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Talpost Lambrecht
Ausgabe 20/2023
Verbandsgemeinde Lambrecht (Pfalz)
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Hochwasserschutzkonzept des Tales fertiggestellt

Nach zweifacher Bürgerbeteiligung dem Verbandsgemeinderat präsentiert – Von Umsetzung der Vorschläge noch weit entfernt

Nach landesweiten Hochwasser- und Starkregen-Vorkommnissen der letzten Zeit hatte die Verbandsgemeinde Lambrecht ein Hochwasserschutzkonzept beim Ing.-Büro Dilger aus Dahn in Auftrag gegeben, das nunmehr vonMitarbeier Mirco Lang dem Verbandsgemeinderat vorgestellt wurde. Das Konzept bestand weitgehend aus der Auflistung des Ist-Zustandes entlang des Speyerbachs und des Hochspeyerbachs samt der Nebenbäche. Die bekannten neuralgischen Punkte wurden angesprochen und abgebildet, mögliche Abhilfen als kleinere und größere Maßnahmen gezeigt. Manche Lösungen sind nur unter Einbeziehung von Privatgelände möglich. Aber auch kleine bauliche Änderungen, durch die Hochwassergefahren reduziert werden können, fanden Platz in dem Konzept. Das Gutachten liegt jetzt vor, doch es besteht die Gefahr, dass es „in der Schublade“ verschwindet - vielleicht so lange bis neues Hochwasser das Tal bedroht. So rief Ratsmitglied Peter Seelmann (CDU) die Worte in die Runde:

„Wie geht’s weiter?“ – bevor das „Buch geschlossen“ wird. Kleine Anfänge regte Ralf Kretner (CDU) für die Gemeinde Weidenthal an, es sollten an Waldwegen, die in die Täler beim Ort führen „Querschläge“ eingebaut werden, um das Fließwasser zu bremsen. Erste Maßnahmen könnten nach seiner Meinung bei wenig Aufwand in den Ortsgemeinden beginnen. Karl-Günter Müller (FWG) empfahl das Thema bei der nächsten Bürgermeister-Besprechung zu konkretisieren, während Philipp Fuchs (FWG) die weitere Vorgehensweise allein in den Händen der Verbandsgemeinde belassen möchte.

Von Maßnahmenkatalog bis Konzeptfinalisierung

Dem nun vorgestellten Konzept vorausgegangen waren Startgespräche und Ortsbegehungen. Einer ersten Bürgerbeteiligung folgte ein ortsbezogener Maßnahmenkatalog, dem die zweite Bürgerbeteiligung folgte mit der Konzeptfinalisierung. Es wurde unterschieden zwischen den Folgen von Starkregen und Flusshochwasser. Jedenfalls sollten die Abflüsse gebremst werden durch Mulden, Rückhaltecken oder Retentionsflächen. Beim Flusshochwasser behindern in Weidenthal und Lambrecht Gebäudeüberbauungen den Abfluss, seitlicher Bewuchs durch Sträucher sowie Einbauten beim Kupferhammer sollten entfernt werden. Bei Engstellen oder Überbauungen könnte durch die Verlegung eines Bypasses der Abfluss beschleunigt werden. Flusshochwasser kann durch eine durchgehende Renaturierung reduziert werden. Als Beispiele wurden die Bereiche zwischen Elmstein und Frankeneck des Speyerbachs genannt, zwischen Weidenthal und Neidenfels des Hochspeyerbachs und der Speyerbach und Erlenbach zwischen Elmstein und Erlenbach.

Kleine Maßnahmen können Hilfe sein

Während Maßnahmen der Gefahrenabwehr durch Rückhaltebecken und Bypässe höhere Kosten verursachen, können auch kleine Maßnahmen eine Hilfe sein, damit weder Schlamm noch Steine in die Gemeinden geschwemmt werden durch Anlegen von Querschlägen auf den Waldwegen, Mulden im Wald, die als Klein-Rückhaltebecken fungieren oder Änderung der Bordsteine bei Straßen innerhalb der Orte.

Warnung vor „Hochwasserdemenz“

Nach den Tagen eines Hochwassers, verblasst das Hochwasserbewusstsein, das man fachlich „Hochwasserdemenz“ nennt, sagte Mirco Lang vor dem Verbandsgemeinderat. Diesem Phänomen sei durch eine stete Öffentlichkeitsarbeit, durch Erhaltung der Hochwassermarken an Häusern und Bürgerinformationen entgegenzuwirken. Auf jeden Fall wurde den Hausbesitzern eine Eigenvorsorge gegen Hochwasser empfohlen.