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Talpost Lambrecht
Ausgabe 20/2024
Tal-Büttel schellt aus
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Der Büttel schellt aus

An Pfingsten jeden Jahres stehen die Ereignisse des Lambrechter Geißbocks seit 1404 im Mittelpunkt des öffentlichen Lebens. So auch in diesem Jahr, denn es wird der 621. Tributbock durch das jüngst getraute Ehepaar am Dienstag „nach der Pfingst“ nach Deidesheim zur Versteigerung gebracht. Zuvor erteilt die Stadt beim Heimatabend am Pfingst-Sonntag, 15 Uhr, im Hof der Grundschule Lambrecht dem jungen Paar den offiziellen Auftrag dazu. Der Geißbockmarsch mit zahlreichen Mitwanderern erfolgt am Pfingst-Dienstag um 5.30 Uhr ab Friedrich-Ebert-Platz.

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Mamertus (11. Mai), Pankratius (12. Mai), Servatius (13. Mai) und Bonifatius (14. Mai) – die „Eismänner“ oder „gestrengen Herren“, gefolgt von Sophie (15. Mai) und Johannes Nepomuk (16. Mai) stehen für die Kälterückfälle und Spätfröste, die im Mai auftreten und den Pflanzen großen Schaden zufügen können.

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Zahlreiche bäuerliche Wetterregeln begleiten die „Eisheiligen“: „Der heilige Mamerz hat von Eis ein Herz. Pankratius hält den Nacken steif – sein Hanisch klirrt von Frost und Reif. Servatius Hund der Ostwind ist – hat schon manch Blümlein totgeküßt“. „Pankratius, Servatius, Bonifatius – der Gärtner sie beachten muss: gehen sie vorüber ohne Regen, dem Winzer bringt es großen Segen“, „Eh Pankraz und Servaz vorbei, ist nicht sicher vor Kälte der Mai; ja auch St. Urbanus ist oft noch ein Grobianus“, „Nach Servaz kommt kein Frost mehr, der dem Wein gefährlich wär“, „Wer seine Schaf schert vor Servaz, dem ist die Woll lieber als das Schaf“, „Servaz und Sophie müssen vorüber sein, willst du vor Nachtfrost sicher sein“.

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Im Süden von Deutschland zählt noch der 15. Mai zu den Eisheiligen. Wegen der Furcht vor Regen und Kälte in dieser Zeit wird der Tag auch als „nasse“ oder „kalte“ Sophie bezeichnet. Den alten Bauernregeln zufolge sind jetzt keine Nachtfröste mehr zu erwarten und frostempfindliche Pflanzen können nu gefahrlos ins Freie gebracht werden.

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Fünfzig Tage nach Ostern steht das Pfingstfest im Kalender. Auch dieses wurde früher mit großer Symbolkraft verdeutlicht. So ließ man während des Gottesdienstes eine echte Taube durch den Kirchenraum flattern, später wurde eine hölzerne Taube durch das Heiliggeistloch herabgelassen.

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Der Spruch zum Schmunzeln: „Es gibt Tage, an denen verliert man, und solche, da gewinnen die anderen.“