An den Festtagen, zuvor und danach, haben viele „hilfreiche Geister“ zum Gelingen der Geißbock-Festspiele beigetragen, die ihre Arbeit ohne Anspruch auf Lob geleistet haben: Allen voran die Männer des Bauhofes, die für Ordnung und Sauberkeit sorgten auf dem Festplatz selbst und den nahegelegenen Straßen. Dazu gehörte, dass die Beigeordnete Tanja Bundenthal-Beck als „Allzweckwaffe“ zusammen mit der Ehefrau des TSV-Vorsitzenden, Schipppe und Eimer zur Hand nahmen, um die Straßenrinne vor dem TSV-Platz zu säubern, bevor Hans Jochim mit seiner großen Kehrmaschine den Bürgersteig entlang des Sportplatzes säuberte, nachdem er zuvor den Grasschnitt auf dem Sportplatz-Nebengelände übernommen hatte. Dazu passte der Arbeitsdienst auf dem Sportplatz, der sogar den Sonntag zum Arbeitstag machte.
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An beiden Veranstaltungstagen brannte die Sonne vom Himmel und bescherte Lambrecht ein herrliches „Kaiser-Wetter“. Die beiden Tage haben die durch den Regen gestörten Festspiele aus den Jahren 2018 und 2013 vergessen lassen, zumal vor zehn Jahren das Festspiel am Pfingst-Montag wegen Schlechtwetter sogar ausfallen musste.
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Außerhalb seines Textes dankte Pfarrer Dujon (Werner Seinsoth) in dem Festspiel nicht nur den Lambrechter Bürgern für die Aufnahme der Wallonen sondern richtete auch Dank an den Himmel „für diesen wunderschönen Tag!“
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Bewährt hat sich die zwanzigminütige Pause während des Festspieles, zumal Hitze um die 25 Grad herrschte und die Besucher dankbar waren, und die Pause dazu nutzen, Flüssigkeit aufzunehmen. Zudem hatte Catterer Eric Glaßer mit seinem Team perfekte Vorarbeit geleistet und ein stimmiges Speise- und Getränke-Angebot geboten, dem gut zugesprochen wurde.
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Die Veranstaltungs-Gemeinschaft Stadt und Verkehrsverein Lambrecht hat sich auch in diesem Jahr bewährt. Es wurde nicht nur „hinter den Kulissen“ zusammengearbeitet, Verkehrsvereins-Vorsitzender Hans-Joachim Hinrichs hatte die Begrüßung der Gäste vor den Spielen übernommen, Stadtbürgermeister Karl Günter Müller sagte am Ende des Spieles allgemeinen Dank den Gästen und den 120 Mitspielern.
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Erstmals wurden die Geißbock-Festspiele mit einem „Opening“ am Freitag vor den Pfingst-Festtagen gestartet, bei gutem Besuch spielte die Coverband „Only Plan“ auf. Erstmals wurde auch zu einem ökumenischen Gottesdienst am Pfingst-Montag bei gutem Besuch eingeladen. Der Open-Air-Gottesdienst wurde von allen protestantischen und katholischen Seelsorgern im Tal mitgestaltet.
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Die Geißbock-Festspiele in Lambrecht gelten als das „größte historische Festspiel in Südwestdeutschland“ mit 120 Mitwirkenden worauf alle Lambrechter stolz sein dürfen. Der städtische Fundes unter Führung von Ute Hinrichs verwaltet die selbst geschneiderten 150 Kostüme, allein zu den diesjährigen Geißbock-Festspielen wurden über 600 einzelne Kleidungsstücke aus dem Fundus ausgegeben, die wieder gereinigt und katalogisiert zurückgebracht und im Depot gelagert werden. Immer wieder gelingt es, die Spiele zu erneuern und trotz ihrem historischen Geschehen auf der Höhe der Zeit interessant zu gestalten. Dazu gehört auch, dass die nicht mehr verfügbaren Brieftauben durch aufsteigende Luftballons in der Friedensszene ersetzt werden. Mal mehr oder weniger spektakulär gelingt die personelle Erneuerung durch Nachrücken der jungen Generation, die sich für den Erhalt des Brauchtums einsetzt und die allgegenwärtige Elektronik mal hinten anstellt.
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Bei den Festspielen waren auch Menschen des „öffentlichen Lebens“ sich nicht zu schade, in ein Kostüm der Geißbockfestspiele zu schlüpfen. So spielte Gernot Kuhn, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Lambrecht den „Bürgermeister von Lambrecht“ und Stadtbürgermeister Karl-Günter Müller schlüpfte in die Rolle des „Steibock“ der Deidesheimer Bürger. Pfarrer Martin Groß spielte den Remacle, der mit seinen wallonischen Flüchtlingen Aufnahme in St. Lambrecht fand. Pfarrerin Hildrun Groß zog mit ihrem knapp zweijährigen Sohn Elias mit den wallonischen Flüchtlingen ein.
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Zahlreiche Gäste aus nah und fern besuchten die Geißbock-Festspiele, wobei der Pfingst-Montag mit dem stärksten Besuch glänzte, zumal sich an das Festspiel der offizielle Teil mit der Geißbock-Übergabe an das jüngst getraute Ehepaar anschloss. Wer die Geißbock-Festspiele im Jahr 2023 verpasste, muss nun fünf Jahre bis zur Neuauflage warten. Bereits am Dienstag wurde mit dem Abbau der Kulisse auf dem Tuchmacherplatz begonnen. Die Bauteile werden in ihr Depot zurückgebracht, die Kostüme der Spielerinnen und Spieler kommen nach der Reinigung zurück in den städtischen Fundus.
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Das Festspiel wurde auch von mehrköpfigen Familien getragen, es standen mehrfach drei Generationen aus einer Familie auf der Bühne oder in der Organisation. Als Beispiel mag der Regisseur Gregor Michme gelten, dessen gesamte Familie samt Schwager und Schwiegervater in die Spiele eingebunden war, sein Neffe saß am Regiepult, um elektronische Ton-Einspielungen zu den Bildern vorzunehmen.