Nach den vorsommerlichen wolkenlosen Tagen und den fast 30 Grad in der letzten Woche erfolgte nun ein Wettersturz auf 15 Grad. Vermutlich sind es die vorgezogenen Eisheiligen, die uns normalerweise einige Tage später vom 11. bis 14. Mai erwarten. Sie erscheinen in jedem Jahr mit brummigem Gesicht und frostigem Lächeln und machen alle maiengrüne Frühlingsfreuden für einige Tage wieder zunichte. Die Heiligen im Winterpelz, Pankratius, Servatius und Bonifatius, zu denen mancherorts auch noch Sankt Mamertus bis zur Kalten Sophie zählt. Manchmal sind sie etwas früher dran und hin und wieder verspäten sie sich. Um den 11. bis 14. Mai herum treten sie aber meist ihr kaltes Regiment an. Nicht selten gibt es dann sogar Frost und die Eisheiligen machen wirklich ihrem Namen alle Ehre, so dass der Landwirt und auch die Hobbygärtner die erste Hälfte des Maienmonats mehr fürchtet als den doch wahrlich nicht sehr sympathischen April.
Natürlich tut man den gestrengen Herren sehr unrecht, wenn man ihnen die Schuld an der Maienkühle so einfach in die Schuhe schiebt. Denn sie waren fromme Männer, die den Menschen sicherlich von ganzem Herzen schöne und sonnige Maientage gönnen würden. Aber schon vor der Einführung des Christentums hatte der Volksglaube der alten Germanen die Tage um die Maienmitte als Tummelplatz dämonischer Eis- und Frostriesen angesehen. Nach dem christlichen Namenskalender traten nun die frommen Männer gerade an diesen Frosttagen des Wonnemonds an und wurden seither für Frost und sogar späten Schneefall verantwortlich gemacht. Sie konnten sich nicht dagegen wehren und sind nun für alle Zeiten zu „Eisheiligen“ geworden, die man fürchtet und denen man grollt. Aber ein Trost bleibt uns bei allem; wenn die Heiligen im Winterpelz vorüber sind, kann es wirklich Frühling werden, denn „um die Mitte Mai ist der Winter vorbei!“ so sagt die Bauernweisheit jedenfalls...