Mitten in die schönste Zeit des hohen Frühlings hinein, da die Erde wie ein einziger Blütenteppich aussieht und sich der Himmel gleich einem Baldachin meist kornblumenblau darüber spannt, fällt das Fest der Ausgießung des Heiligen Geistes, Pfingsten – pentekoste, nach dem griechischen Ursprung – am fünfzigsten Tage nach der Auferstehung des Herrn.
Fröhlichen Menschen wird der Pfingstmorgen hinausrufen in das blühende Land, in denen das Wunder der Auferstehung, das die Glocken der Ostertage verkündeten, wahrhaftig geworden ist. Auch zu Pfingsten mahnen die Glocken in Lenzglück und Frühlingsfreude den wahren Sinn dieser Stunden nicht zu vergessen. An jedem Pfingsttag vor mehr als zwei Jahrtausenden vollzog sich in einem heiligen Augenblick die große Offenbarung, die dem Leben des Heilandes die begnadete Nachfolge seiner Jünger schenkte. Die Ausgießung des Heiligen Geistes ist das letzte und größte Wunder, von dem die Schrift zu berichten weiß. Erst damit findet die Menschwerdung des Gottessohnes, die im Stall zu Bethlehem begann, die sich auf Golgatha vollendete, am Ostermorgen bestätigte und am Himmelfahrtstag verklärte, ihre Erfüllung und eindrucksvolle Bedeutung für die nachfolgenden Jahrtausende. Das Wunder der Pfingsten lässt sich mit dem menschlichen Verstand noch weniger erklären als alle vorhergehenden Mysterien des Heilandslebens. Allein der Glaube, der tiefe, von Christus gelehrte und geliebte Glaube, gibt uns den Schlüssel und macht uns zugleich dieses Wunder würdig.