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Talpost Lambrecht
Ausgabe 2/2023
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Machtübernahme durch die Gäsböck

Der Stadtschlüssel ist bis Aschermittwoch in Händen der Lambrechter Gäsböck. Stadtbürgermeister Karl Günter Müller versucht den „Schlüssel der Macht“ zu halten, doch Präsident Tobias Pfeifer (links) und der stellv. Sitzungspräsident Maximilian Henrich entreißen ihm den Schlüssel unter den beobachtenden Augen der Beigeordneten Martina Wode-Buser, die zuvor in einen „Besucherkittel“ gesteckt wurde und ihr eine Corona-Schutzmaske verpasst worden war.

Die Garden marschierten in den Sitzungssaal des Stadtrates ein, um der „närrischen Machtübernahme“ Nachdruck zu verleihen.

Stadtschlüssel bis Aschermittwoch in Händen der „Lambrechter Gäsböck“

Nach dem Einmarsch der Garde und des Elferrates des Fasnachtskomitees „Die Lambrechter Gäsböck“ in das Rathaus hatte Stadtbürgermeister Karl-Günter Müller keine andere Wahl, als einer friedlichen Übernahme zuzustimmen. Er hielt den Stadtschlüssel parat, um mit der Schlüsselübergabe auch die Machtübernahme optisch auszudrücken. Er wünschte nach der zweijährigen Coronapause den Fasnachtern, dass sie an die zurückliegenden erfolgreichen Kampagnen anknüpfen können, um gemeinsam mit der Bevölkerung eine heimatverbundene Fasnacht mit viel Humor feiern zu können. Das FKL-Präsidium nahm den Schlüssel in Empfang und versprach: „Noch Corona beginnt e nei Epoche, mer grien dozu Geld vum Land, dann schaffen alle Hand in Hand!“

In Vertretung des erkrankten Sitzungspräsidenten Markus Kern protokollierte sein Stellvertreter Maximilian Henrich zur Rathausstürmung nach altem Brauch: „Die Garde voraus, es is wie en Traum, wir stehen endlich wieder in diesem Raum!“ Angesichts der aktuellen Gesundheitsplage sei das FKL stark dezimiert, dennoch werde „ab heit dies Haus nur von uns regiert!“ und Maximilian Henrich fügte hinzu „do wird net gezankt sondern gelacht, weil’s FKL die G’schäfte macht!“

Um den aktuellen Stadtrat weiter zu qualifizieren und zu finanzieren, organisiert das FKL Klausuren während der närrischen Zeit. Das erste Seminar steht unter dem Motto „Säle verpachte un noch em Johr wieder nemme!“ Der Verlauf des Kurses sei erfolgreich, denn „die Stadtwerke zum Ausgleich die Kosten schnell mindert“. Aufbauend auf das „Wohlfühlklima in der Friedhofhalle sei das Modul zwei bestimmt als „Energetik für Laien und Jedermann!“. Kurs drei behandelt das „Parkraumkonzept für Fortgeschrittene und richtig rechnen“, Seminar vier war den „Umgangsformen mit Donald Trump“ vorbehalten. Nach dem erfolgreichen Seminar bestehen künftig „kä mer

Sorge, un missens Geld net annerschtwo borge!“

Tiefgründige Gastgeschenke

Als Gastgeschenke für drei Jahre bekam der Stadtvorstand „was auf die Mütze“. Die erste Episode galt der Beigeordneten Martina Wode-Buser in Erinnerung an den Seniorenmittag 2021 als „so mancher Corona mit nach Haus‘ gebracht“. Um Ansteckung zu vermeiden, erhielt sie einen Besucherkittel samt roter Maske nach der Vorgabe: „In dere Montur ganz kurz un knapp, grieg’scht beim Bediene niemals mehr Corona ab!“

Das zweite Gastgeschenk galt ebenfalls den Folgen von Corona, als sämtliche Mitarbeiter des Bauhofes erkrankt waren und nur ein Fahrer des städtischen LKW’s im Einsatz war, um die schneeglatten Straßen zu streuen: „Hinne uff de Pritsch de Charles als Viehsalzstreuer“. Deshalb „gebt’s Salz vun uns, falls es sunndaags widder schneit“. So erhielt Stadtbürgermeister Karl-Günter Müller ein Streusalz-Präsent. Das dritte Gastgeschenk war für die Beigeordnete Tanja Bundenthal-Beck, die an diesem Abend verhindert war, vorgesehen. In Anspielung auf die geplatzte Verpachtung der Gemeinschaftshaus-Säle, könnte ihr die ganze Angelegenheit „uff de Maache“ schlagen und als Gegenmittel wurde ein „Magenbitter“ übergeben unter dem Motto „Und so hot die Stadt die Säle widder, drum gebt’s von uns en Maachebitter!“

Dreifache Ordensübergabe

Die Besonderheit der Schlüsselübergabe in diesem Jahr war, dass neben dem aktuellen Orden, rückwirkend die „Corona-Orden“ der Jahre 2021 und 2022 an die Mitglieder des Stadtrates verliehen wurden. In der Kampagne 2021 hätte das FKL eigentlich sein 66jähriges Jubiläum feiern können und so hieß das Motto „Trotz Corona bleiben wir heiter, die Gäsböck meckern munter weiter“. Der Orden 2022 ist dem 50jährigen Bestehen der „Ranch“ gewidmet mit dem Motto „Kaum zu glawe, awer wohr, die FKL-Ranch wird 50 Jahr!“ und hoffnungsvoll stimmt der Orden für 2023: „Die Fasnacht kehrt endlich zurück, nur der Frieden fehlt zum ganzen Glück“. Hintergrund ist der russische Angriffskrieg auf die Ukraine. Dazu empfahl Stadtbürgermeister Karl-Günter Müller, diesen Jahresorden dem russischen Präsidenten Putin zuzusenden.