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Talpost Lambrecht
Ausgabe 16/2023
Lokalspitze
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Wiesenschaumkraut

 

Der April ist wahrhaftig ein Monat frühingsfroher Blütenwunder. Bei unserem letzten Spaziergang ins Freie ist uns Wald und Flur noch gar nicht viel an Blühen und Buntheit aufgefallen. Jetzt auf einmal, nur kurze Zeit später, will es uns scheinen, als hätten inzwischen Feenhände über die feuchten Wiesenflächen des Tales und über die kleinen idyllischen Waldlichtungen des Pfälzerwaldes bauschige Schleier von zartester Lilafarbe geworfen. Blicken wir näher hin, so löst sich uns das helle Gewirk in unzählige weißlichviolette Blütentrauben auf. Diese Wiesenpflanze, die jetzt aufgewachsen ist und die liebliche Täuschung hervorzubringen vermag, gehört zur Kreuzblütlersippe und heißt Wiesenschaumkraut, Cardomine pratensis in der Sprache der Botanik. Bis in den Juni hinein wird sie nun blühen. Obgleich sie mehr in der Masse wirkt, ist auch die einzelne Pflanze bei aller Bescheidenheit anmutig und hübsch. Freilich nehmen wir wohl lieber andere Wildblumen wie Primeln oder Buschwindröschen, nach Hause mit, weil sie uns als Zimmerschmuck geeigneter vorkommen. Was schadet es? Immerhin verwandelt dieser reiche Flor so manches Stück Wiesenland in ein blühendes Elysium, eine Insel der Seligen. Und einem alten Aberglauben nach ist es auch besser, das Wiesenschaumkraut ungepflückt zu lassen. Denn es soll auf das Haus, in das es gebracht wird, den Blitz locken. Darum nennt man das Blümchen in der Nähe von Ahlen auch Wetterblume, in Unterfranken Gewitterblume und Dundermale nennen es die Schweizer.