(hk) In der Talpostausgabe 17/2025 wurde unter der Rubrik „In alten Zeitungen gestöbert“ ein Pressartikel aus dem Jahre 1893 vorgestellt bei dem es um einen Plan ging, einen Pfälzischen Kohlenkanal durch das Elmsteiner Tal zu bauen.
Warum wurde der Plan von Prof. Faber für einen Kohle-Kanalbau durch das Elmsteiner Tal nicht realisiert?
Diese Frage habe ich Dr. Karl-Heinz Rothenberger aus Landau, einen ausgewiesenen Kenner und Buchautor zur Thematik des Saar-Pfalz-Rhein-Kanals gestellt.
„Die Frage ist sehr berechtigt, die Antwort darauf nicht einfach. Zunächst: der Vortrag von Prof. Faber erregte kurzfristig einiges Aufsehen, verschwand dann aber rasch von der Tagesordnung. Er lebte allerdings im öffentlichen Gedächtnis bis in die 1920er Jahre fort.
Dass der Plan Fabers nicht ernsthaft diskutiert wurde, hatte seinen Grund vor allem darin, dass die hauptsächlich infrage kommenden Interessenten, der bayrische Staat und der saarländische Kohlenbergbau, kein Interesse zeigten.
Die bayer. Regierung war ganz auf die Fertigstellung des König Ludwig Kanals - Vorläufer des Rhein-Main-Donau-Kanals - fixiert und brachte dem Kanalplan Fabers keine Aufmerksamkeit entgegen - obwohl sie als Besitzerin von (staatlichen) Kohlengruben in St. Ingbert Vorteile gehabt hätte. Aber die Pfalz war weit weg.
Die Saar-Industrie wandte Ihr Hauptinteresse damals der Kanalisierung der Saar und der Mosel zu. Kanalpläne durch die Pfalz gab es keine. Sie erschienen auch nicht zwingend geboten, denn der Hauptabsatzraum der Saarkohle in Süddeutschland war noch nicht durch die Ruhrkohle bedroht. Das hing damit zusammen, das der Ausbau des Oberrheins zwar nach der Angliederung Elsaß-Lothringens 1871 vom Reich energisch betrieben wurde, aber die Schleppschiffahrt (mit 4 - 5 Kähnen) endete noch lange bei Mannheim. So war die Saarkohle trotz des teureren Eisenbahntransports durch die Pfalz nach wie vor in Süddeutschland überlegen.
Das änderte sich nach 1918, weil der Oberrhein nun ausgebaut war und Neckar und Main kanalisiert wurden. Der Transport der Ruhrkohle auf dem Rhein und seinen Nebenflüssen nach Süddeutschland war nun billiger als der Eisenbahntranport der Saarkohle in diesen Raum. So kam erneut der Plan eines Saar-Pfalz-Rhein-Kanals auf. Damit sollte die Saarkohle wieder gegenüber der Ruhrkohle konkurrenzfähig werden.
Die Kanalplaner der 1920er Jahre haben übrigens den Plan Fabers durch das Elmsteiner Tal verworfen. Hauptgrund neben großen technischen Herausforderungen war die unzureichende Wasserspeisung.“