Die Teilnehmer bei der Stadtführung in Le Touquet-Paris-Plage
Im königlichen Schloss von Villers-Cotterêts (heute das Museum der französischen Sprache)
Im Hintergrund das Schloss Chantilly
Erlebnisbericht von Ulrike Dörr
Lambrecht. Die Picardie, eine Region in Nordwestfrankreich, ist noch ein echter Geheimtipp. Unsere Reiseleiterin, Madame Breton-Schaaf hatte in Zusammenarbeit mit dem Busunternehmen Eisinger ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt und uns zu den Höhepunkten der Region geführt.
Auftakt war am ersten Tag (20. Mai) das wunderschöne Château de Chantilly berühmt für drei Dinge: Pferde, Schloss und Schlagsahne. Eine sympathische Gästeführerin begleitete uns durch die prächtigen Räume, zur beeindruckenden Gemäldesammlung und zum Bücherkabinett, in dem mittelalterliche Manuskripte aufbewahrt werden. Besonders wertvoll ist das Gebets-und Andachtsbuch des Herzogs von Berry.
Die erste Übernachtung war in Compiègne im Departement Oise.
Am nächsten Tag (21.Mai) folgte ein weiterer Höhepunkt: Besuch der Cité internationale de la langue francaise. In dem königlichen Schloss von Villers-Cotterêts, das auf Wunsch des französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron aufwändig saniert wurde, ist seit November 2023 ein interaktives Museum der französischen Sprache gewidmet. Wir waren beeindruckt von der ansprechenden Präsentation und den kreativen methodisch-didaktischen Ideen. Wir beobachteten die Schüler, die konzentriert und motiviert den Parcours durchliefen.
Am Nachmittag stand der Besuch von Schloss Pierrefonds auf dem Programm. Ursprünglich erbaut gegen Ende des 14. Jahrhunderts und im Laufe der folgenden Jahre teilweise zerstört, beauftragte Napoleons Neffe Louis-Napoleon den Restaurator Eugène Viollet-le-Duc mit der Restaurierung. Für diesen war es die Gelegenheit eine ideale Burg zu konzipieren, schöner als das Original. Sie thront sehr dekorativ über der kleinen Stadt und diente schon öfter als Kulisse für Filmaufnahmen.
Übernachtung wieder in Compiègne.
Am 22. Mai fuhren wir zunächst nach Beauvais, um dort die unvollendete gotische Kathedrale Saint-Pierre zu besuchen. Es sollte die größte Kirche der Christenheit werden, der ehrgeizige Plan konnte jedoch nicht umgesetzt werden. Der Blick in das 48 Meter hoch aufstrebende Chorgewölbe ist jedoch überwältigend. Ein Meisterwerk ist auch die astronomische Uhr in der Kathedrale von Auguste Lucien Verité, die zwischen 1865 und 1868 angefertigt wurde.
Nach so viel Kultur tat ein Abstecher an die Opalküste am Atlantik gut. Der hübsche Ort Saint-Valery-sur-Somme gehört zu den schmucksten Dörfern der gesamten Picardie und steht auf der Liste der schönsten Dörfer Frankreichs. Der Spaziergang an der Bucht der Somme war sehr entspannend und die anschließende Fahrt mit einer historischen Dampflok durch die Salzwiesen nach Crotoy ein schöner Abschluss des Tages.
Übernachtung in Hardelot-Plage
Der elegante Badeort Le Touquet-Paris-Plage im Departement Pas-de-Calais war unser Ziel am nächsten Tag. Unser charmanter Gästeführer zeigte uns einige architektonische Besonderheiten und die vornehmen und angesagten Hotels des Ortes. Danach blieb Zeit für eigene Unternehmungen: lange Spaziergänge am wunderschönen Sandstrand, ganz frische Austern mit einem Glas Wein schlürfen, Café trinken im vornehmen Hotel Westminster…
Übernachtung in Hardelot-Plage
Am 24. Mai besuchten wir Amiens, die historische Hauptstadt der Picardie. Als Sitz der Präfektur ist Amiens heute Verwaltungszentrum des Departements Somme. Wegen der vielen Kanäle wird die Stadt auch Venedig des Nordens genannt. Mit kleinen Booten fuhren wir durch die Hortillonages – abgeleitet vom lateinischen Wort hortellus für kleinen Garten. Die Wassergärten wurden in einem 300 Hektar großen Sumpfgebiet im Osten der Stadt angelegt. Heute dienen die Hortillonages vor allem als Naherholungsgebiet, können nur mit Booten erreicht werden und sind ein kleines Paradies für Vögel, Insekten und Pflanzen.
Der Besuch der Notre-Dame d’Amiens stand nach der Mittagspause auf dem Programm. Neben Notre-Dame-de Reims ist sie die zweite klassische Kathedrale der französischen Hochgotik des 13. Jahrhunderts und besitzt- abgesehen von der niemals vollendeten Kathedrale von Beauvais- mit 42,30 Metern das höchste Mittelschiffgewölbe aller französischen Kathedralen. Sie gehört zum Unesco Weltkulturerbe.
Am Nachmittag blieb noch Zeit die lebendige Einkaufsstadt zu entdecken oder den Spuren von Jules Verne zu folgen, der 18 Jahre in Amiens lebte.
Beliebte Mitbringsel waren die bekannten Macarons, die von Jean Trogneux nach traditionellen Rezept gebacken werden.
Übernachtung in Amiens
Auf unserer Rückreise am 25.Mai machten wir noch einen Zwischenstopp in Laon, eine Stadt, deren Lage allein schon bemerkenswert ist. Die historische Altstadt erstreckt sich nämlich auf einem zwei Kilometer langen, 100 Meter hohen Tafelberg mit einer Fläche von 370 Hektar und ist damit gleichzeitig die größte zusammenhängende Denkmalschutzzone Frankreichs. Schon von Weitem ist die Kathedrale sichtbar, die eine der bedeutendsten frühgotischen Kathedralen Frankreichs ist. Mit unserer Gästeführerin, einer Dame aus dem schwäbischen Raum, die seit vielen Jahren in Laon lebt, stiegen wir über eine Wendeltreppe auf die Empore, hatten einen guten Blick auf die Bauelemente und gleichzeitig ein sehr schönes Konzert, das im Kirchenchor vor geladenen Gästen stattfand. Ein Element der Fassade verdient noch besondere Erwähnung- 16 Ochsen schauen zwischen den Säulen der obersten Geschosse hervor. Einer Legende nach soll beim Bau der ersten Kirche ein Ochsengespann nicht geschafft haben, die Steine den Berg hinaufzuziehen, woraufhin ein geheimnisvoller Ochse erschien, seinen Kollegen half und genauso wieder verschwand.
Bei der Rückkehr in die Pfalz am frühen Abend war sich die Gruppe einig: es war wieder einmal eine wunderschöne Reise. Ganz herzlichen Dank an unsere charmante und kompetente Reiseleiterin Madame Breton-Schaaf, die dieses besondere Reiseprogramm zusammengestellt hat. Unser Busfahrer Matthias vom Busunternehmen Eisinger hat uns sicher und zuverlässig gefahren und nicht zuletzt hat auch die Gruppe durch ihr rücksichtsvolles Verhalten und die gute Stimmung zum Gelingen beigetragen. So freuen wir uns auf weitere Fahrten um diese erfolgreiche Serie fortzusetzen.