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Talpost Lambrecht
Ausgabe 2/2024
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Grundschule Elmstein wird einzügig bleiben

Das langgestreckte Elmsteiner Schulgebäude soll nach einem Beschluss des Verbandsgemeinderates abgerissen werden. Ein entsprechender Neubau einer einzügigen Grundschule soll auf dem Schulsportplatz (im linken Vordergrund) errichtet werden.

Im Januar 1965 wurde im Rahmen eines ersten Bauabschnittes die neue Elmsteiner Schule mit 7 Klassenräumen und einer Schulturnhalle mit Lehrschwimmbecken eingeweiht. Der zweite Bauabschnitt sah die Vergrößerung des Schulgebäudes um drei Klassenräume auf insgesamt zehn Klassenräume vor. Die Ansicht des aktuellen Schulgebäudes von der Rückseite lässt erahnen, dass das Gebäude für die heutige einzügige Grundschule überdimensioniert groß ist mit entsprechenden Raumkosten. 1965 wurden In dem Schulgebäude 330 Kinder (181 Evang. Schule und 149 Kath. Schule) unterrichtet, Elmstein zählte mit den Ortsteilen damals 3.113 Einwohner.

Verbandsgemeinderat empfiehlt einen Neubau mit der Möglichkeit einer Erweiterung – Realisierung wohl Ende des Jahrzehnts

Die Diskussion um die Zukunft der Grundschule Elmstein – Sanierung des Schulgebäudes oder Ersatzneubau – ist zu Ende mit einem Grundsatz-Beschluss des Verbandsgemeinderates, einen Neubau zu errichten. Die Entscheidung wurde mehrheitlich gegen drei Stimmen der SWG getroffen. Martin Reitemeier, Geschäftsführer des Architekturbüros Er+R aus Kaiserslautern, bezifferte die Kosten des Neubaues auf 4,5 Millionen Euro.

Mittlerweile hat die Schulaufsicht bei der ADD das Raumprogramm für die Grundschule Elmstein (Heinrich-Weintz-Schule) als einzügige Grundschule bestätigt. Unter Berücksichtigung der baulichen Entwicklung und der voraussichtlichen Entwicklung der Schülerzahlen ist aus Sicht der ADD auf absehbare Zeit von einer einzügigen Grundschule auszugehen. Das Raumprogramm umfasst vier Unterrichtsräume von 60 bzw. 70 Quadratmetern, ein Mehrzweckraum mit 80 Quadratmetern, ein Lehrerzimmer, ein Schulleiterzimmer, ein Elternsprech- bzw. Arztzimmer sowie ein Lehrmittelzimmer. Weiterhin ist ein Raum für den/die Schulsozialarbeiter/in notwendig. Die Schule ist eine betreuende Grundschule, dazu ist ein Betreuungsraum von 60 Quadratmetern und ein Speiseraum von gleicher Größe einzuplanen. Befürwortet wird ein weiterer Raum für „Forderung und Förderung“ von 20 Quadratmetern und eine Bibliothek von 40 Quadratmetern.

Situationsbeschreibung des augenblicklichen Schulgebäudes

Das Architekturbüro Er+R hat den Zustand des aktuellen Schulgebäudes untersucht und das Ergebnis mitgeteilt: Die Grundschule der Ortsgemeinde Elmstein wurde im Jahr 1961 errichtet. Das 3-geschossige Gebäude ist vollständig unterkellert, zum Teil als Kriechkeller (ehem. Kohlelager), und verfügt über einen Stahlbetonskelettbau mit Kalksandstein-Ausfachungen und Klinkerverblendungen. Die Giebel und Treppenräume sind in Sandstein-Sicht/Blendmauerwerkswänden ausgeführt. Im Jahr 2005 wurde eine Hackschnitzelheizung installiert, die nicht nur die Schule, sondern auch die nahegelegene Turnhalle, sowie weitere Gebäude der Ortsgemeinde versorgt. Leider musste die Hackschnitzelheizung aufgrund erheblicher Schäden an der Brennkammer außer Betrieb genommen werden. Seitdem läuft ein nicht dafür ausgelegter Gasbrennwertkessel auf Hochtouren, was zu hohen Folgekosten führt.

Gebäude zu groß und voluminös

An einigen Stellen des Schulgebäudes wurden bereits energetische Maßnahmen ergriffen, wie die Installation von LED-Beleuchtung in den Klassenräumen, insgesamt überwiegen jedoch die Bauschäden und die damit verbundenen Kosten. Insgesamt ist festzustellen, dass das bestehende Gebäude für die heutige Nutzung einer einzügigen Grundschule deutlich zu groß und voluminös ist. Dieses Problem zeigt sich auch bei der Betrachtung der Sanierungskosten und des Energieverbrauchs.

Die Nähe zum Speyerbach hat augenscheinlich Folgen am Fundament der Grund- und Hauptschule hinterlassen. An einigen Stellen ist der Beton beschädigt und es gibt Abplatzungen sowie bröckelnden Putz. Zudem befinden sich im westlichen Teil deutlich erkennbare Risse an den Innenwänden, welche durch die unterschiedliche Setzung des Anbaus am Hauptgebäude entstanden sind und in Zukunft mutmaßlich zunehmen werden.

Das Satteldach der Schule besteht aus asbestfaserhaltigem Material (Eternitplatten) und muss fachgerecht entsorgt werden. Zudem werden sich auch asbesthaltige Fasern in den Fensterbänken und abgehängten Decken befinden, welche fachgerecht entfernt und ausgetauscht werden sollten. Aufgrund der Bauzeit ist davon auszugehen, dass krebserregende KMF-Dämmstoffe (künstliche Mineralfasern) verwendet wurden. Eine genaue Untersuchung wird ggfls. erforderlich, um mögliche Schadstoffe, sowohl für eine Sanierung, als auch für den möglichen Abriss, zu identifizieren.

Die bestehende Anlagentechnik entspricht nicht mehr dem Stand der Technik, was zu einigen Problemen mit dem Brandschutz führt. Eine neue Heizung ist einzubauen. Zudem ist die gesamte Elektrik, einschließlich der Brandschutzvorkehrungen, dringend erneuerungsbedürftig und nicht mehr zulässig. Energetische Maßnahmen wurden nur partiell ergriffen. Es ist daher offensichtlich, dass in Bezug auf die Modernisierung der Anlagentechnik und der Gebäudeinfrastruktur ein erheblicher Handlungsbedarf besteht.

Betriebskosten senken durch neue Energieversorgung

Die aktuellen Betriebskosten für Heizung, Strom und Wasser belaufen sich auf fast 30.000 € pro Jahr. Darüber hinaus müssen, neben den aktuellen Sanierungskosten für Brandschutz- und Instandhaltungsmaßnahmen, noch weitere Kosten für die langfristige Werterhaltung/Sanierung berücksichtigt werden. Durch eine neue nachhaltige Energieversorgung und Bauweise können die laufenden Betriebskosten gesenkt werden und den steigenden Energiepreisen entgegengewirkt werden. Selbst wenn die Gebäude Neubau und Sanierung auf einen ähnlichen energetischen Standard gebracht werden könnten, würde sich allerdings aufgrund der hohen Reduzierung der Gebäudekubatur und Flächen um fast 50% eine erheblich energetische Einsparung für die folgenden Jahre ergeben.

Neubau „unter dem Strich“ günstiger

Die Baukosten für den Neubau liegen erst einmal über den Kosten der Sanierung. In der Regel ergibt sich dieser vermeintliche Nachteil durch die Einsparung der Rohbaukosten bei der Sanierung. Stellt man aber diesen Kosten die zusätzlichen Kosten für eine Containerlösung zum Aufrechterhalten des Schulbetriebs mit an, zeigt sich, dass sich trotz der anfallenden Abrisskosten für den Bestand die Gesamtkosten zugunsten des Neubaus entwickeln. Wenn die aktuellen Fördermaßnahmen noch mit eingerechnet werden, ist der Neubau in der Berechnung sogar deutlich günstiger. Als letzten Faktor sollten die erheblichen energetischen Einsparungen erachtet werden, welche über einen langjährigen Zeitraum anfallen (in der Regel deutlich länger als den 20-jährigen Zyklus).