Juni – dieses Wort klingt wie Sommer und sonnenüberflutete Wiese, man spürt dabei den Duft nach Heu und blühenden Linden und die Freude auf die Ferien … Es ist, als würde ein Tor aufgetan, das geradewegs in den Sonnenschein hineinführt. Lang sind seine Tage und in den kurzen Nächten tragen unter funkelnden Sternen die Glühwürmchen ihre Laternen durch die blühenden, duftenden Zweige. Vorsommer nennt man die Zeit vom Monatsanfang bis zum 21. Juni, an dem die Sonne ihren Sommerpunkt erreicht und die kürzeste Nacht über die Erde geht. Die kürzeste Nacht bringt nicht die Schwüle, die im Juli und August herrscht, und die auch oft in den Nächten kaum nachlässt. Immer wieder weht ein kühler Wind, und die Nächte sind erfreulich frisch.
Die Bauern wissen, dass ein zu warmer und trockener Juni den Feldern nicht guttut; sie sind nicht böse darüber, wenn es ab und zu einen kräftigen Regen gibt oder ein reinigendes Gewitter vorüberdonnert. Der Monat des Sommerbeginns fällt nämlich ohnedies noch in das Kuckucksvierteljahr, das man von Ausgang April bis Anfang Juli rechnet. Die Bauernregel meint dazu: „Solange der Kuckuck schreit, fürchte die Trockenheit“!
Wichtige Lostermine fallen in diesen Monat: Neben St. Vit („der die Fliegen mitbringt, wie es nach einer alten Bauernregel heißt“) gedenkt man St. Johannis am 24. Juni und erlebt nicht selten in dieser Zeit eine regnerische Periode, die sogenannte „Johannisflut“. Vom Siebenschläfer am 27. Juni sagt man, dass er – falls regnerisch – weitere sieben Regenwochen nach sich ziehen würde. Und Ähnliches verkündet die Bauernweisheit vom 29. Juni „Regnet’s am St. Peterstage, drohen dreißig Regentage“. Und das ist nicht nur alter Bauernglaube, sondern eine über Jahrzehnte und Jahrhunderte währende Erfahrung: In der Zeit zwischen dem letzten Junidrittel und dem ersten Julidrittel bildet sich in unseren Breiten das Sommerwetter aus. Je nachdem wie sich die Witterung in diesen Wochen hält, wird sie auch weiterhin sein. Und falls die regenbringenden Monsunwinde vom Atlantik her bis zu diesem Zeitpunkt bei uns Eingang gefunden haben, werden sie auch weiterhin feuchtwarme Luftmassen mit sich bringen.