Für den hundertsten Tag des Jahres, den 9. April, an dem der Name des Propheten Ezechiel im Kalender steht, gilt der alte Bauernspruch „Ezechiel, mach schnell, mach schnell - nun deinen Lein ins Feld hinein!“ Denn „an Sankt Ezechiel, dem hundertsten Tag im neuen Jahr, säh deinen Lein, so gedeiht er wunderbar...“ Nach altem Brauch ist es also zu diesem Termin Zeit, den Leinsamen in die Erde zu bringen. Doch nicht überall hat man es so eilig damit und es finden sich auch noch einige andere Bemerkungen über die Leinsaat, wenn man einmal in den althergebrachten Bauernweisheiten blättert. Lein, auch Flachs genannt, gilt als Super-Food, Samen und Öle der Pflanze sollen besondere Kräfte haben.
Natürlich sind die verschiedenen Ratschläge aus den einzelnen Gegenden auf das jeweilige Klima des Gebietes bezogen. So findet man sogar den Vorschlag „Lein gesät am Marientag (25. 3.) wohl dem Nachtfrost trotzen mag“. Das ist die früheste Aufforderung zur Saat. Alle anderen nennen einen Termin nach dem 10. April. Manche legen sich auch gar nicht genau fest: „Zwischen Ezechiel und Jürgen (23. 4.) soll man den Lein ins Erdreich würgen“. Meist sind die Ratschläge aber doch genau terminiert, wie „Lein gesät am Sophientag (15. 5.) stets vortrefflich wachsen mag, sät man ihn am Vormittag; doch gesät am Nachmittag, nur ein Knöblein gibt Ertrag“. Weiter will man wissen: „Lein gesät an Esther (24. 5.) wächst am allerbesten“, oder „Lein gesät nach Vit (15. 6.) geht die Saat quitt“. „Wer ihn sähet vor Medard (8. 6.) ist ein Narr“.