogenannte „Feuerwehrapparat“, der im Verbandsgemeinderat kürzlich kritisch kommentiert wurde. Ein Ratsmitglied hatte beim geplanten Kauf eines Waldbrand-Erkundungsfahrzeugs von einem „aufgeblähten Feuerwehrapparat“ gesprochen – und dabei die steigenden Kosten für die Kommunen betont. Flockerzi widersprach deutlich und nutzte die Versammlung, um die tatsächlichen Hintergründe aufzuzeigen.
189 ehrenamtliche Feuerwehrleute sind das Rückgrat des Brandschutzes in der VG Lambrecht. Sie stehen 365 Tage im Jahr rund um die Uhr bereit – unentgeltlich, aber mit hohem Engagement. Für ihre Arbeit benötigen sie eine funktionierende Ausrüstung und angemessene Schutzkleidung. Die Anschaffungskosten trägt die Verbandsgemeinde als Trägerin der Feuerwehr.
Das in der Kritik stehende Waldbrand-Erkundungsfahrzeug soll in Iggelbach stationiert werden und kostet rund 50.000 Euro. Doch: 20.000 Euro werden durch eine Sonderförderung des Landes gedeckt, 30.000 Euro übernimmt der Förderverein der Feuerwehr Iggelbach. Die Verbandsgemeinde selbst trägt somit keine Kosten.
Feuerwehr spart auch Geld – und rettet Werte
Flockerzi zeigte weitere Beispiele, wie die Feuerwehr nicht nur Leben schützt, sondern auch Kosten spart: So konnte durch Eigenleistungen und kluge Lösungen etwa bei der Drehleiter der Feuerwehr eine momentane Ersparnis von rund 1 Million Euro erzielt werden. Der ursprüngliche Hersteller war insolvent, eine 20-Jahres-Prüfung schien nicht möglich – bis Flockerzi einen geeigneten Partner in Frankreich fand. Insgesamt konnten die Feuerwehren der Verbandsgemeinde im Jahr 2024 somit etwa 1,5 Millionen Euro an Ausgaben einsparen.
Verbesserungen bei Ausrüstung und Sicherheit
Im vergangenen Jahr wurde neue Einsatzkleidung beschafft – darunter ein leichter Anzug für alle Feuerwehrkräfte sowie spezielle Kleidung für Atemschutzgeräteträger. Zur fachgerechten Pflege wurde ein externer Wäscheservice beauftragt, der die Kleidung abholt, kontrolliert, reinigt und wieder zurück liefert.
Nach den Brandereignissen in den Feuerwehrhäusern Hambach und Frankenstein wurden in allen Gerätehäusern der VG Lambrecht– und bald auch in allen Fahrzeugen – Rauchmelder installiert, größtenteils in Eigenleistung der Wehren.
Blick nach vorn: Investitionen und Projekte 2025
Für das Jahr 2025 stehen bereits zahlreiche Projekte in den Startlöchern:
Zwei neue TSF-W-Fahrzeuge für die Wehren in Neidenfels und Frankeneck sind bereits ausgeschrieben.
Ein Mehrzweckfahrzeug 3 für die Feuerwehr Lambrecht wird aktuell umgebaut und soll noch 2025, spätestens aber Anfang 2026 in Dienst gestellt werden.
Tauchpumpen für den Hochwasserschutz und eine Einsatzdrohne zur Lageerkundung werden beschafft.
Eine satellitengestützte Kommunikationslösung über Starlink ist geplant – als robuste Verbindung auch bei Stromausfällen.
Zudem erhalten alle Einsatzkräfte neue digitale Meldeempfänger.
Kritik an neuer Förderpraxis des Landes
Kritisch bewertet Flockerzi die aktuelle Änderung in der Förderpolitik des Landes Rheinland-Pfalz. Ein Schreiben des Ministeriums kündigte an, dass ab sofort keine Einzelanträge mehr möglich sind. Stattdessen wird den Kommunen künftig ein Pauschalbetrag nach Einwohnerzahl und Fläche zugewiesen, der über zehn Jahre angespart werden darf. Für die VG Lambrecht bedeutet dies voraussichtlich deutlich weniger finanzielle Mittel. Flockerzi sieht darin eine Belastung für kleinere Kommunen, die auf individuelle Unterstützung angewiesen sind.
Im Bereich der Feuerwehr Lambrecht bestehen derzeit vier Jugendfeuerwehren und zwei Bambinifeuerwehren. Insgesamt engagieren sich 21 Betreuer für die Nachwuchsarbeit, die derzeit 61 Mitglieder umfasst. Damit ist man gut aufgestellt für eine starke Zukunft.
Jugendfeuerwehrwart Yannik Munzinger berichtete von zahlreichen Aktivitäten im vergangenen Jahr. Für 2025 sind unter anderem ein gemeinsamer Ausflug der Kinder- und Jugendfeuerwehren der Verbandsgemeinde sowie gemeinsame Übungen geplant. Außerdem sollen einheitliche T-Shirts angeschafft werden.
Breiten Raum im Programm der Jahreshauptversammlung nahmen Verpflichtungen, Ehrungen und Beförderungen von Feuerwehrangehörigen ein.
Verpflichtungen
Zum Feuerwehrdıenst wurden folgende Feuerwehr-Anwärter und Feuerwehrfrau-Anwärterınnen mıt Handschlag verpflıchtet:
FW Elmstein: Steven Melzer, Moritz Memier, Mika Menges, Noah Stoller und Johanna Zweiling
FW Frankeneck: Joshua Bradshaw, Tanja Bradshaw, Jens Frauenfeld und Sebastian Spies
FW lggelhach: Philipp Steinmüller
FW Lambrecht: Bünyamin Devrin, THomas Hanke, Hendrik Seiberth und Pascal Wagner
FW Lindenberg: Christian Greninger
FW Weidenthal: Tim Filbrich und Marc Hammann
Beförderungen
Insgesamt standen 19 Personen zu einer Beförderung an
Beförderung vom Brandmeister zum Oberbrandmeister
Daniel Müller - FW Frankeneck - Funktion: stellv. Wehrführer
Carsten Ledig - FW Weidenthal - Funktion: stellv. Wehrführer
Beförderung vom Löschmeister zum Brandmeister
André Jakob -FW Weidenthal - Funktion: Wehrführer
Beförderung vom Hauptfeuerwehrmann zum Brandmeister
Yannik Munzinger - FW Lambrecht - Funktion: VG Jugendfeuerwehrwart
Beförderung vom Oberlöschmeister zum Hauptlöschmeister
Christian Ziegler - FW Esthal - Funktion: Truppführer
Andreas Braun - FW Frankeneck - Funktion: Truppführer
Peter Müller - FW Lambrecht - Funktion: Ausbilder
Beförderung vom Löschmeister zum Oberlöschmeister
Joachim Jakob - FW Weidenthal - Funktion: Gerätewart
Beförderung von Hauptfeuerwehrfrau zur Löschmeisterin
Ann-Katrin Jakob - FW Weidenthal - Funktion: Truppführerin
Beförderung vom Hauptfeuerwehrmann zum Löschmeister
Daniel Zimmermann - FW Lambrecht - Funktion: Gerätewart
Beförderung von Oberfeuerwehrfrau zur Hauptfeuerwehrfrau
Nele Flockerzi - FW Iggelbach - Funktion: Truppführerin
Beförderung vom Feuermann zum Oberfeuerwehrmann
Luis Hoffmann FW Esthal - Funktion: Truppmann
Lucas Schuster - FW Lambrecht - Funktion: Truppmann
Emanuel Scholl - FW Weidenthal - Funktion: Truppmann
Beförderung von Feuerwehrfrau zur Oberfeuerwehrfrau
Selina Moser - FW Iggelbach - Funktion: Truppfrau
Beförderung vom Feuerwehrmann-Anwärter zum Feuerwehrmann
Andreas Kobel - FW Frankeneck - Funktion: Truppmann
Jacques Faul - FW Lambrecht - Funktion Truppmann
Florian Schlutt - FW Lambrecht - Funktion Truppmann
Carsten Heß - FW Weidenthal - Funktion Truppmann
Ernennungen zum Wehrführern und stellv. Wehrführern
Zum Wehrführer der Feuerwehreinheit Esthal wurde Torsten Buschlinger, zum stell. Wehrführer der Feuerwehreinheit Esthal Jochen Hummel ernannt.
Zum Wehrführer der Feuerwehreinheit Iggelbach wurde Friedrich Seib ernannt.
Zum Wehrführer der Feuerwehreinheit Weidenthal wurde André Jakob ernannt.
Ehrungen
Das bronzene FW-Ehrenzeichen für 15-jährige aktive, pflichtgetreue Tätigkeit bei der Feuerwehr wurden Brandmeisterin Laura Cronauer (FW Elmstein), Brandmeister Heiko Kropp (FW Elmstein), Oberbrandmeister Christian Lambrecht (FW Lindenberg) und Löschmeisterin Ann-Katrin Jakob (FW Weidenthal) verliehen.
Das silberne FW-Ehrenzeichen für 25-jährige aktive, pflichtgetreue Tätigkeit bei der Feuerwehr wurden Hauptlöschmeister Christian Ziegler (FW Esthal), Hauptlöschmeister Andreas Braun (FW Frankeneck) und Brandmeister Mathias Singer (FW Iggelbach) verliehen.
Das goldene FW-Ehrenzeichen für 35-jährige aktive, pflichtgetreue Tätigkeit bei der Feuerwehr wurde Hauptbrandmeister Joachim Schöfer (FW Esthal) verliehen.
Das goldene FW-Ehrenzeichen für 45-jährige aktive, pflichtgetreue Tätigkeit bei der Feuerwehr wurden Brandmeister Jochen Müller (FW Frankeneck) und Löschmeister Walter Nohl (FW Frankeneck) verliehen.