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Talpost Lambrecht
Ausgabe 21/2024
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Scheint die Sonne am Urbanitag... 

Am Samstag lesen wir den Namen des Heiligen Urbanus im Kalender, jenes Mannes, der in den Jahren 222 bis 230 Papst der jungen christlichen Kirche war. Die Winzer erwählten ihn zu ihrem Patron. Er ist Beschützer der Reben, und auf den blühenden Darstellungen gab man neben dem Schwert dem Heiligen Urban auch die Rebe als Attribut. In den Weingegenden wie der Vorderpfalz finden sich viele Bilder und Statuen des frommen Mannes und in manchem Winzerdorf veranstaltet man bis heute alljährlich Flurumgänge am 25. Mai, bei denen eine Holzfigur des Patrons mitgeführt wird, die man am Schluss der Prozession mit Wasser benetzt. Dem Wetter schenkt man in den Weinanbaugebieten am 25. Mai besondere Aufmerksamkeit. „Sonne bringen muss St. Orben, sonst sind die Trauben leicht verdorben“, heißt es oder „Wie das Wetter an St. Urban, so kündigt sich der Juni an.“ Regen am 25. Mai wird als schlechte Vorbedeutung gewertet, und das gilt auch für den Bauern, denn „wenn’s am St. Urbanstag regnet, verliert jede Ähre ein Korn“. Und ein anderer Spruch verkündet: „Scheint die Sonne am Urbanitag, wächst der Wein nach alter Sag‘ und das Korn im Getreide; wenn’s aber regnet, ist nichts gesegnet“. Hier und dort scheint man für einen Tag noch einen Kälterückfall zu befürchten, denn es heißt: „Urban gibt den Rest, wenn Servaz (einer der Eisheiligen) noch was übriglässt“. Hoffen wir, dass dies nicht zutrifft und die letzte Maiwoche durch friedliche Witterung eingeleitet wird...