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Talpost Lambrecht
Ausgabe 23/2023
Stadt Lambrecht (Pfalz)
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Brauchtum braucht Unterstützung

Das schmucke Vereinsheim des Verkehrsvereins Lambrecht ist am „Tag der offenen Tür“ am Sonntag, 11. Juni, von 11 bis 15 Uhr geöffnet

„Tag der offenen Tür“ beim Verkehrsverein Lambrecht am Sonntag, 11. Juni - Es gilt, die reiche Lambrechter Geschichte der Nachwelt zu erhalten

„Im Jahre 977 wurde Lambrecht zum ersten Mal urkundlich erwähnt; Herzog Otto von Worms stiftete im Ort Grevenhausen das Benediktinerkloster St. Lambrecht zu Ehren des heiligen Bischofs Lambert von Lüttich. 1553 wurde das Kloster allerdings aufgelöst. 1568 wurden die Gebäude des Klosters samt Häusern, Kirche und Äckern durch den Kurfürsten Friedrich III. heimatvertriebenen Wallonen als Asyl überlassen. 1838/39 schlossen sich die Nachbardörfer St. Lambrecht und Grevenhausen zusammen, der Doppelname St. Lambrecht-Grevenhausen wurde bis zur Stadterhebung 1887 geführt. Am 25. August 1849 wurde Lambrecht durch die Eröffnung der Teilstrecke Neustadt-Frankenstein – als Abschluss der Rhein-Saar-Strecke zum Kohlentransport – Eisenbahnstation. Am 21. Dezember 1887 sind Lambrecht Stadtrechte gewährt worden“, soweit die Wikipedia-Daten. Diese nüchternen Geschichtsdaten sind in Lambrecht mit einem großen Brauchtum erhalten, das es wert ist, der Nachwelt zu erhalten. Der Hüter des Brauchtums ist der Verkehrsverein Lambrecht, der die Veranstaltungen Sommertag, Eierpicken, Geißbockfestspiele bzw. Heimatabend und Geißbockmarsch (zusammen mit der Stadt Lambrecht) sowie Brunnenfest, Vereinsausflug und Adventsmarkt im Jahreslauf durchführt.

Historisch begründete Veranstaltungen

Die Events sind ausschließlich historisch begründet und mit der Durchführung der alljährlichen Veranstaltungen hält der Verkehrsverein die reiche Geschichte von Lambrecht der Nachwelt in Erinnerung und führt sie fort. So begründet sich der Sommertag in Lambrecht auf das Jahr 1750, als ein Rechtsstreit zwischen St. Lambrecht und Grevenhausen gütlich endete. Der Ursprung des Eierpickens liegt „im Dunkel der Geschichte“ doch dürfte der Brauch vor rund 200 Jahren aufgekommen sein und wird bis heute durchgeführt. Aktuell gingen im Jahr 2023 die Geißbockfestspiele über die Bühne, die Bezug nehmen auf die Geißbock-Tradition, die seit 1404 besteht. Das Festspiel mit 120 Darstellern gilt als größtes historisches Festspiel im südwestdeutschen Raum. So wurde auch der 620. Lambrechter Tributbock am Pfingstdienstag (seit 1977) wieder mit einem Geißbockmarsch nach Deidesheim begleitet. Das jährliche Brunnenfest wurde begründet, um die zahlreichen Laufbrunnen nacheinander intakt zu halten und ihre frühere Bedeutung zu erhalten. Der jährliche Vereinsausflug im September dient dem Zusammenhalt der Mitglieder, zu den Beschickern des jährlichen Adventsmarktes gehört traditionell der Verkehrsverein.

Hundertjähriges Jubiläum im Blick

Der Verkehrsverein Lambrecht mit seinen aktuell 130 Mitgliedern wurde 1928 gegründet und kann in fünf Jahren zusammen mit den nächsten Geißbock-Festspielen 2028 sein hundertjähriges Bestehen feiern. Doch nicht nur der Verein befindet sich im hohen Alter, auch die Mitglieder der Vorstandschaft sind „in die Jahre“ gekommen und bieten einer nachrückenden Generation Freiraum an, um das Lambrechter Brauchtum zu erhalten und die Traditionen fortzuführen. Dieses vielfältige Brauchtum bietet auch Geschichtsinteressierten ein großes Arbeits- und Betätigungsfeld. Möglichkeit zu einer direkten Kontaktaufnahme bietet der „Tag der offenen Tür“ am kommenden Sonntag, 11. Juni von 11 bis 15 Uhr im Vereinsheim an der Färberstraße in Lambrecht. Wer sich vorab informieren möchte: Gerhard Senftleben (stellv. Vorsitzender), Tel. (06325) 6140, E-Mail: gerhard.senftleben@t-online.de. Bei einem Umtrunk wird Einblick in das Vereinsleben gewährt, Fragen werden gerne beantwortet.

Der Verkehrsverein Lambrecht verfügt über ein eigenes Vereinsheim und ist finanziell gut aufgestellt. Die Damen des Nähkreises unterhalten zudem den Kostümfundus der Stadt mit 150 Kostümen, die bei historischen Veranstaltungen wie Geißbock-Festspiele oder Heimatabende genutzt werden. Auch für Feste hält der Verein ein Equipment bereit wie Zelte, Spülmobil, Bierzelt-Garnituren, Haushaltsgegenstände und weitere Gerätschaften zum nahezu autonomen Arbeiten bei den Veranstaltungen.