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Talpost Lambrecht
Ausgabe 21/2025
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Wenn der Maikäfer brummt – Ein Frühlingsbote mit Geschichte

Maikäfer

Er gehört zum Mai wie der Fliederduft und das erste Eis im Sonnenschein: der Maikäfer. Kaum ein Insekt ist so fest im kollektiven Gedächtnis verankert wie er – sei es aus alten Kinderliedern, aus Omas Erzählungen oder aus Erinnerungen an fröhliche Maikäfer-Sammelaktionen in der Kindheit.

Früher, vor allem in den 1950er- und 60er-Jahren, waren die braunen Brummer in manchen Jahren so zahlreich, dass man sie sackweise sammeln konnte – etwa um sie Hühnern zu verfüttern oder aus purer Neugier zu beobachten. Dabei sieht der Maikäfer mit seinen fächerartigen Fühlern und dem gepanzerten Körper fast ein wenig aus wie ein kleiner Ritter der Lüfte.

Sein Auftritt im Mai ist kein Zufall: Der Maikäfer hat einen mehrjährigen Entwicklungszyklus, wobei die Larven – die sogenannten Engerlinge – drei bis vier Jahre im Boden leben und an Wurzeln fressen, bevor sie sich im Frühjahr verpuppen und dann im Mai als erwachsener Käfer an die Oberfläche kommen.

Leider ist der Maikäfer heute viel seltener geworden. Der Einsatz von Insektiziden, das Verschwinden strukturreicher Landschaften und die Klimaveränderung haben seine Bestände deutlich schrumpfen lassen. Dennoch gibt es noch Regionen, in denen er in manchen Jahren wieder verstärkt auftritt – ein Naturereignis, das nicht nur Kinderaugen zum Leuchten bringt.

Wer in diesen Tagen durch den Wald spaziert und ein lautes Brummen hört, sollte ruhig einmal genauer hinsehen – vielleicht ist es ja einer dieser legendären Frühlingsboten, der da durch die Luft schwirrt.